Wie dem “Kommersant-Ukraine“ bekannt wurde, hat Präsident Wiktor Juschtschenko endlich der Ernennung Michail Surabows zum Botschafter der Russischen Föderation in der Ukraine zugestimmt und unterzeichnete eine Einverständniserklärung. Surabow tritt übrigens seinen Dienst nicht gleich an: den Informationen der Informanten des “Kommersant-Ukraine“ nach, wird das Staatsoberhaupt nicht so bald das Akkreditierungsschreiben entgegennehmen. Dies könnte einen neuen Skandal provozieren, wenn man dabei berücksichtigt, dass das Schweigen Kiews auf die russische Anfrage zur Kandidatur Michail Surabows sich auch so bereits außerhalb der diplomatischen Gepflogenheiten bewegte. Im Kreml schließt man sogar nicht mehr aus, dass der Leiter der diplomatischen Mission erst nach den Präsidentschaftswahlen in die Ukraine entsandt wird.
Die Tatsache, dass der neue Botschafter der Russischen Föderation bald das Einverständnis der Ukraine erhält, bestätigten dem “Kommersant-Ukraine“ gleichzeitig mehrere Informanten in mehreren ukrainischen Behörden. “Die Ausgabe des Einverständnisses zu Michail Surabow wird in nächster Zeit stattfinden”, antwortete man dem “Kommersant-Ukraine“ im Pressedienst des Präsidenten auf eine Anfrage.
Ein Gesprächspartner des “Kommersant-Ukraine“ beim Außenministerium bestätigte das Einverständnis der Ukraine zur Ernennung Michail Surabows. Den Worten des Diplomaten nach, ist die Einverständniserklärung vom Präsidenten unterzeichnet worden und wird wahrscheinlich bereits heute offiziell veröffentlicht.
Surabow wartete auf die Entscheidung seines Schicksals durch die ukrainische Seite mehr als einen Monat lang. Dass der Kreml sich auf einen Nachfolger des aus der Ukraine abberufenen Wiktor Tschernomyrdin festlegte, wurde bereits Ende Juni bekannt (Ausgabe des “Kommersant-Ukraine“ vom 22. Juni). Damals sandte Moskau der ukrainischen Exekutive eine entsprechende Anfrage. Gemäß ungeschriebener diplomatischer Regeln sollte Surabow eine Antwort in Form einer Zustimmung durch Kiew nicht später als nach 36 Tagen erhalten, wobei dies normalerweise zwischen einer und zwei Wochen dauert. Jedoch hielt die ukrainische Regierung aus irgendwelchen Gründen eine lange Pause ein, die sich außerhalb der diplomatischen Gepflogenheiten bewegte. Üblicherweise findet das statt, wenn ein Land einem anderen zu verstehen geben möchte, dass die Kandidatur des einen oder anderen Diplomaten für unannehmbar hält. Doch wie man dem “Kommersant-Ukraine“ beim Außenministerium Russlands versicherte, hat niemand aus Kiew Ansprüche gegenüber Surabow geäußert – weder öffentlich, noch über diplomatische Kanäle. “Die Verzögerung der Einverständniserklärung ähnelt einer kleinen Rache aus unverständlichem Grund”, vermutete der Gesprächspartner des “Kommersant-Ukraine“ in der diplomatischen Behörde.
Doch falls man Michail Surabow in dieser Woche die Zustimmung gibt, dann bedeutet das überhaupt nicht, dass er sofort an die Dienstausübung als Botschafter gehen kann. Dafür muss er Wiktor Juschtschenko die Akkreditierungsurkunde übergeben und erst ab diesem Moment wird er bevollmächtigt sein, in der Ukraine den russischen Präsidenten zu vertreten und Verhandlungen auf unterschiedlichen Ebenen zu führen. Wie dem “Kommersant-Ukraine“ Informanten beim Außenministerium zu verstehen gaben, erwarten Surabow hier ebenfalls Probleme. “Man hat den Eindruck, dass es die Einstellung gibt, unter verschiedenen Vorwänden den Tag der Übergabe der Akkreditierungsurkunde des russischen Botschafters an den Präsidenten hinauszuzögern. Zu welcher Zeit ist bislang schwer zu sagen. Bei uns scherzt man bereits, dass er die Urkunde bereits dem nächsten Präsidenten der Ukraine gibt”, gab dem “Kommersant-Ukraine“ gegenüber ein ukrainischer Diplomat zu, der sich um die russische Richtung kümmert.
Die quälende Prozedur der Ernennung Michail Surabows beweist, dass die russisch-ukrainischen Beziehungen, leider, die tiefste Krise aller postsowjetischen Jahre durchlebt. Zum Vergleich: die Frage der Ernennung Wiktor Tschernomyrdins im Jahre 2001 wurde durch einen Anruf des damaligen Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, bei seinem Kollegen Leonid Kutschma gelöst. Dabei nahm Kutschma die Ernennungsurkunde von Wiktor Tschernomyrdin am Tag der Ankunft des letzteren in Kiew entgegen.
Derzeit kann man mit einer ähnlichen Schnelligkeit nicht rechnen. “Die Tatsache der Ausgabe der Zustimmung gibt Surabow nicht die gesamte Botschafterbefugnis, doch erlaubt diese, wenigstens, nach Kiew zu reisen. Und die Anwesenheit des Botschafters ist besser, als dessen Abwesenheit”, sagt der Gesprächspartner des “Kommersant-Ukraine“ beim Außenministerium. “Das ist wenigstens irgendein Verbindungskanal”.
Derweil ist es bei weitem noch keine Tatsache, dass Michail Surabow, die Zustimmung erhaltend, sich gleich nach Kiew begibt. Die Geschichte der sich hinziehenden Abstimmung seiner Kandidatur mit der ukrainischen Seite und ebenfalls der kürzliche diplomatische Skandal zwischen Moskau und Kiew, der mit der Ausweisung eines Beraters der ukrainischen Botschaft in der Russischen Föderation und eines Beraters der Botschaft Russlands in der Ukraine endete, haben den Kreml aufgebracht. Dem “Kommersant-Ukraine“ liegen Angaben vor, wonach man in der Verwaltung Dmitrij Medwedjews ernsthaft darüber nachzudenken begann, ob man die Anreise Surabows in die Ukraine nicht verschiebt und ihn erst nach den Präsidentschaftswahlen hinschickt, deren erste Runde am 17. Januar 2010 stattfindet.
Wladimir Sobolew
Quelle: Kommersant-Ukraine
Inzwischen wurde die Zustimmung offiziell gemacht.
Quelle: Ukrajinski Nowyny
Forumsdiskussionen
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„"§ 107 Wahlbehinderung (1) Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt eine Wahl oder die Feststellung ihres Ergebnisses verhindert oder stört ..." Hat mit seinem Anliegen irgendwie gar nix zu tun na...“
Bernd D-UA in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Toleranz ist das Stichwort und im Grunde befindet er sich zum großen Teil unter Gleichgesinnten und erkennt es nicht, sehr schade, allerdings sind seine Umgangsformen etwas eingeschränkt, was ebenso...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi Die Meinung anderer zu achten ist nicht so Dein Ding, Du musst sie ja nicht teilen. Dies ist aber eine grundlegende Regel einer Diskussion, daher macht die Diskussion mit Dir wenig Sinn, offensichtlich...“
Frank in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„... keine macht den Drogen ... such dir mal Hilfe“
Tombi in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Soweit alles Verstanden? Aha, wieder so ein Widerling der...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Handrij, ich vermute Du bist ein FSB-Agent, da ich mit Euch Moördern nicht zusammen arbeiten möchte, und mir Deine Zensur zu peinlich ist: gehe ich, ich verlasse Dich & Deine Desinformation, deine...“
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„Quatsch, Kellogs muss nur Putin überzeugen, die Ukraine zu verlassen, und sein Morden einzustellen. wer schreibt diesen hinterhältige Putinschen Propaganda Artikel eigentlich, sind diese dämlich? Geht...“
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„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
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„Mich würde es Interessieren, ob die Amis sich auch raushalten, wenn der Zwerg Alaska besetzt oder Teilbesetzt. Es könnte ja zu einem Atomkrieg kommen, wenn die Amis Truppen schicken. Sie senden anscheinend...“