Zum ersten Mal seit Januar 2006 wurde in der Ukraine eine Verringerung der Industrieproduktion registriert – im August fiel diese um 0,5%. Dies wurde von der
Kürzung der Produktion in den Schlüsselbranchen verursacht – der Lebensmittelindustrie, der Metallurgie und der Erdölchemie. Den Fall der Produktion konnten auch das hohe Wachstumstempo des Maschinenbaus nicht aufhalten. Die Industriellen sind pessimistisch eingestellt und sehen keine Grundlage für eine Verbesserung der Situation in den nächsten Monaten. In der Opposition prophezeit man bereits eine Stagflation der Ökonomie – ein Fall der Produktion vor dem Hintergrund einer hohen Inflation.
Gestern veröffentlichte das Amt für Statistik die Daten zum Wachstum der Industrieproduktion im August. Sie erwiesen sich als unerwartet – die reale Industrieproduktion (unter Einberechnung der Inflation) verringerte sich um 0,5% im Vergleich zum August 2007. Zum letzten Mal wurde ein Rückgang der Produktionsmengen in der Industrie im Januar 2006 (-2,9%) festgestellt, in der Zeit des ukrainisch-russischen Gaskonflikts. Infolge des Augustabfalls verringerten sich die kumulierten Wachstumstempi für Januar bis August 2008 auf 6,3% im Vergleich zu 7,3% in den ersten sieben Monaten.
Wie man beim Statistikamt betont, wurde ein scharfer Abfall der Industrieproduktion in der Metallurgie festgestellt – um 8,6%, wo es im Juli noch ein Wachstum gab (+3,5%). Jewgenij Tscherwjatschenko, Analyst der Investmentfirma Concorde Capital, erklärt den Fall mit saisonalen Faktoren. “Traditionell im Sommer gehen die Bestellungen für Metallprodukte zurück und verringern sich die Produktionsmengen. Doch die Periode dieses Rückgangs schwankt von Jahr zu Jahr.”, betont er. Im August 2007 wies die Metallurgie ein Produktionswachstum von 11,3% und vor zwei Jahren von 19,7% auf. Eine andere Meinung hat der Vorstandsvorsitzende des Mariupoler Metallkombinats namens Iljitsch, Wladimir Bojko. “Die Produktion fiel nicht um 8%, sondern um 30%.”, sagt er. “Die Preise steigen nicht, es gibt keine Aufträge und wie alles enden wird, ist unklar.” Einen Grund für diese Krise sieht Bojko in der wachsenden Konkurrenz mit den chinesischen Metallunternehmen, die “eine Unterstützung durch den Staat genießen und die ganze Welt niederkonkurrieren können.”
Ein Fall der Produktion wurde ebenfalls in der Leichtindustrie (-9,9%), der Erdölchemie (-9,1%), der Koksherstellung (-4,9%) und der Lebensmittelindustrie (-3,5%) festgestellt. “In der Zeit hoher Inflation verringert sich die Nachfrage nach Produkten, doch im Herbst stabilisiert sich die Situation und die Lebensmittelbranche sollte wieder zum gewohnten Wachstumstempo zurückkehren.”, erwartet Sergej Naliwka, Direktor des Consultingunternehmens AAA.
Die Krise hat auch die am stärksten wachsende Branche der ukrainischen Industrie getroffen – den Maschinenbau. Den Werten des Augusts nach, fielen das Wachstumstempo der Branchenproduktion fiel fast um die Hälfte – auf 13,4%. Hauptsächlich war das auf die niedrigen Wachstumstempi bei Geräten (+2%) und Ausrüstungen (+2,3%) zurückzuführen. “Das war zu erwarten. In den letzten Jahren fiel das Investitionsvolumen in der Branche und eine solche Abbremsung war erwartbar. Zumal sich auf diesen objektiven Prozess sich die Erhöhung der Preise für Metall und Energieträger legte.”, sagt der Präsident der Industriegruppe UPEK, Anatolij Girschfeld/Hirschfeld. Dabei sehen die Vertreter der Maschinenbaubranche keine Probleme in ihren Unternehmen. “Wir haben ein stabiles Produktionswachstum und eine solche Verringerung des Wachstumstempos haben wir nicht festgestellt.”, betont der Vorstandsvorsitzende von “Turboatom”, Wiktor Subbotin. Doch Hirschfeld gibt ungern zu, dass sein Unternehmen “in den Ergebnissen des Jahres nicht das geplante Produktionswachstum zeigt.”
Ein hohes Wachstumstempo wurde lediglich im Segment der Produktion von Transportmitteln registriert – das Wachstum im August betrug 26,2% (von Anfang des Jahres an 37,4%). Doch auch diese konnte den allgemeinen Indikator für die Industrie nicht verbessern. Im ganzen hat die verarbeitende Industrie ihre Produktion um 1,1% verringert.
In der Opposition nannte man diese Resultate den Beginn einer Stagflation (Fall der Produktion vor dem Hintergrund hohen Preiswachstums) – von Januar bis August erhöhten sich die Herstellerpreise um 36,5%. “Im letzten halben Jahr hat die Regierung Maßnahmen ergriffen, die negativ auf die nationalen Hersteller wirkte. Das ist die Aufwertung der Hrywnja, die den Exporteuren einen Schlag versetzte und der Kampf mit der Inflation vermittels Sterilisierung der Geldmenge, um dabei nicht von der verschobenen Steuerreform zu reden.”, ist sich der ehemalige Wirtschaftsminister, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Partei der Regionen, Anatolij Kinach, sicher. Seinen Worten nach, vertieft sich die Situation den Ergebnissen des Septembers nach: “Zu der fortgesetzten Verringerung der Produktionsmenge kommt noch eine hohe Inflation und das Land erhält eine Stagflation, vor der wir bereits im Frühling gewarnt haben.” Im Frühling hatte der Vorsitzende der Zentralbank, Wladimir Stelmach, vor einer Stagflation gewarnt (”Kommersant-Ukraine“ vom 14. April).
Damit ist die Leiterin des Parlamentsausschusses für Fragen der Industrie- und Regulierungspolitik und des Unternehmertums, Natalja Korolewskaja (Block Julia Timoschenko) nicht einverstanden. “Wenn der August die traditionelle Phase des Nachfragefalls nach Metallprodukten ist, dann wird in diesem Jahr dieser Abfall von der Baukrise verstärkt, die unseren Unternehmen weniger Aufträge beschert.”, sagt sie. Doch die Entscheidung des Kabinetts zur Unterstützung der Metallurgen, sollte die Anziehung von neuen Aufträgen ermöglichen. “Wir erwarten eine Stabilisierung der Situation. Im September sollten die Vorbeugemaßnahmen der erdölverarbeitenden Betriebe abgeschlossen werden und es wird eine Verbesserung der Konjunktur des Weltmarktes für Metall geben.”, denkt Korolewskaja.
Doch kann sich Situation durch die Einführung von Sperrmaßnahmen für den ukrainischen Export durch Russland verschlechtern, ist sich Jelena Belan, die Analystin der Investmentfirma Dragon Capitol, sich: “Die Entwicklung der Situation hängt in vielem von der Einführung von Beschränkungen durch Russland ab; im Fall dieser Maßnahmen wird sich der Fall in der Industrie fortsetzen.”
Monatliche Wachstumsdynamik der Industriebranchen 2008, in % im Vergleich zum Vorjahr
- | Januar | Februar | März | April | Mai | Juni | Juli | August |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Industrie, im Ganzen | 5,7 | 11,5 | 5,8 | 8,3 | 8,3 | 5,2 | 5,1 | -0,5 |
Metallurgie | -2,4 | 4,5 | 2,1 | 4,2 | 5,9 | 4,3 | 3,5 | -8,6 |
Lebensmittelindustrie | 10,9 | 12,9 | 6,9 | 4,8 | 3 | -3,8 | -1,6 | -3,5 |
Maschinenbau | 29,8 | 39,2 | 29,8 | 32,2 | 25,1 | 21,3 | 24,6 | 13,4 |
Quelle: Kommersant-Ukraine
Forumsdiskussionen
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„"§ 107 Wahlbehinderung (1) Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt eine Wahl oder die Feststellung ihres Ergebnisses verhindert oder stört ..." Hat mit seinem Anliegen irgendwie gar nix zu tun na...“
Bernd D-UA in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Toleranz ist das Stichwort und im Grunde befindet er sich zum großen Teil unter Gleichgesinnten und erkennt es nicht, sehr schade, allerdings sind seine Umgangsformen etwas eingeschränkt, was ebenso...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi Die Meinung anderer zu achten ist nicht so Dein Ding, Du musst sie ja nicht teilen. Dies ist aber eine grundlegende Regel einer Diskussion, daher macht die Diskussion mit Dir wenig Sinn, offensichtlich...“
Frank in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„... keine macht den Drogen ... such dir mal Hilfe“
Tombi in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Soweit alles Verstanden? Aha, wieder so ein Widerling der...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Handrij, ich vermute Du bist ein FSB-Agent, da ich mit Euch Moördern nicht zusammen arbeiten möchte, und mir Deine Zensur zu peinlich ist: gehe ich, ich verlasse Dich & Deine Desinformation, deine...“
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„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
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„Mich würde es Interessieren, ob die Amis sich auch raushalten, wenn der Zwerg Alaska besetzt oder Teilbesetzt. Es könnte ja zu einem Atomkrieg kommen, wenn die Amis Truppen schicken. Sie senden anscheinend...“
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„Klar, ist aber trotzdem auch heute noch - vielleicht gerade heute wo tausende Kinder Hilfe benötigen - ein Thema und wenn der Teilnehmer nicht gelöscht ist, kann man doch fragen, oder? Mehr als KEINE...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Es ist Deine Entscheidung im Ausland zu leben, offensichtlich...“
Frank in Hilfe und Rat • Re: Adoption / Adoptieren eines ukrainischen Kindes
„Hast aber schon gesehen dass das 8 Jahre alt ist?“