Die Lösung des Gasproblems zwischen Russland und der Ukraine ist noch lange nicht in Sicht. Es wurde kein Kompromiss gefunden, die Gaslieferung wurde gestoppt, die Verhandlungen wurden unterbrochen.
Nervöse Beobachter und Experten aus Europa diskutieren Ihre Eindrücke über das diesjährige Déjà-vu-Erlebnis, was die Gaslieferungen angeht. Allerdings nicht ohne Grund…
So wie in den letzten Jahren, dominiert der ukrainisch-russische „Gaskrieg“ zu den Feiertagen alle internationalen Nachrichten. So wie früher, existiert ein Grund dafür, zu hoffen, dass beiden Seiten sich einigen könnten und somit die verlorene Sicherheit ihrer westeuropäischen Kunden wiederhergestellt werden könnte.
Der Unterschied zu den vorigen Jahren besteht allerdings darin, dass in dem „Gas-Thriller“ 2009 eine unerwartete Fabeländerung möglich ist: in der Finalszene könnten die Europäer möglicherweise die Ukraine nicht als Opfer einer politischen Erpressung sehen, in der das Erdgas zum Mittel dient, sondern als einen Verbrecher, der in der Lage wäre, absichtlich Europa die Wärme zu stehlen.
Ukrainische Experten fingen schon im Januar 2008 an, über die Gefahr zu sprechen, dass die Ukraine das Vertrauen der EU im Bereich der Energieversorgung verlieren könnte. Genau deswegen wurde die Notwendigkeit „Streitfragen der Energieversorgung rechtzeitig mit Russland zu regeln, um die Stabilität des Gastransports zu gewährleisten“ zu einer der Hauptvoraussetzungen, um für die Ukraine den Ruf als zuverlässiger EU-Partner in Fragen der Energieversorgung zu behalten.
Das Wunder ist nicht geschehen: die Ukrainische Regierung hat es nicht rechtzeitig geschafft, sich mit „Gasprom“ zu einigen.
Gezwungene Verschiebungen des Gasproblems bis zu Weinachts- und Silvesterzeit schufen für Russland eine sichere Basis für einen Ausbau der PR-Aktionen, die sich auf eine Zerstörung der ukrainischen Reputation im Bereich der europäischen Energieversorgung richten.
Die Intensität dieses Informationskrieges ist unglaublich. Westliche Medien berichten fast täglich über nicht gestattete Abnahmen des transportierten Gases durch die Ukraine. Der Vorstand von „Gasprom“ schreibt an die europäischen Beamten und internationale Finanzorganisationen Briefe, in denen vor unzuverlässigen Ukrainern gewarnt wird.
Jede Art der Information über den Stand der Verhandlungen zwischen „Gasprom“ und „Naftogas“ beinhaltet seit November 2008 die Warnung „Achtung: Die Ukraine hat nicht vor Ihr Gas zu stehlen““.
Sogar eine absichtliche Manipulation der Informationen kann beobachtet werden. Zum Beispiel, ein Zitat aus dem Inhalt der Euronews-Nachrichten am 23 Dezember: „Durch den Streit zwischen Russland und der Ukraine nimmt die Entwicklung der Alternativtransportwege an Aktualität zu“. Das gleiche Zitat, repräsentiert durch die russische Filiale der gleichen TV-Sendung: „Moskau und eine Reihe europäischer Länder streben danach, die Gastransportwege zu diversifizieren, um den Transport durch die unzuverlässige Ukraine zu vermeiden“.
Man könnte denken, dass es für „Gasprom“ und seinen Vorstand wichtiger wäre, die EU in der Unzuverlässigkeit der Ukraine zu überzeugen, anstatt das Gasproblem tatsächlich zu lösen.
In Wirklichkeit benötigt „Gasprom“ Geld, da die Aktien in dem vergangenen Jahr um 76% gesunken sind, wobei die Finanzschwerigkeiten auf keinen Fall erklären können, wieso die russische Seite systematisch versucht, Europa zu überzeugen, dass die Ukraine anfangen könnte, das transportierte Gas zu stehlen.
Auch wenn das Gasproblem demnächst gelöst wird, und zwar ohne ernsthafte negative Folgen für Europa, wird trotzdem im Unterbewusstsein vieler Europäer sich das Motto „Ukraine = Verbrecher“ einprägen.
Die Formel „Auch schlechte Werbung ist gute Werbung“ funktioniert in diesem Fall nicht. Der negative Ruf bleibt für eine lange Zeit. Russland weiß darüber aus eigener bitterer Erfahrung bescheid: seitdem Russland im Jahre 2006 die Gaslieferungen an die Ukraine eingestellt hatte, werden es den Ruf eines Erpressers nicht los; Erpressers, für den Energieressoursen zu einer Waffe gegen sich nicht unterwerfenden Nachbarn geworden ist.
Genau deswegen benutzt „Gasprom“ heute die Zerstörung der ukrainischen Reputation auch als Mittel zur Bereinigung des eigenen Rufes. Die Message für Europa ist einfach: Russland macht alles mögliche, um den Gaskonflikt schnell zu lösen und die Stabilität des Gastransportes an seine europäischen Partner zu gewährleisten; aber die Ukraine, die durch ihr innerpolitisches Chaos nicht in der Lage ist einen konstruktiven Dialog zu führen – die ist eine ernste Gefahr für die Energiesicherheit der EU.
Den ersten Teil dieser informationellen Strategie hat Russland schon realisiert: heute kommentiert die Mehrheit westlicher Medien den Verlauf des ukrainisch-russischen Gaskonflikts im balancierten, apolitischen Ton. Keiner beschuldet mehr Russland, in dem, dass es imperialistische Ambitionen besitzt. Auch wenn über das Vorhaben Russlands geschrieben wird, das System des Ukrainischen Gastransports zu beherrschen, werden nur die ökonomischen und keine politischen Aspekte dabei erwähnt.
Trotz aller PR-Anstrengungen von „Gasprom“ wird die Ukraine in Europa so lange nicht als Gasverbrecher angesehen. „Noch nicht“.
Russland versteht sehr gut, dass die Gastransportfrage ein maßgebender Faktor für Euro-Atlantische Perspektive der Ukraine ist. Deswegen muss die ukrainische Regierung heute Europa davon überzeugen, dass für die Verstärkung ihrer Integration zur NATO und zur EU sie den stabilen Gastransport sicherstellt und diesen nicht sabotieren wird.
Damit Europa dieses Argument erhört und daran glaubt, braucht man eine effektive Informationsstrategie und funktionierende Kommunikationsmechanismen mit den europäischen Medien.
Wobei man die Erhöhung der internationalen Informationsaktivitäten der ukrainischen Regierung, im Zusammenhang mit Komplikationen des Gasstreits mit Russland, positiv bewerten kann.
Darunter zählen auch die Briefe des ukrainischen Präsidenten zu seinen europäischen Kollegen, die Gründung einer Gruppe zur Verwirklichung operativer Reaktionen und Kontaktaufnahme mit der Eurokomission, sowie Visiten einer Regierungsdelegation in der Hauptstadt der EU.
Positiv, vor allem, weil die Mehrheit der Informationsattacken von „Gasprom“ bis heute ohne die entsprechenden Antworten der ukrainischen Seite geblieben sind, was den europäischen Beamten eine Möglichkeit gegeben hat, nach der Regel „das Schweigen bedeutet Einverständnis“ zu handeln, was bestimmt nicht für die Ukraine spricht.
Die Initiative, was die westlichen Medien angeht, bleibt in den Händen von Russland in der Zeit, wo die Ukraine meistens nur reagiert und sich rechtfertigt.
Beim Analysieren der westlichen Medien wird offensichtlich, dass für die Europäer der Hauptteilnehmer am Gaskonflikt von der ukrainischen Seite das Land Ukraine selbst ist und nicht das Unternehmen „Naftogas Ukrainy“. Dann ist es verständlich warum alle negative Folgen des Gaskrieges sich auf die Reputation des ganzen Landes und seiner langfristigen Euro-Integrationsperspektiven auswirken.
Dem kann vorgebeugt werden, indem „Naftogas Ukrainy“ als Hauptfigur (und keine technische Nebenorganisation) in der Kommunikation mit Europa agieren würde. Diese Umverteilung der Zuständigkeiten würde auch keine Auswirkung auf die Lösung des Premierministerin-Präsidenten-Konflikts haben. Ganz im Gegenteil, wenn „Naftogas Ukrainy“ einmal auf der vorderen europäischen Informationsfront platziert ist, kann die ukrainische Regierung die notwendigen Aktionen durchführen, ohne die Risiken für die langfristige Reputation des ganzen Landes aufnehmen zu müssen.
Gennadij Kurotschka
Quelle: Ukrainska Prawda
Forumsdiskussionen
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Bin jetzt da, 10 PKW vor mir, das ist akzeptabel, ist ja auch der 1.Mai. Bin zufrieden mit der Situation. @Frank Fahre immer noch ein schwarzes Auto... kennst doch meine Erfahrung mit der Polizei in UA...Kaffeebraun...“
Frank in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Probier doch einfach. Wenn der offen ist doch alles ok. Bin da glaube mal zurück drüber gefahren. War dann nur eine ewige Kurverei bis zur A4. Bin da aber eh erstmal bis Krakau. Kann natürlich auch...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Schade, dass es keine Info´s zu Zosin gibt, wer aber noch was weiß, bitte schreiben, ich fahre jetzt in 30 Minuten los und kann immer noch in ca. 10h bei einem Stopp nochmals nachlesen. Google Maps schickt...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Diesen Grenzübergang hatte ich schon auf dem Schirm, kenne ihn nur noch nicht. Kann jemand noch etwas zu Zosin sagen, wäre ja auch machbar oder lieber nicht? Vielen Dank Bernhard.“
bernhard1945 in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Hallo Bernd Es hängt etwas davon ab, wohin Du in Ukraine fahren möchtest. So wie es scheint möchtest Du (wie ich normalerweise) in Richtung Kiew fahren. Ich benütze deshalb seit Jahren den Übergang...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Ergänzend, möchte nach Luzk fahren, ist ja sicherlich nicht uninteressant für einen Ratschlag.“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Möchte morgen über Nacht in die Ukraine fahren und plane die Ankunft an der Grenze sehr früh am Morgen. Fahre entweder über Polen oder ggf. über Tschechien, je nachdem was google maps empfiehlt. Normalerweise...“
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„Das ist ein simples D-Visum, wie man es auch in Deutschland für die Beantragung einer Aufenthaltsgenehmigung braucht. Man benötigt dazu keine Mindestaufenthaltszeit. Auch bei der Aufenthaltserlaubnis...“
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„Zunächst möchte ich sagen, daß die PKP für die Sitzplatzzüge, die zum Beispiel von Kattowitz bis nach Przemysl fahren, die Preise nicht erhöht hat. Allgemein gilt die Polnische Staatsbahn eher als...“
MHG1023 in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„"Warum verlangt die PKP von den Fahrgästen solch einen Preis ?" - Weil sie es können ... Die Nachfrage dürfte weiter hoch sein und weil es keine vergleichbaren Alternativen gibt (Buslinien über Nacht...“
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„Die Polnische Staatseisenbahn PKP Intercity S.A. erhöhte für den Schlafwagen-Zug D 68 am 1. Februar 2025 die Fahrpreise um + 38 Prozent. : Vom Warschauer Ostbahnhof fährt abends um 17.49 Uhr der Schlafwagen-Zug...“
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