In den letzten drei Wochen kam es im Rahmen von Abholzungen im Charkiwer Gorki-Park zu teils massiven Auseinandersetzungen zwischen zivilgesellschaftlichen Initiativen aus Charkiw, der Miliz und Bauarbeitern. Das ganze Land schaut heute auf Charkiw und beobachtet wie und ob die ukrainische Zivilgesellschaft den Härtetest bestehen wird.
Von Kyryl Savin und Andreas Stein
Am 19. Mai 2010 wurde im Gorki-Park in Charkiw mit Abholzungen für den Bau einer Straße mitten durch den 130 Hektar großen Stadtpark begonnen. Die geplante Straße sollte angeblich Verkehrssituation in der Innenstadt von Charkiw verbessert, doch die Straße endet tatsächlich Mitte im Wald. Damit soll der am 27. Februar 2008 vom Stadtrat verabschiedete Bebauungsplan realisiert werden, im Zuge dessen der 1907 eingeweihte Stadtpark um bis zu 23 Hektar für Straßen, Hotels, Vergnügungszentren und Wohnungen verkleinert werden soll.
Der erste Teil des Projekts ist die Trasse für eine Straße, die laut Behörden der Verkehrsentlastung in der ostukrainischen anderthalb Millionenmetropole dienen soll. Umweltschützer sehen in ihr jedoch nur den Anfang und die Grundlage für eine umfangreiche Bebauung entlang der Straße. Das attraktive zentrumsnahe Bauland im Grünen garantiert den Stadtkämmerern besonders hohe Verkaufspreise.
Proteste und Gewalt
Der Beschluss des Stadtrates von 2008 fand unter der Ägide des für seine Korruptheit berüchtigten Charkiwer Bürgermeisters Michail Dobkin statt. Dobkin hat seit dem Amtsantritt Wiktor Janukowytschs den Posten des Gouverneurs der Charkiwer Oblast inne und kümmerte sich in Charkiw um den Wahlkampf Janukowytschs als Leiter der Partei der Regionen. Dennoch wurde dieser Beschluss erst nach dem Machtwechsel in Kiew umgesetzt, da man sich wahrscheinlich nach Beobachtung der Vorgehensweise der Janukowytsch-Leute in Kiew sicher sein konnte, dass Gesetzesübertretungen auch in Charkiw möglich sind.
So wurden die Sägearbeiten am 19. Mai zuerst auch ohne offizielle Genehmigungen, von, wie Nachfragen ergaben, scheinbar aus dem Donezker Gebiet herangeschafften Arbeitern begonnen. Herbeigeeilte Umweltaktivisten von der Initiative „Petschenihy/Petschenegen“ wurde die Auskunft verweigert. Weitere Nachfragen wurden aber mit Fausthieben beantwortet, denen dann die Miliz ein Ende setzte. Den illegalen Abholzungen, die in den folgenden Tagen fortgesetzt wurden, stellten sich mehr und mehr Bürger_innen entgegen.
Die fehlenden Genehmigungen wurden von den offiziellen Stellen beschafft und nachgereicht, dennoch verstärkte sich der Widerstand der Umweltgruppen mit jedem Tag. Behinderten am ersten Tag nur etwa 30 Menschen die Abholzungsarbeiten, so entstand am dritten Tag ein kleines Zeltlager auf der geplanten Trasse: ein Zeltlager in dem etwa 50 Menschen ständig anwesend waren und die bei Bedarf bis zu 300 Bürger aktivieren konnten. Einige der Bäume wurde von mit Klettergurten und Seilen ausgerüsteten Demonstranten besetzt.
Hauptargument der Umweltschützer ist, dass der 2008 beschlossene Bebauungsplan ungültig ist, da er ohne öffentliche Anhörung und ohne Umweltgutachten stattfand, so wie es die ukrainischen Gesetze erfordern.
Wie aufgeschreckt die Stadtverwaltung war, lässt sich an der nachfolgend einsetzenden Kampagne ablesen: der derzeit geschäftsführende Bürgermeister von Charkiw, Hennadiy Kernes, diffamierte die Demonstranten und die sich spontan gebildete Initiative „Selenyj front/Grüne Front“ als von der Opposition (u.a. vom Block Julija Tymoschenko) bezahlt.
Da sich jedoch der Widerstand gegen die Abholzungsmaßnahmen nicht verringerte, griffen die ausführende Baufirma und die Stadtregierung zur Gewalt. So wurden zwei Demonstranten bei der Blockade eines herangebrachten Bulldozers absichtlich verletzt. Am frühen Morgen des 2. Juni wurde das Zeltlager von einer Gruppe schwarz gekleideter Personen überfallen, die Zelte zerstört, Menschen geschlagen und die anwesenden Menschen aus der Abholzzone weggedrängt. Dabei wurden einige der Aktivisten durch Faustschläge und Tritte verletzt. Eine Frau wurde mit Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Die anwesende Miliz griff bei dieser Aktion nicht ein und ließ den offenbar bestellten Schlägertrupp gewähren. Dabei kam es auch zu Baumfällungen von besetzten Bäumen, wo nur durch glückliche Umstände niemand ernsthaft verletzt wurde.
Solidarität der Bürger
Inzwischen sind die Abholzarbeiten abgeschlossen und die über 500 als „krank“ gekennzeichneten Bäume gefällt, zerkleinert und abtransportiert.
Da die Abholzungen nachträglich teillegalisiert wurden, mussten sich die bei den Widerstandsaktionen verhafteten Bürger_innen Schnellverfahren stellen, in denen sie wegen Landfriedensbruch zu Geldstrafen verurteilt wurden. Für die Unterstützung der Proteste gab es am 5. Juni ein gut besuchtes Open-Air-Konzert und es wird angestrebt gegen die Bebauung ein Referendum aller Charkiwer Bürger zu erreichen. Für dieses sind jedoch die Unterschriften von 10 Prozent der Einwohner der Stadt notwendig.
Die Geschehnisse um den Stadtpark von Charkiw lassen einerseits erwarten, dass sich die Machthaber in der Ukraine im Zuge der Konsolidierung der Macht von Wiktor Janukowytsch und seiner Partei in den Regionen größere Rechtsbrüche leisten. Auf der anderen Seite lässt der spontan aufgekommene Widerstand von einfachen Bürger_innen darauf hoffen, dass die ukrainischen Bürger_innen nicht alles hinnehmen und von unten den Regierenden Grenzen setzen. Diese Bemühungen der ukrainischen Zivilgesellschaft sollten von europäischer Seite dringend unterstützt werden, um ein Abgleiten der Ukraine in einen Autoritarismus russischer oder belarussischer Prägung zu verhindern.
Der Beitrag erschien zuerst bei der Heinrich-Böll-Stiftung
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Forumsdiskussionen
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„Hallo Peter, unterrichte doch mal detailiert die Deutsche Botschaft in Budapest über Dein Nachbarschaftsproblem. Wenn sie regelmässig Österreich und Deutschland besuchen ist das doch eine merkwürdige...“
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„Servus Tombi, vielen Dank für deine Antwort! Wegzug ist keine Option da wir uns nicht einschüchtern lassen, schon gar nicht von den Russen. Dash-Cam haben wir aber darf auch in Ungarn nicht den Nachbar...“
Tombi in Hilfe und Rat • Re: Werden seit 2 Jahren massiv von russischen Nachbar bedroht
„Unangehm, ich weiss auch nicht wie ihr den wieder beruhigt. Jedenfalls keine legale. Bleibt Euch wohl nur übrig weg zu ziehen? Besorg Dir mal eine Dash-Cam und einen scharfen Hund. Na, beim ersten Beitrag...“
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„Da ruft einer von der ersten Stufe abwärts von der Hölle noch Drohungen hoch? Uran: Insgesamt liegt der Anteil von Rosatom am US-Markt bei mehr als 20 Prozent und in der EU bei etwa 30 Prozent. Die USA...“
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„Liebes Forum, ich wende mich an euch, um Rat zu suchen. Ich bin Österreicher und meine Frau stammt aus der Ukraine. Seit sieben Jahren leben wir in Hévíz, Ungarn. Seit 2022 werden wir von unseren russischen...“
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„Handelsblatt hat nur einen "nicht abonnenten Blocker" dazwischen geschaltet. Ich kann diesen Artikel also nicht lesen. Aber: überall wird jemand versuchen seine Schrottmunition, 50 Jahre auf Lager gelegen,...“
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Tombi in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Wie sollte in der Ukraine mit den Sprachen umgegangen werden?
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Tombi in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„recherchiert und blicke nicht ganz dabei durch von wann meine 90 Tage in 180 gerechnet werden .... Ich war bei Polizei und Grenzschutz bei uns dort kannte sich keiner aus damit Was, wie wo? Du bist doch...“
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„Bei Anreise Montag oder Dienstag, findet die Heirat Donnerstag oder Freitag derselben Woche statt. Natürlich werden die Unterlagen in der Zeit vorbereitet und Übersetzt. Nach der Hochzeit das Gleiche...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Hallo und danke für die Infos....wie lange würde es eurer Meinung nach dauern wenn ich euch für diesen Service in Anspruch nehmen würde?.....meine Unterlagen wären zu dem Zeitpunkt übersetzt und...“
Awarija in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Schöner Joke. Tatsachen wären mir aber lieber.“
Tombi in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„"Übrigens, dort ging am Wochenende ein Referendum durchgeführt und 97.5 % der Einwohner des Oblasts Kursk stimmten für den Anschluss zur Ukraine." Wäre mir ganz neu, hast Du Belege dafür ? Nein. hat...“
Awarija in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„"Übrigens, dort ging am Wochenende ein Referendum durchgeführt und 97.5 % der Einwohner des Oblasts Kursk stimmten für den Anschluss zur Ukraine." Wäre mir ganz neu, hast Du Belege dafür ?“
Tombi in Wirtschaft • Re: So gut verdient Rheinmetall an Munitionslieferungen für die Ukraine
„Natürlich ist Rheinmetall einer der Gewinner des Krieges: die Aktien dieser Fa. haben seit Kriegsanfang um 550% zugelegt. Mal zu dem Russophilen-Kriegsverlierer: Gazprom hat 2023 mit 6.5 Millarden USD...“
Tombi in Wirtschaft • Re: Heikle Gespräche über russisches Gas
„Ja, machen einige EU Länder, besonders Ungarn & Österreich, ein wenig auch die Slowakei. das wurde diesen auch erlaubt, weil sie 'rumstöhnten". Östereich hat sich übrigens bereits kräftig in...“
Tombi in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Das Putin Regime ist ja noch nicht einmal fähig genug Söldner mehr zu finden, um Kursk zu befreien. Übrigens, dort ging am Wochenende ein Referendum durchgeführt und 97.5 % der Einwohner des Oblasts...“
Gogol_3 in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Westliche Staaten sollten der Ukraine ermöglichen das techn. Knowhow das noch fehlt, bzw. entspr. Technologie, zukommen zu lassen. Dies sollte möglich sein ohne unangemessene Technik zu übergeben. Die...“
kurtus in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Westliche Staaten sollten der Ukraine ermöglichen das techn. Knowhow das noch fehlt, bzw. entspr. Technologie, zukommen zu lassen. Dies sollte möglich sein ohne unangemessene Technik zu übergeben.“
Gogol_3 in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Wir das jetzt die Ausrede um irgendwie doch westliche Waffen für Angriffe tief in russisches Territorium zu ermöglichen? Wird auch nichts bringen. Wer sich kürzlich die Rede von Lloyd Austin angehört...“
hahnben in Ukrinform • Re: Angriff auf Hochhaus in Charkiw: Sechs Tote, 99 Verletzte
„dramatisch! Eine Freundin lebt in Charkiv“
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Ja, das ist so. Das war schon so lange der Fall, wie ich denken kann. Vor dem Krieg konnte man das aber auf 2-3 Tage verkürzen. Das war der Sinn, dieser sog. "Heiratsbüros", was in der Regel Kommunalunternehmen...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Hallo aus krementschuk..... mittlerweile mein 4ter Aufenthalt dort.....unsere heiratspläne rücken näher.....jetzt bin ich davon ausgegangen das ich nach übersetzung aller Papiere einen Heiratstermin...“