Wir sind es gewohnt, das Land in Anhänger und Gegner des neuen Garanten zu teilen. Auch Wladimir Selenski ist daran gewöhnt: Sogar in seiner kontroversen Neujahrsansprache erinnerte er an „73 Prozent, welche den Präsidenten wählten und 25 Prozent, die ihn nicht akzeptieren.“ Jedoch sinkt das Vertrauensniveau gegenüber der neuen Regierung ständig. Die Herausforderungen, mit denen die neue Regierung konfrontiert ist, wachsen schnell. Und in Krisensituationen ist nicht nur die Zahl der Anhänger wichtig, sondern auch die qualitative Zusammensetzung der Gegner.
Was dem Land und der Gesellschaft zu empfehlen ist, ist eine tatsächlich rationale Kritik der Se!Präsidentschaft. Eine Kritik, die auf den Handlungen des Regierungsteams basiert und nicht auf der verinnerlichten Beziehung zur Persönlichkeit Selenskis oder Poroschenkos. Eine Kritik, die nicht mit den Traumata des Wahlkampfes 2019 verbunden ist. Manchmal verlangt die Zukunft es, von der kürzlichen Vergangenheit zu abstrahieren. Und wahrscheinlich ist dies das Beste, was man dem politisierten Ukrainer am Vorabend des neuen Jahres 2020 wünschen kann.
Babij Jar: Ein Ort, an dem während der zweijährigen deutschen Besatzung mehr als 100.000 Menschen erschossen wurden. Ein Gebiet, das zu einem der bekanntesten Symbole des Holocaust auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR geworden ist. Und doch hat es nicht seinen rechtmäßigen Platz im ukrainischen kollektiven Gedächtnis.
Die Währungsreserven der ukrainischen Zentralbank (NBU) sind im Dezember 2019 auf 25,3 Milliarden US-Dollar gestiegen und erreichen damit ein neues Siebenjahreshoch. Seit dem Tiefststand im Februar 2015 haben sie sich damit mehr als vervierfacht.
Fast nach jedem Wahlkampf musste Bedauern darüber geäußert werden, dass die Ukraine immer noch keinen Politiker erhielt, der fähig war sich von traditionellen Mustern zu lösen. Der fähig war, nicht nur die lokalen Player zum Nachdenken anzuregen, sondern die ganze Welt. Der bereit wäre, mutige und ungewöhnliche Schritte zu gehen, von denen der Staat und das Volk Früchte tragen könnten. So eine Art Spielmacher, der nicht nur das Spiel auf sich nimmt, sondern kreative Lösungen findet, die die Gegner des Landes unerwartet treffen und die Karten neu mischen. Einen der in der Lage wäre, auf den Hype aufzuspringen und somit ...
2019 ist die Inflation in der Ukraine erstmals seit 2014 wieder unter die Fünfprozentmarke gefallen und betrug 4,1 Prozent. Damit lag der Preisanstieg weit unter den von der Regierung und der Zentralbank prognostizierten Werten. Diese hatten eine Inflationsrate von mehr als sechs Prozent erwartet.
Dem Treffen der Teilnehmerstaaaten der Normandie-Vier, das am 9. Dezember in Paris stattfand, wurde von Politikern, Experten, Journalisten und gewöhnlichen Bürgern, besonders in der Ukraine, eine riesige Aufmerksamkeit gewidmet. Zudem war das Ereignis wirklich ungewöhnlich, da die Führer der Ukraine, Deutschlands, Frankreichs und Russlands sich zuletzt vor drei Jahren versammelt hatten. Danach zeigte das Normandie-Format, gelinde gesagt, kaum Anzeichen von Leben.
„Rote Linien“. Dank des vergangenen Parisgipfel ist diese Redewendung bei jedem und allen im Ohr. Die Ukraine streitet über das Verbotene, Unannehmbare und Unzulässige. Über das, was unter die Haut geht und in der Lage ist, das Land zu sprengen. Darüber, was Präsident Selenski zu seinem eigenen Wohl vermeiden sollte. Interessenten die nächste rote Linie zu umreißen und diese durch die öffentliche Meinung zu heiligen gibt es immer mehr. Doch war und wird der aktive Teil der ukrainischen Gesellschaft niemals monolithisch sein.
Vor 80 Jahren überfiel die Sowjetunion ohne Kriegserklärung das benachbarte Finnland. An diesen Krieg wurde in der Sowjetunion faktisch nicht erinnert, man erinnert im Westen nicht besonders daran, die Kriegsteilnehmer wurden nicht in sowjetische Schulen eingeladen und sie werden auch nicht in Universitäts-Auditorien eingeladen, um über die Lehren des Krieges zu sprechen. Kollegen aus der ukrainischen BBC-Redaktion haben eine erstaunliche Geschichte über die letzte lebende Teilnehmerin des Finnlandkriegs in Kiew ausgegraben. Das ist die 101jährige Jekaterina Tolstaja, die nach diesem Krieg zur Invalidin wurde und am Krieg gegen Deutschland teilgenommen hat. Sie hat keine Invalidenrente für Kriegsveteranen bekommen und zwar ...
Unter den Eisenbahnern verbreitet sich das Gerücht, dass diese Aktion Stalin selbst kontrolliert. In Ternopil und Tschortkiw wurden gedeckte Güterwaggons konzentriert. Man sagte, dass noch übriggebliebene Juden umgesiedelt werden sollten. Aber diesmal bereitete sich das Ministerium für Staatssicherheit auf eine Planübererfüllung zur Deportation von Ukrainern vor.
Die Ukraine ist fast doppelt so groß wie Deutschland, hat aber nur ungefähr halb so viele Einwohner. Der Autor Christoph Brumme bereist das Land seit 20 Jahren, im indischen Jeep und auf dem Fahrrad. Nach etlichen Fahrradreisen durch die Ukraine (und durch Russland) lebt er seit seiner Hochzeit mit einer Ukrainerin im Mai 2016 nun in diesem Land.
Den nächsten Jahrestag des Euromaidans hat das Land in einem Zustand der Ungewissheit begangen, wie im November 2013. Damals erwartete der aktive Teil der Gesellschaft den Gipfel in Brüssel und jetzt erwartet dieser Teil der Gesellschaft mit Bangen den Gipfel in Paris.
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