Ich habe mich längere Zeit nicht persönlich über die Situation, in die wir geraten sind, geäußert, weil ich der Meinung bin, dass man Wut und Trauer nicht unbedingt öffentlich zeigen sollte. Der heutige Tag war ein Schlüsseltag. Meine Emotionen sind abgeflaut, nur das Verständnis ist geblieben. Eigentlich, wenn bis jetzt noch irgendein intelligenter Mensch daran gezweifelt hat, womit wir es hier zu tun haben – ist es heute eindeutig klar geworden: wir haben es mit einem Krieg zu tun, einem Krieg gegen den Menschen. Dagegen, dass jeder von uns am Ende des Lebens das Recht hat, zu sagen: „Ja, ab und zu habe ich mich wie ein Arschloch verhalten, aber – meine Lieben – ich hab es geschafft, in dieser Welt, die wir ein Sumpf ist, einen Funken von dem zu bewahren, was mich zu einem Menschen macht. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich muss meine Hände öffnen und diesen Funken loslassen, um mich irgendwo festzuhalten, damit ich in diesem Sumpf auf die Füße komme. Manchmal hat der Wind so stark geblasen, dass der Funke meine Handflächen verbrannt hat, er hat eine rote Angstspur hinterlassen – die Linien der Lebens, des Verstandes, der Liebe. Aber ich habe es geschafft, den Funken zu bewahren.“
Heute werden Menschen gefoltert und getötet, sie werden verhöhnt, weil sie als Bedrohung von jenen empfunden werden, die schon längst vergessen haben, was das bedeutet – ein Mensch zu sein. Die Menschen werden als Geisel genommen, um dann über den Preis dieser „Ware“ zu verhandeln. Das eindeutigste Zeichen eines Krieges ist nicht einmal die Ermordung der Menschen, sondern die Gefangenschaft. Die Beraubung des Lebens lässt dem Menschen noch immer sein primäres Recht – als Mensch zu sterben, die Gefangenschaft hingegen führt die Menschen zu einem Verhältnis mit seiner eigenen Existenz wie zu einer Handelsware – von dem unangefochtenen Menschenrecht auf die Freiheit ganz zu schweigen.
In so einer Situation entsteht praktisch für jeden ein Recht darauf, nach eigenem Ermessen zu handeln, ohne sich nach irgendwelchen gesellschaftlichen Normen zu richten, denn eine Gesellschaft, die die Menschlichkeit bedroht, ist verurteilt. Und nach diesem Recht gibt es kein Freispruch für den Kampf mit dem Feind, für das Auskratzen und Ausbeißen der eigenen Menschlichkeit, weil ein Freispruch – wie auch eine Anklage – ohne die zur Wahl stehende Optionen unmöglich ist.
Da ich die Essenz der Geschöpfe, die gegen die Menschlichkeit kämpfen, verstehe, wundert mich ihr Handeln nicht. Ich bin eher über diejenigen verwundert, die soweit als Menschen zu bezeichnen wären, die aber jetzt überzeugt sind, dass sie weit entfernt von dem allgemeinen Sumpf stehen. Sie halten ihren Feuerfunken einzeln in den Händen, gut geschützt mit den Handschuhen des „kalten Verstandes“. Doch ist es in Wirklichkeit so – wenn es nicht mehr auf der Hand brennt, ist der Funke kurz vor dem Verlöschen.
Da nicht jeder im Stande ist, seinen Funken gemeinsam mit dem Fleisch und den Innereien des Peinigers auszureißen, bin ich persönlich gut dafür geeignet, die Leute durch meine Anwesenheit zu unterstützen. Mit ihnen in den Pausen vom Krieg zu reden, sich mit ihnen beim Feuer aufzuwärmen, mit ihnen Holz zu hacken, ihnen Socken, Zigaretten, Tee, mein Lächeln, mein Verständnis, meine Begrüßung „Ruhm den Helden!“, schlussendlich den Ausdruck meiner Augen vorbeizubringen. Mir alle diese Leute zu merken, über sie zu schreiben, sie mit der Hand zu grüßen – wohlwissend, dass sich in diesem Moment unsere Funken gegenseitig bereichern.
Jeder muss immer wieder in seinem Leben entscheiden, was für ihn das Wichtigste ist. Für mich ist es, im Laufe meines Lebens die Glut der Menschlichkeit zu bewahren, und am Ende – wenn man spürt, wie der Körper nachlässt, der nur der Träger von dieser Glut ist – zu sehen, wie die Glut langsam verlöscht.
Die Entscheidung bleibt euch überlassen.
29. Januar // Ivan Kulinskyj
Quelle: Ivan Kulinskyjs Facebook-Seite
Übersetzerin: Julia Korsch
Forumsdiskussionen
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„"§ 107 Wahlbehinderung (1) Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt eine Wahl oder die Feststellung ihres Ergebnisses verhindert oder stört ..." Hat mit seinem Anliegen irgendwie gar nix zu tun na...“
Bernd D-UA in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Toleranz ist das Stichwort und im Grunde befindet er sich zum großen Teil unter Gleichgesinnten und erkennt es nicht, sehr schade, allerdings sind seine Umgangsformen etwas eingeschränkt, was ebenso...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi Die Meinung anderer zu achten ist nicht so Dein Ding, Du musst sie ja nicht teilen. Dies ist aber eine grundlegende Regel einer Diskussion, daher macht die Diskussion mit Dir wenig Sinn, offensichtlich...“
Frank in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„... keine macht den Drogen ... such dir mal Hilfe“
Tombi in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Soweit alles Verstanden? Aha, wieder so ein Widerling der...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Handrij, ich vermute Du bist ein FSB-Agent, da ich mit Euch Moördern nicht zusammen arbeiten möchte, und mir Deine Zensur zu peinlich ist: gehe ich, ich verlasse Dich & Deine Desinformation, deine...“
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„Wer ist eigentlich so naiv, und verbreitet immer noch putinsche Propaganda Meldungen, in diesem Forum? Ihr wisst doch genau, dass der keinen mehr hoch bekommt. Ausser Lügen stemmt der doch gar nichts...“
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„Quatsch, Kellogs muss nur Putin überzeugen, die Ukraine zu verlassen, und sein Morden einzustellen. wer schreibt diesen hinterhältige Putinschen Propaganda Artikel eigentlich, sind diese dämlich? Geht...“
Obm100 in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
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„Mich würde es Interessieren, ob die Amis sich auch raushalten, wenn der Zwerg Alaska besetzt oder Teilbesetzt. Es könnte ja zu einem Atomkrieg kommen, wenn die Amis Truppen schicken. Sie senden anscheinend...“