Die Ukraine hat ihre Vorschläge für einen Austausch von Aktiva im Gasbereich mit Russland konkretisiert. Im Fall des Erhalts von Förderrechten bei den Gaslagerstätten in Urengoj oder Astrachan in Russland ist die ukrainische Seite bereit zu einem von drei Zugeständnisse: einen Anteil am Gastransportsystem, Zugang zum Binnenmarkt oder die Gewährung der Möglichkeit der Förderung von Kohlenwasserstoffen im Schwarzmeerschelf. Bei „Gasprom“ bezeichnete man dieses Angebot als lebensfähig.
Gestern schlug Präsident Wiktor Janukowitsch im Laufe seines Treffens mit dem Premierminister der Russischen Föderation, Wladimir Putin, in Istanbul vor ein gemeinsames Unternehmen zu gründen, welches Gasförderstätten in Russland und im ukrainischen Schwarzmeerschelf managed. „Wir sind bereit bestimmte Aktiva zu tauschen, um über eine Kooperation Zugang zur Erdöl- und Ergasförderung in Russland zu erhalten“, sagte Janukowitsch. Seinen Worten nach möchte die Ukraine die Russische Föderation als Partner bei der Förderung von Gas und Erdöl im Schelf des Schwarzen Meeres sehen. Der Direktor des Departements für die Erdöl-, Erdgas- und die erdölverarbeitende Industrie des Energieministeriums, Konstantin Borodin, präzisierte, dass die Aktiva analog zu dem Schema der Zusammenarbeit mit der deutschen Wintershall vereinigt werden können, die 50 Prozent bei ihrem Händler Wingas für 49 Prozent der russischen „Atschimgas“ tauschte, die Gas in den Atschimowsk-Vorkommen der Urengojer Lagerstätte fördert. „Wir haben bereits Verhandlungen über deren Erschließung 2006 geführt, doch waren sie aufgrund des Regierungswechsels in der Ukraine nicht von Erfolg gekrönt“, betonte ein Gesprächspartner des „*Kommersant-Ukraine*“.
Vor einem Jahr ist „Gasprom“ zum ersten Mal zur eigenständigen Gasförderung aus dem Atschnimowsker Lager übergegangen, die sich in einer Tiefe von fast viertausend Meter bei einem anomalen Lagedruck (mehr als 600 Atmosphären) und mit schweren Paraffinen belastet befinden. Die Hauptfördervorräte an Kohlenwasserstoffen im Atschimowsker Lager in Westsibirien sind in der Urengojer Erdöl-/Erdgaskondensatlager mit Vorräten von mehr als 1 Billionen Kubikmeter Gas und 200 Mio. t Kondensat konzentriert. Nutzer ist die OOO (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) „Gasprom dobytscha Urengoj“ (100% besitzt „Gasprom“). Das gemeinsame Unternehmen mit der Wintershall-Holding AG – die SAO (Geschlossene Aktiengesellschaft) „Atschimgas“ – führt seit Juli 2008 Erschließungsarbeiten des Atschimowsker Vorkommens durch.
Die Lizenzen für die Astrachaner Gaskondensatlagerstätte gehören der OOO „Gasprom dobytscha Astrachan“ (Tochtergesellschaft von „Gasprom“). Die Lagerstätte wird seit 1986 ausgebeutet. Ihre Vorräte der Kategorie ABC1 betragen 2,4 Bio. Kubikmeter Gas und 377 Mio. t Gaskondensat. Die Einzigartigkeit der Astrachaner Lagerstätte besteht in dem hohen Gehalt an Schwefelwasserstoffen in der Schichtmischung (bis zu 25 Prozent), die Tiefe der Ablagerung der Schichten (3.800 bis 4.000 Meter), die Schichttemperatur (110 °C) und der Druck (mehr als 600 Atmosphären). Die Lagerstätte ist erst zu 6,3 Prozent erschlossen.
Verhandlungen könnten, der Meinung ukrainischer Staatsbediensteter nach, bereits in der nächsten Woche beginnen. Bei „Gasprom“ merkt man an, dass im Terminplan des Unternehmenschefs, Alexej Miller, eine ukrainische Delegation nicht eingeplant ist, jedoch der Minister für Brennstoffe und Energiewirtschaft, Jurij Bojko, in der Regel seine Termine sehr operativ abstimmt. Der offizielle Vertreter von „Gasprom“, Sergej Kuprijanow, bezeichnete die Vorschläge der ukrainischen Seite „eine lebensfähige Option“?? ist, hinzufügend, dass man sich trotzdem auf die Dokumente konzentrieren muss. Gestern erzählte der Stellvertreter des Vorstandsvorsitzenden von „Gasprom“, Alexander Medwedjew, ebenfalls, dass bislang keinerlei konkrete Dokumente aus der Ukraine eingetroffen sind.
Der Vorschlag zur Hinzuziehung Russlands bei der Erschließung von Gaslagerstätten im Schelf des Schwarzen Meeres ist nicht der einzige. Wie man beim Energieministerium ausführte, wird ebenfalls die Variante geprüft, Russland anzubieten, Anteile des Unternehmens, welches Erdgas transportiert („UkrTransGas“), oder das Recht das gesamte Gas auf dem Binnenmarkt zu verkaufen, („Gasprom“ versucht bereits seit zehn Jahren einen spürbaren Anteil am Markt zu erhalten), zu erhalten. „Hauptaufgabe für uns ist es die operative Kontrolle über Gaslagerstätten in Russland zu bekommen, wodurch die jährliche Förderung und der Export von nicht weniger als 30 Mrd. Kubikmeter Gas in die Ukraine zu gewährleisten“, sagt man beim Energieministerium.
Am 30. April hatte der Premier der Russischen Föderation, Wladimir Putin, die Idee einer Fusion von „Naftogas“ und „Gasprom“ hervorgebracht. Doch die Ukraine hatte sich zu diesem Vorschlag hinreichend zurückhaltend geäußert. Zumal die Regierung erklärte, dass sie bereit ist zu einer Vereinigung von Aktiva zu gleichen Teile und nicht nach dem Schema einer Fusion von „Naftogas“ und „Gasprom“.
Experten bewerten die Vorschläge der Ukraine uneindeutig. „Russland wird niemals der Abgabe der operativen Kontrolle über seine Lagerstätten an ein anderes Land zustimmen“, sagt Sergej Paschinskij, vom Energieausschuss der Werchowna Rada. Zur gleichen Zeit meint der Generaldirektor der „FinExpertisy“, Agwan, Mikeljan, dass dies für „Gasprom“ ein vorteilhaftes Angebot ist – es erhält die Kontrolle über das Transit- und Gasverteilungssystem. „Das ist ein wirkungsvoller Einflusshebel und absolut im Geiste der Strategie der Diversifizierung des Geschäfts von der Gasverteilung bis zum Endverbraucher“, urteilt der Experte. „Die Ukraine erhält die gleiche Diversifikation, nur im Bereich der Förderung. Dies könnte ein neues Unternehmen sein, wo ‘Gasprom’ Aktiva einbringt, die gleich der Kapitalisierung ‘Naftogases’ sind im Austausch für die Kontrolle über das Gasverteilungssystem der Ukraine“.
Oleg Gawrisch, Andrej Ledenew, Natalja Grib
Quelle: Kommersant-Ukraine
Forumsdiskussionen
Tombi in Wirtschaft • Re: Der Krieg raubt alle Ressourcen: Hat die grösste Stahlfabrik der Ukraine eine Zukunft?
„Stahlproduktion der Ukraine steigt 2024 um 31,2%, sagen Produzenten Am 10. Juni 2024 um 08:21 Uhr Die Ukraine hat in den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 3,1 Millionen Tonnen Stahl produziert, 31,2%...“
Tombi in Wirtschaft • Re: Heikle Gespräche über russisches Gas
„Für einen wirklichen Vergleich solltest du die Erdgaspreise vom September 2021... Warum 2021? Ich sehe das nicht so, die Gaspreise sind erst im Februar 2022 gestiegen. Wer unbedingt den September 2021...“
Tombi in Politik • Re: Ukraine klagt über schlechte Munition aus dem Westen
„Handelsblatt hat nur einen "nicht abonnenten Blocker" dazwischen geschaltet. Ich kann diesen Artikel also nicht lesen. Aber: überall wird jemand versuchen seine Schrottmunition, 50 Jahre auf Lager gelegen,...“
Tombi in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Warum wird heiraten eigentlich so schwierig gemacht? Sollte doch reichen, wenn er nach Kiev reist, seine Papiere vorlegt, vielleicht noch übersetzen (3 Tage), und danach heiraten kann. Ansonsten muss...“
Tombi in Wirtschaft • Re: Heikle Gespräche über russisches Gas
„Östereich hat sich übrigens bereits kräftig in den A**ch gekniffen, denn Deutschlands Grosshandelspreise für Gas liegen heute 20% unter denen vor dem 24.02.2022. Da sieht man mal an, wie uns die Herren...“
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„in der Tat. So geht das nicht. Das "Heiratsbüro" gibt kein grünes Licht, wenn die legale Einreise nicht überprüft wurde, was normal einige Wochen dauert. Dazu muss widerum die Eheschliessung angemeldet...“
MHG1023 in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Wie sollte in der Ukraine mit den Sprachen umgegangen werden?
„Das die Ukraine einiges an Bodenschätzen hat, war mir bewußt und die Ukrainische Landwirtschaft hat auch für uns im Westen Relevanz. Sonnenblumenkerne zur Speiseölgewinnung waren bis Kriegsbeginn ein...“
Tombi in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Wie sollte in der Ukraine mit den Sprachen umgegangen werden?
„Dadurch daß Rußland anscheinend auch die Russischsprachige Bevölkerung bombardiert und sie aus ihren Häusern und ihrer Heimat in der Ukraine treibt oder getrieben hat - ohne Rücksicht auf irgendwas/irgendwen...“
MHG1023 in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Wie sollte in der Ukraine mit den Sprachen umgegangen werden?
„Ganz klar, in der Ukraine spricht man ukrainisch. Zuerst dachte ich "warum holt jemand diesen alten Thread wieder aus der Versenkung", aber ich denke die Situation hat sich zwar durch den Krieg nicht grundsätzlich...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Nochmals an die Kanzlei Ahrens.....da ich leider nur 26 Tage im Lande sein kann wird es schwierig die Zeit meiner Überprüfung etc. einhalten zu können. Meine Frage Hochzeit planen wir erst wenn das...“
Tombi in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„recherchiert und blicke nicht ganz dabei durch von wann meine 90 Tage in 180 gerechnet werden .... Ich war bei Polizei und Grenzschutz bei uns dort kannte sich keiner aus damit Was, wie wo? Du bist doch...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Hallo aus Aachen.....eine Frage Ich war 22 September 2023 bis 9 Oktober in der Ukraine Desweiteren vom 8 Dezember bis 7 Januar 2024 und vom 20 April bis 23 Mai und vom 16 August bis 14 September dort....habe...“
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Bei Anreise Montag oder Dienstag, findet die Heirat Donnerstag oder Freitag derselben Woche statt. Natürlich werden die Unterlagen in der Zeit vorbereitet und Übersetzt. Nach der Hochzeit das Gleiche...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Hallo und danke für die Infos....wie lange würde es eurer Meinung nach dauern wenn ich euch für diesen Service in Anspruch nehmen würde?.....meine Unterlagen wären zu dem Zeitpunkt übersetzt und...“
Awarija in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Schöner Joke. Tatsachen wären mir aber lieber.“
Tombi in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„"Übrigens, dort ging am Wochenende ein Referendum durchgeführt und 97.5 % der Einwohner des Oblasts Kursk stimmten für den Anschluss zur Ukraine." Wäre mir ganz neu, hast Du Belege dafür ? Nein. hat...“
Awarija in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„"Übrigens, dort ging am Wochenende ein Referendum durchgeführt und 97.5 % der Einwohner des Oblasts Kursk stimmten für den Anschluss zur Ukraine." Wäre mir ganz neu, hast Du Belege dafür ?“
Tombi in Wirtschaft • Re: So gut verdient Rheinmetall an Munitionslieferungen für die Ukraine
„Natürlich ist Rheinmetall einer der Gewinner des Krieges: die Aktien dieser Fa. haben seit Kriegsanfang um 550% zugelegt. Mal zu dem Russophilen-Kriegsverlierer: Gazprom hat 2023 mit 6.5 Millarden USD...“
Tombi in Wirtschaft • Re: Heikle Gespräche über russisches Gas
„Ja, machen einige EU Länder, besonders Ungarn & Österreich, ein wenig auch die Slowakei. das wurde diesen auch erlaubt, weil sie 'rumstöhnten". Östereich hat sich übrigens bereits kräftig in...“
Tombi in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Das Putin Regime ist ja noch nicht einmal fähig genug Söldner mehr zu finden, um Kursk zu befreien. Übrigens, dort ging am Wochenende ein Referendum durchgeführt und 97.5 % der Einwohner des Oblasts...“
Gogol_3 in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Westliche Staaten sollten der Ukraine ermöglichen das techn. Knowhow das noch fehlt, bzw. entspr. Technologie, zukommen zu lassen. Dies sollte möglich sein ohne unangemessene Technik zu übergeben. Die...“
kurtus in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Westliche Staaten sollten der Ukraine ermöglichen das techn. Knowhow das noch fehlt, bzw. entspr. Technologie, zukommen zu lassen. Dies sollte möglich sein ohne unangemessene Technik zu übergeben.“
Gogol_3 in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Wir das jetzt die Ausrede um irgendwie doch westliche Waffen für Angriffe tief in russisches Territorium zu ermöglichen? Wird auch nichts bringen. Wer sich kürzlich die Rede von Lloyd Austin angehört...“
hahnben in Ukrinform • Re: Angriff auf Hochhaus in Charkiw: Sechs Tote, 99 Verletzte
„dramatisch! Eine Freundin lebt in Charkiv“
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Ja, das ist so. Das war schon so lange der Fall, wie ich denken kann. Vor dem Krieg konnte man das aber auf 2-3 Tage verkürzen. Das war der Sinn, dieser sog. "Heiratsbüros", was in der Regel Kommunalunternehmen...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Hallo aus krementschuk..... mittlerweile mein 4ter Aufenthalt dort.....unsere heiratspläne rücken näher.....jetzt bin ich davon ausgegangen das ich nach übersetzung aller Papiere einen Heiratstermin...“