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Preise stiegen im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 23,2%

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Nach der Sommerdeflation hat sich das Preiswachstum erneut beschleunigt – im Oktober erhöhten sich die Preise um 1,7%, dabei ein halbjährliches Maximum erreichend. Zu der Erhöhung der kommunalen Tarife, die im September begann, kam im vergangenen Monat eine bedeutende Teuerung der Nahrungsmittel und für Transportdienstleistungen hinzu. Doch die Preiserhöhung für Importwaren aufgrund der starken Abwertung der Hrywnja spiegelt sich bislang nur wenig in der Preisstatistik wider. Experten sind sich sicher, dass diese Waren und Dienstleistungen sich auch im Weiteren schneller als andere verteuern werden und daher ist eine Prognose für die Jahresinflation in Höhe von 22% real.

Am Freitagmorgen informierte man beim Staatlichen Komitee für Statistik, dass die Verbraucherpreisinflation im Oktober bei 1,7% lag, sich damit im Vergleich zum September um 0,6% beschleunigend. Dieser Wert für das Preiswachstum erwies sich als der Höchste in den letzten sechs Monaten: schneller erhöhten sich diese nur am Ende des Winters/Beginn des Frühlings 2008. Das kumulierte Preiswachstum von Januar bis Oktober erreichte bereits 18% und die mittlere Jahresinflation (für die letzten 12 Monate) sank auf 23,2%. Die geltende Regierungsprognose für das Preiswachstum beträgt nur 15,9% und wurde bereits im September übertroffen.

Das Oktoberinflationsniveau erwies sich als annehmbar für das Wirtschaftsministerium. “Sogar unter den Bedingungen einer Verschärfung der Probleme der Weltwirtschaft und der Destabilisierung der Situation auf dem Binnen-Währungsmarkt lag der Index der Verbraucherpreise bei 101,7% gegenüber 102,9% im Oktober des letzten Jahres.”, zitierte der Pressedienst den Wirtschaftsminister Bogdan Danilischin. Er riskierte es sogar zu vermuten, dass die Daten des letzten Monats “von der Brechung der negativen Tendenzen zeugen, die in der zweiten Hälfte 2007 und Anfang 2008 sich ausbildeten”. Premierministerin Julia Timoschenko versprach die Inflation noch im Juli aufzuhalten, sodass im Oktober das Preiswachstum 0,4% nicht übersteigt (Ausgabe des “Kommersant-Ukraine“ vom 14. Juli). Ihren Worten nach, hat sie das Versprechen die Inflation innerhalb von fünf bis sechs Monaten zu beseitigen eingehalten.

Die Beschleunigung der Inflation im Oktober, ist, den Angaben des Statistikamtes nach, mit den Lebensmitteln verbunden: wenn im Juli-August in diesem Bereich eine Deflation beobachtet wurde, dann im September ein Preisanstieg um 0,3% und im Oktober stiegen die Preise sofort um 1,1%. Unter den Führern des Preisanstiegs sind Eier (+15%), Milch (+5,6%), Alkohol- und Tabakprodukte (+4,5%; die Erhöhung der Steuern auf Zigaretten im September wurde dabei berücksichtigt), Früchte (+3,5%), Gemüse (+1,5%), Brot (0,1%). Es sanken die Preise für Fleisch (-0,6%) und pflanzliches Speiseöl (-5,5%). Im Oktober beschleunigte sich ebenfalls das Wachstumstempo bei den kommunalen Tarifen um 0,6% (auf 4,4%). Bedeutend erhöhten sich die Tarife für Warmwasser und Heizung (+13,6%) und für Mieten (+10,2%). Es beschleunigte sich der Preisanstieg für Transportdienstleistungen (+3,3%) und Haushaltstechnik (+1,9%), obgleich sich die Hrywnja in Bezug auf den Dollar stärker abwertete – um 18,5%.

Unter den Faktoren, welche das Preiswachstum beschleunigten, waren die negativen Inflationserwartungen (es wurden um 938,2 Mio. $ mehr Devisen erworben als verkauft, wo dieser Wert im Oktober 2007 bei 857,7 Mio. $ lag); der Fall der Einlagenmenge von physischen Personen um 4,1% unter dem Einfluss der Panik der Anleger (der ersten seit 2004); der zeitlich verzögerte Einfluss des Anstiegs der Erzeugerpreise (von Januar bis Oktober 32,1%); die Inflationsprozesse in den Handelspartnerländern; das Budgetdefizit (1,9 Mrd. Hrywnja – ca. 260 Mio. € – im Oktober) und der Anstieg der zahlungskräftigen Nachfrage der Bevölkerung (Anstieg der realen Einkommen in den ersten neun Monaten liegt bei 13%).

Die Beibehaltung der Geltung dieser Erscheinungen berücksichtigend, wird die hohe Inflation in den Bereichen der Nahrungsmittel, des Transports und der kommunalen Dienstleistungen das allgemeine Tempo des Preisanstiegs in den nächsten Monaten bestimmen, denken Experten. “Bei weitem nicht alle Städte haben ihre kommunalen Tarife an die realen Ausgaben angepasst. Die Novembertariferhöhung für die Fahrt im öffentlichen Verkehr von Kiew (auf das Vierfache), wird nicht nur direkt auf die Inflation einwirken, sondern auch wahrscheinlich Revisionen in anderen Städten hervorrufen.”, sagt Wassilij Jurtschischin, Direktor des Wirtschaftsprogrammes beim Rasumkowzentrum.

Es setzt sich auch die Preiserhöhung bei Nahrungsmitteln fort, da im November-Dezember saisonal die Schlüsselgruppen des Verbraucherwarenkorbes sich verteuern – Gemüse, Obst und Fleisch. “Das aktuelle Preiswachstum ist nicht so sehr von objektiven Faktoren hervorgerufen, sondern mehr von der instabilen ökonomischen Situation im Oktober und den damit verbundenen Inflationserwartungen der Bevölkerung.”, ist der Direktor des Consultingunternehmens AAA, Sergej Naliwka, überzeugt. “Daher erhöhen die Produzenten ihre Preise weiter und alle beschränkenden Maßnahmen des Kabinetts erhöhen nur die Anspannung.” Wie der “Kommersant-Ukraine“ informierte, arbeitete die Regierung einen Erlassentwurf über die Einführung einer maximalen Rentabilität bei der Herstellung von Brot, Fleischprodukten, Milch und Käse auf einem Niveau von 9% aus und Sahne, Butter, Speiseöl, Eier und Zucker bei 12% (Ausgabe des “Kommersant-Ukraine“ vom 3. November).

Die Analystin des Unternehmens Gainsfort Research, Jewgenija Achtyrko, prognostiziert, dass in den nächsten Monaten das Preiswachstum bei einzelnen Waren einfrieren kann. “Der Oktober wurde zum kritischen Monat. Die Verringerung der Produktionsvolumina und der Konsumentennachfrage wurde bereits spürbar, doch die Hersteller haben ihre Preispolitik bislang nicht revidiert.”, sagt Achtyrko. Ihren Worten nach, betrifft die Preissenkung Waren aus dem Premiumsegment, welche nicht in der Warenkorb für die Inflationsmessung vertreten sind. Bislang lässt sich nur bei Treibstoffen ein Preisverfall beobachten: im Oktober verbilligten diese sich um 4% (den dritten Monat infolge).

Das Preiswachstum beschleunigen kann die Oktoberabwertung der Hrywnja auf das Niveau von 6 Hrywnja/$, denkt die Analystin von Dragon Capital, Jelena Belan. “Wahrscheinlich ist, dass die Stärkung des Dollars zu einer Verteuerung aller Warengruppen führt.”, prognostiziert sie. An erster Stelle betrifft das Lebensmittelimporte, Haushaltstechnik, Kleidung und Schuhe. In Verbindung damit erwartet Belan, dass die Inflation am Jahresende bei 22% liegen wird. Der Internationale Währungsfonds zeigte sich nach dem Oktobermonitoring der Wirtschaft der Ukraine als pessimistischer – 25,5%. Dafür müssten sich die Preis um mehr als 3% pro Monat erhöhen. Dabei lassen sich in der Wirtschaft bereits negative Prozesse beobachten: die Verringerung der Ausgaben der Bevölkerung für den Kauf von Waren und Dienstleistungen (im September um 250 Mio. Hrywnja – ca. 34,25 Mio. € – oder 0,4%), die Erhöhung des Werts von ausstehenden Lohnzahlungen (um 154,2 Mio. Hrywnja, ca. 21,1 Mio. €) und das Niveau der Arbeitslosigkeit (um 4.100 Menschen).

Die monatliche Preisentwicklung 2008, in % gegenüber dem Vormonat

-JanuarFebruarMärzAprilMaiJuniJuliAugustSeptemberOktober
Verbraucherpreise im Ganzen2,92,73,83,11,30,8-0,5-0,11,11,7
Lebensmittel4,33,95,65,21,90,6-1,3-0,50,31,1
Haushaltstechnik0,30,40,10,30,200,10,10,21,9
Kommunale Dienstleistungen1,40,90,9-2,3-0,720,90,53,84,4
Transportdienstleistungen3,74,33,53,01,12,52,22,81,13,3

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein — Wörter: 1178

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