Der wieder errichtete Gedenkstein an der Stelle der ausgegrabenen Grabstätte 2017.
Vor einigen Jahren fand im Dorf Jaworiwka ein für die Provinz Tscherkassy unmerkliches Ereignis statt: Die örtliche Regierung beseitigte den Gedenkstein mit dem Namen der Gefallenen von einem Massengrab der Soldaten der Roten Armee und richtete ein Blumenbeet ein.
Niemand im Dorf konnte die genaue Zeit der Demontage nennen: 2009 oder 2010. Das Verschwinden wurde auch in der Gebietsverwaltung von Tscherkassy nicht bemerkt, als sie 2011 zum turnusmäßigen Jahrestag des Sieges über den Nationalsozialismus auf der eigenen Seite eine Liste der Staatsangestellten veröffentlichten, die für die Grabstätte verantwortlich sind. Die Mission sich mit dem Grab zu beschäftigen wurde einem Dutzend Abgeordneten, dem Dorfbürgermeister, den Chefs des Kreisrates und der Kreisverwaltung übertragen.
Ein Blumenbeet anstelle des demontierten Monuments, 2011.Sich an den damaligen Bürgermeister Mykola Waschtschenko mit der Bitte um Wiederherstellung des Denkmals zu wenden, erwies sich als vergeblich. Er weigerte sich strikt die Wiederherstellungsarbeiten anzuordnen, dabei versichernd, dass dort niemand begraben sei. „Wenn bewiesen wird, dass eben dort die Überreste unserer Soldaten begraben sind, dann ist das unsere Pflicht das zu machen, falls nicht, dann warum sollte dann ein Obelisk mitten auf der Straße errichtet werden?“, war seine Antwort. Die Archivkopie des „Kartenregisters der Militärbeisetzungen“, noch 1992 beglaubigt mit dem Stempel des Kreiswehramtes und den Unterschriften des damaligen Militärkommissars und des Dorfbürgermeisters, erwies sich als unzureichend.
Jedoch gibt es im Dorf keine anderen Militärgräber aus den Zeiten des Zweiten Weltkrieges, die wenigstens den Dokumenten nach einen offiziellen Schutzstatus genießen, und nicht „von dankbaren Nachkommen gepflegt werden“. Es ergibt sich: keine Gefallenen – keine Probleme? Doch gibt es sie wirklich nicht?
Der wieder errichtete Gedenkstein an der Stelle der ausgegrabenen Grabstätte im Oktober 2017.Es gelten acht Soldaten als in diesem Grab beigesetzt. Die Namen von Dreien sind bekannt: Dmytro Onufrijowytsch Kawun (Dmitrij Onufrijewitsch Kawun – 1922-1941), A.W. Melnykow (A.W. Melnikow – 1919 – 1941), Andrij Petrowytsch Nossok (Andrej Petrowitsch Nossok, 1906 – 1941).
Aus den Dokumenten des Zentralarchivs des Verteidigungsministeriums der UdSSR erfahren wir das Schicksal des aus dem Dorf Semypolka gebürtigen A. Nossok, der in den ersten Tagen des deutsch-sowjetischen Krieges eingezogen wurde. Die trockenen Zeilen der Benachrichtigung, die Anfang 1944 in den Dorfrat an seine Frau Chrysta Nossok im Dorf Opanassiw, Kreis Browary, Gebiet Kyjiw geschickt wurden, teilen die unerfreuliche Nachricht mit: „Ihr Mann […] wurde beim Rückzug der Roten Armee am 19. September 1941 getötet und ist auf dem Gebiet des Dorfes Staliniwka (heute Jaworiwka) beigesetzt worden.“
Die Archivdokumente informieren ebenfalls über das Schicksal des Kommandeurs der Einheit, den Sergeant D. Kawun, der 1941 im Gebiet Aktjubinsk in Kasachstan einberufen wurde. Dank der Hilfe der kasachischen Diaspora in Moskau, der Presse und nicht gleichgültiger Kasachstaner (Kasachstaner, statt Kasache, aufgrund der nichtkasachischen Nationalität, A.d.Ü.) gelang es, die Verwandten des Soldaten zu finden. Es zeigte sich, dass sie schon lange von der Beisetzungsstelle wussten. Soja Kinder, die Nichte des gefallenen Kasachstaners, erinnerte sich: „Ja, unser Onkel fiel total jung, mit 19 Jahren. […] Mutter und Schwester fuhren in den 1970er Jahren zum Grab von Onkel Dmitrij, brachten von dort Erde mit. Unsere Sippe ist groß und in Freundschaft verbunden. Wenn dort die Gebeine wären, wären wir gefahren und hätten sie mitgenommen, jedoch dort ist ja ein Massengrab …“
Einer der gefallenen Soldaten, der Kasachstaner Dmitrij Kawun.Das Kriegsgrab ist in das Handbuch über die Denkmäler von Geschichte und Kultur der Ukraine aufgenommen worden. Es gibt Nachkriegsdokumente der Armeeorgane, die für die Wahrung der Grabstätten verantwortlich sind, bis heute gibt es lebende Zeugen, die den Tod der Soldaten, den Kampf im Dorf und die Schaffung des Massengrabes eben an dieser Stelle sahen, von wo das Denkmal entfernt wurde. Zumal Halyna Bassanska sich an den Familiennamen eines der Soldaten erinnert, Borowzow. Vor ihren Augen ergab sich damals ein schreckliches Bild: „Er liegt, der arme, den Kopf auf Blättern, die Beine im Graben, im Mantel, ein Panzersoldat […] und der zweite gerade dort …“ Die Frau zeigt auf den Rand des Dorfes, wo damals die Soldaten vergraben wurden. Dieser Familienname war bisher unbekannt, er fand sich weder auf dem Stein des Massengrabes noch in den veröffentlichten Katalogen.
Kriegszeugin Halyna Bassanska, geboren 1929Nach der gesellschaftlichen Resonanz in ukrainischen und kasachischen Massenmedien begannen an meine Adresse Drohungen einzugehen. Besonders hob sich ein Anruf von einer „Mitarbeiterin der Verwaltung“ Waschtschenko hervor (so bezeichnete sie sich). Die Frau interessierte sich für das Ziel meiner Sucharbeit – ob ich nicht Anspruch auf einen Posten in den Regierungsorganen erhebe und versprach die Exmatrikulation aus dem Doktorandenprogramm zu „befördern“. Doch die Einschüchterung gelang nicht.
Damals entschied die Lokalregierung anders vorzugehen. Um zu beweisen, dass im Massengrab niemand bestattet wurde, ordneten sie eine Ausgrabung an. Ihre Gesetzlichkeit, wie auch Zweckmäßigkeit, ruft viele Fragen hervor, da die „Graber“ keine Erlaubnisdokumente hatten. Wie sich später herausstellte, kam am 15. September 2011 der stellvertretende Leiter des Dienstes für die Wahrung des Kulturerbes der Gebietsverwaltung Tscherkassy, Oleksandr Nasarow, in das Dorf und in Anwesenheit des Dorfbürgermeisters Mykola Waschtschenko führte er eine Ausgrabung durch. Im Akt, der angeblich aufgrund der Untersuchungsmaterialien erstellt wurde, zeigte er an, dass „[…] keine Überreste von Angehörigen der ehemaligen Roten Armee, die 1941-1944 gefallen sind, gefunden worden. […] objektive Gründe für die Wiedererrichtung des Gedenksteins gibt es nicht.“
Jedoch, wie es herauszufinden gelang, stellte der Staatsangestellte, der, wie es schien, staatlichen Kulturwahrungsabteilung, komplett erfundene Informationen bereit. Im Detail hängte er als Bestätigung des Ausgrabungsergebnisses die Zeugenaussagen von Anatolij Shurowez an: „Der Dorfbewohner Shurowez, Anatolij Oleksandrowytsch, 1940 geboren, der sich an die Errichtung des oben genannten Denkmals erinnert und an seinem Umbau und der Reparatur teilnahm, teilte mit, dass dieser im Schulhof als symbolischer Gedenkstein für die patriotische Erziehung der Jugend aufgestellt wurde.“
Im persönlichen Gespräch erzählte Anatolij Shurowez komplett das Gegenteil. Er geriet zufällig zu der Ausgrabung. Der Zeuge beschrieb in allen Details das Gespräch mit Oleksandr Nasarow und die Entnahme der „Fundstücke“ aus der Grabstätte. „Aha, wozu riefen sie dahin. Wann, wo, hat wer was auf dem Grab gemacht? Wann wurde der Obelisk gemacht? So wurde geredet und geredet. Als dieser Bursche herkam wurde weiter geredet. Er nimmt die Schippe: ‚Und wo, sagt er, soll gegraben werden?‘ – ‚Hier und hier‘. Vor uns waren zwei Gräber. Und er sagte, grab los. Ich grub eine gewisse Tiefe aus und hier … Knochen und ein Kopf. Der Körper war in einer Kiste. Erkennbar von irgendwoher hergebracht, wohl aus Lysohubowka (Ortsteil)“ Seinen Worten nach wurden einige Knochen gefunden und der Schädel war mit „solchen Zähnen, welche die Deutschen einsetzten“. Und er fährt fort: „Wir hatten nicht solche. Solche Zähne wurden bei unseren Soldaten nicht eingesetzt. Das waren keine goldenen, sondern irgendwelche …. Er sagte, wie diese Zähne heißen.“
Im Gefühl der Straflosigkeit erzählte das Dorfoberhaupt Mykola Waschtschenko später beinahe dem gesamten Dorf über den Fund: Sozusagen gruben sie den Schädel eines „Faschisten“ mit Platinzähnen aus. Unter anderem bezeugt das die Mitarbeiterin des Dorfrates Olha Schkola: „Das, was ich von seinen Worten her weiß ist, dass Tamara Pawliwna (Waschtschenkos Frau) fotografierte das, was sie dort fanden.“ Die Frau erzählt das Gehörte nach: „Gut, dass wir nicht in den Ergebnissen schrieben, dass es ein deutscher Offizier war. Es war eine Plombe. Irgendeine Plombe. Früher wurden solche Plomben in der Ukraine nicht eingesetzt. Das wäre eine Sensation gewesen, wenn wir es wirklich aufgeschrieben hätten.“ Die Verbreitung der Gerüchte durch Mykola Waschtschenko bestätigt auch der ehemalige Abgeordnete des Kreisrates und Einwohner von Jaworiwka Oleksandr Schparahowskyj.
Anlass Olha Schkola, Oleksandr Schparahowskyj und besonders Anatolij Shurowez und anderen Dorfbewohnern nicht zu glauben, gibt es nicht. Zumal Mykola Waschtschenko schon eine lange Praxis bei der Bereitstellung fragwürdiger Informationen hat. Seinen Antworten nach zu urteilen, wurde die Ausgrabung des Massengrabes mit Erlaubnis der Bildungsabteilung der Kreisverwaltung durchgeführt. Jedoch wurde in der genannten Abteilung die Gewährung von Erlaubnisdokumenten dementiert. Im Kulturministerium der Ukraine wurde keine Erlaubnis für die Durchführung von Ausgrabungen gegeben …
Ob der Schädel irgendeinem der Soldaten mit bekannten Namen gehört, ist schwer zu sagen. Über den derzeitigen Aufenthaltsort müssen Oleksander Nasarow und Mykola Waschtschenko befragt werden. Meine Anfrage bezüglich des Vandalismusaktes am Massengrab an die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine zu Zeiten des unvergesslichen Pschonka wurde an Mykola Waschtschenko weitergeleitet. Der „Dorffürst“ berichtete, wie es sich geziemt: Alles normal.
Dank der gesellschaftlichen Unterstützung gelang es das zurückzuholen, was vor der Beseitigung des Massengrabes da war. Der Gedenkstein wurde mit Fehlern, doch wurde er wiederhergestellt: aus Melnykow machen sie Melnyk. Aufgrund irgendeiner Anordnung wurden allen bekannten Gefallenen zwei Jahre Leben hinzugefügt: Auf der Granitplatte wurde anstelle von 1941 1943 eingeprägt. Auf mein Schreiben an die Generalstaatsanwaltschaft antwortend, versicherte der Dorfrat, dass die entsprechende Dokumentation für das Massengrab in nächster Zeit ausgefertigt wird.
Das wieder hergestellte Denkmal im Oktober 2017.Fünf Jahre sind vergangen, doch alles bleibt ohne Änderungen. Schreiben an den Dorfrat mit der Bitte die erneuerten Dokumente für das Massengrab anzufertigen und zu übergeben führen zu nichts. Der ehemalige Vorsitzende des Dorfrates Mykola Waschtschenko, der versprach die Dokumente in den geforderten Zustand zu bringen, antwortete noch in seiner Amtszeit verschämt, dass es keine Registerkarte für das Massengrab im Dorfrat von Jaworiwka gäbe. Der derzeitige Dorfchef W. Latysch schiebt alle Not traditionell auf die „Vorgänger“ und weigert sich, sich an der Gewährleistung der erforderlichen Pflege des Massengrabes zu beteiligen. Auf mein Schreiben hin wurde die lakonische Antwort gegeben: „Die Grabstätte gehört nicht zum Aufgabenbereich des Dorfrates.“
Es schien so, als ob die Sache damit auch beendet wäre. Doch im Mai 2016 erhielt sie eine unerwartete Fortsetzung. Den Zustand eines Archäologiedenkmals in einer der Schonungen besichtigend – einem Hügelgrab am Rande des Dorfes – stieß ich auf verstreute menschliche Überreste. Vom Fund setzte ich sofort das Dorfoberhaupt in Kenntnis. Die Polizei kam und führte eine Sicherstellung der Überreste durch. Später zeigte die gerichtsmedizinische Untersuchung, dass die Knochen nicht weniger als drei Menschen gehören und die Bestattung nicht weniger als 50 Jahre zurückliege. Leute, die sich an den Krieg erinnern, bestätigten, dass an dieser Stelle Rotarmisten beigesetzt wurden und der im Kreis bekannte Heimatforscher Wolodymyr Schtscherba stellte seinerzeit wertvolle Daten zur Verfügung: Unter den Überresten der Soldaten sind auch die Gebeine einer Deutschen, der Deutschlehrerin des Dorfe Schramkiwka Jadwyha Rudolfiwna Miller, vom NKWD am Anfang des Krieges mit konstruierten Anschuldigungen erschossen. Mehr Informationen zu erhalten gelingt erst nach der Durchführung von Ausgrabungen. Diese zu organisieren versprach der oben erwähnte W. Latysch, dem die Kontakte des Leiters des Suchteams „Selena Brama“ (Grünes Tor), Anatolij Fartuschnyj, gegeben wurden.
Menschliche Überreste aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, die im Frühling 2016 am Rande des Dorfes entdeckt wurden.Jedoch hat sich niemand mit dem Suchtrupp in Verbindung gesetzt. Daher hat die Frage der Neuordnung der Beisetzungen aus den Zeiten des Zweiten Weltkrieges und der Erhalt des Massengrabes mein Vater Andrij Kapas im August jenes Jahres beim persönlichen Empfang beim „Nachmaidan“-Vorsitzenden des Kreises Drabiw Iwan Hajdaj erhoben. Vielfach wurde auch der gut über die Geschichte des weggebrachten „Faschisten“-Schädels informierte zweite Staatsangestellte der „neuen Generation“, der Kreisratsvorsitzende Wolodymyr Dseha erinnert.
Fragmente menschlicher Skelette, die im Frühling 2016 am Dorfrand entdeckt wurden.Die Situation zu klären wurde die stellvertretende Vorsitzende der Kreisverwaltung, Switlana Korschak, angewiesen. Die Staatsangestellte versprach zuerst die Ausgrabungen am Dorfrand zu organisieren, wo die menschlichen Überreste entdeckt wurden. Nach ihrem Besuch rief mich ein Mensch an, der sich als Mitglied der gesellschaftlichen Organisation „Sakintschymo wijnu“ (Beenden wir den Krieg) vorstellte. Seinen Worten nach wurde er mit der Aufgrabung an der von mir entdeckten Stelle beauftragt und daher möchte er alle Information über die dort bestatteten Menschen haben. Alles scheinbar normal … Doch zeigte sich, dass dieser Mensch Oleksandr Nasarow war. Ja, eben dieser, der bereits einmal gesetzwidrige Ausgrabungen am Grab vornahm, den Schädel entnahm und die Dokumente fälschte. Am Anfang des Gesprächs bestätigte er seine vorherige Fahrt in das Dorf und dass dort Ausgrabungen vorgenommen und ein Schädel gefunden wurden. Als ich zu den gefälschten Dokumenten und die Dreistheit derjenigen fragte, die ihn erneut nach Jaworiwka schickten, vergaß er sofort alles. Es endete alles mit seiner selbstsicheren Ansage, dass er auch ohne meine Angaben die Ausgrabungen durchführen würde.
Gerade ist die Situation so: Wenn diese Grabstätten aus den Zeiten des vorigen Krieges nicht neugeordnet werden, könnte der Grabstein umfallen (er hat sich schon stark nach hinten geneigt) und die „dankbaren Nachkommen“ werden dann erneut ein Blumenbeet einrichten. Die Wahrscheinlichkeit des letzteren ist hinreichend hoch, denn der bereits mehrfach erwähnte ehemalige Vorsitzende des Dorfrates, Mykola Waschtschenko, arbeitet nun als Schuldirektor. Unter einem großen Fragezeichen steht das Schicksal der Überreste am Dorfrande.
Von irgendjemanden frisch ausgegrabene Knochen bei Jaworiwka, im Oktober 2017.Vor einer Reise auf eine wissenschaftliche Konferenz in Kasachstan suchte ich speziell die am Dorfrande gelegene Grabstätte auf, um eine vollständigere Information über den Zustand der Begräbnisstätte geben zu können. Es wurden frische Grabungsspuren, Spuren eines Metalldetektors und neue Knochen entdeckt. Die „schwarze“ Archäologie – ist eine hinreichend populäre Beschäftigung. Der Heimatforscher Wolodymyr Schtscherba hatte recht, der seinerzeit aktiv die Neuordnung der Kriegsgräber im Kreis betrieb: „Ich gebe dir jetzt diese Information. Ob du die Wahrheit erwirkst oder nicht, weiß ich nicht. Ich vermochte es nicht, denn diese ehemaligen Kommunisten sitzen im Kreis und sie haben es nicht nötig Wirbel zu machen und sich zu bewegen.“
Damals im fernen Jahr 2009 erschienen mir diese Worte unverständlich. Nun, wie kann das sein? Doch jetzt, noch so vielen Jahren Kampf für die gefallenen Soldaten, stimme ich zu: so ist es, die ehemaligen Kommunisten halten die Macht im Kreis fest in ihren Händen. Im Moment des Verschindens des Denkmals war Mykola Waschtschenko der Dorfchef, Chef des Kreisrates war H. Matwijtschuk, Vorsitzender der Kreisverwaltung war W. But, sein Stellvertreter O. Snitko. Alle sind sie im Kreis bekannte Mitglieder der KPdSU mit Erfahrung, die bis vor Kurzem zu der, so schien es, ewigen und allmächtigen Partei der Regionen gehörten.
Frisch von jemandem ausgegrabene Knochen nahe Jaworiwka, Oktober 2017.Leider fand die lang erwartete und mit Blut erkämpfte Erneuerung der Macht nicht statt. Der derzeitige Kreisverwaltungschef I. Hajdaj war zur Zeit der Diktatur Janukowytschs (sic!) Assistent des Abgeordneten der Regionalen Anatolij Tolstouchow. 2014 wurde mit allen möglichen Mitteln (und nicht ohne Abstimmung mit Kyjiw) im Kreis der Sieg des ehemaligen Regionalen Wolodymyr Subyk gewährleistet. Auf die Art arbeitet das System weiter so, wie auch vor fünf Jahren: die Staatsangestellten treten in die „richtige“ Partei ein, fühlen sich nicht strafbar, im Tausch für Loyalität erhalten sie die allseitige Unterstützung des Systems und leben ruhig „auf neue Art“ (Anspielung auf die Wahlkampflosung Petro Poroschenkos 2014, A.d.Ü.), das heißt auf die alte Art.
Eine eindeutige Moral gibt es aus dieser Geschichte nicht. Es gibt viele Fragen. Eine von ihnen ist: Wie lange wird es in der Ukraine Schmähungen von Denkmälern, den Gebeinen und dem Gedenken an die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges und gemeinsam damit zur Schau gestellte „Ehrbezeugungen“ zu den entsprechenden Daten „dankbarer“ Wendehälse geben? Gott bewahre davor, dass ein solches Schicksal die Grabstätten unserer Kämpfer ereilt, die im Osten der Ukraine gefallen sind und deren Überreste bis heute im „Grünen“ und in Massengräbern vergraben sind!
Der Artikel wurde dank eines Stipendiums der Deutsch-Ukrainischen Historikerkommission vorbereitet.
8. Dezember 2017 // Iwan Kapas
Quelle: Dserkalo Tyschnja
Der Artikel wurde auf besondere Bitte des Autoren übersetzt.
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