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"UkrTelekom" möchte "Utel" verkaufen

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„UkrTelekom“ verkauft die Mobilfunksparte „Utel“. Gestern beschloss der neue Aktionär des Unternehmens, die österreichische EPIC, den Abschluss dieses Geschäfts innerhalb des nächsten halben Jahres. Der Leiter der „UkrTelekom“, Georgij Dsekon, bewertete das 3G-Geschäft des Unternehmens bereits mit einer Summe von nicht weniger als 2 Mrd. Hrywnja und vermutete, dass einer der großen ukrainischen GSM-Betreiber zum Käufer wird.

Auf der gestrigen Aktionärsversammlung von „UkrTelekom“ war die interessanteste Frage die Bestätigung eines gewissen „wichtigen Geschäfts“, wie es auf der Tagesordnung angezeigt wurde. Dessen Einzelheiten hielt der größte Aktionär des Betreibers – der österreichische EPIC Konzern (er kaufte im Mai 92,79% der Aktien für 10,575 Mrd. Hrywnja) – geheim. Obgleich bei Investmentunternehmen unter Verweis auf eigene Informanten gesagt wurde, dass die Rede von einer Aussonderung des Mobilfunkgeschäfts in eine getrennte Struktur geht.

Die Mobilfunksparte – „Utel“ – wird innerhalb des nächsten halben Jahres verkauft: diesen Beschluss unterstützten die Besitzer von 93,98 Prozent der Aktien des Betreibers. Der Vorstandsvorsitzende der „UkrTelekom“, Georgij Dsekon, erklärte die Notwendigkeit des Verkaufs der Sparte mit dem Scheitern des Investitionsprojektes zur Schaffung des ersten Anbieters von Mobilfunkverbindungen der dritten Generation im Land. Die „UkrTelekom“ ist bis heute der einzige Besitzer einer 3G-Lizenz im Lande: das Unternehmen hat 2005 ein Frequenzband von 35 MHz im Bereich von 2100 MHz (optimal für die Errichtung eines UMTS-Netzes) für 30 Mio. $ ohne Ausschreibung erhalten. Der Start des Netzes fand 2007 statt und das Gesamtinvestitionsvolumen in der gesamten Zeit betrug etwa 2 Mrd. Hrywnja (heute ca. 175 Mio. €). Doch Georgij Dsekons Worten nach erwies sich diese Summe als unzureichend. „Die Investitionspolitik des Staates war in Bezug auf den Mobilfunk äußerst inkonsequent. Mal wurde uns Geld für den Ausbau des Netzes gegeben, mal nicht. Im Ergebnis wurden Vorgaben für den Netzausbau nicht eingehalten“, erklärte der Leiter der „UkrTelekom“ bei seinem Auftritt vor den Aktionären. 2010 brachten die Mobilfunkdienstleistungen dem Unternehmen insgesamt 220 Mio. Hrywnja (ca. 20 Mio. €), bei einer Abonnentenbasis von etwa 630.000 Personen. Nichtsdestotrotz ist das Mobilfunkgeschäft den Schätzungen von Dsekon nach nicht weniger als ein Viertel aller Aktiva der „UkrTelekom“ wert. Gemäß der Bilanz des Anbieters vom 31. März, betrug der Wert seiner langfristigen Vermögenswerte 8,6 Mrd. Hrywnja (ca. 819 Mio. €) und aller zusammen 10,46 Mrd. Hrywnja (ca. 1 Mrd. €). Das heißt damit sollte gemäß den Schätzungen von Dsekon das Mobilfunkgeschäft des Unternehmens nicht weniger als 2,15 Mrd. Hrywnja (ca. 187 Mio. €) kosten. Eine endgültige Entscheidung darüber, welches Eigentum an den Käufer der „Utel“ übergeht, ist bislang nicht getroffen worden.

Die Aktionäre haben ebenfalls eine Reihe von Entscheidungen getroffen, welche die Prozedur des Unternehmensverkaufs vereinfachen. Den Privatisierungsbedingungen nach hat der neue Eigentümer bis zur vollständigen Erfüllung der Investitionsbedingungen kein Recht Eigentum im Wert von mehr als 10 Prozent des Stammkapitals der „UkrTelekom“ (4,68 Mrd. €) ohne Zustimmung des Fonds für Staatseigentum zu veräußern. Gestern übergaben die Aktionäre alle Fragen, die mit dem zukünftigen Geschäft in Verbindung stehen, dem Aufsichtsrat der „UkrTelekom“. Das heißt nach der Zustimmung des Fonds für Staatseigentum ist keine weitere Aktionärsversammlung mehr notwendig; ein gefällter Entschluss des Aufsichtsrates ist zureichend. Wie man dem “Kommersant-Ukraine” beim Fonds für Staatseigentum mitteilte, hat man von den neuen Eigentümern bislang keine Anfragen erhalten.

Die Mitgliederzahl des Aufsichtsrates verringerten die Aktionäre der „UkrTelekom“ von acht auf drei Personen. Alle drei Kandidaturen hat die EPIC aufgestellt: zu diesen wurden der geschäftsführende Partner des österreichischen Unternehmens, Peter Goldscheider, der Direktor des Unternehmens ESU (ukrainische Tochter der EPIC, faktisch der Käufer des Staatspaketes der Aktien), Ilja Solodowskij, und der Senior-Vizepräsident der Deutschen Telekom für Corporate Governance und Stakeholder-Management , Klaus Hartmann. Dem “Kommersant-Ukraine” erklären, warum für den Aufsichtsrat des Unternehmens ein amtierender Manager des deutschen Anbieters bestimmt wurde, konnten weder Dsekon noch Goldscheider; beide empfahlen sich mit dieser Frage an den anderen zu wenden. Mit Hartmann konnte sich der “Kommersant-Ukraine” nicht in Verbindung setzen.

Dennoch ist der Verkauf von „Utel“ an ein westliches Unternehmen wenig wahrscheinlich; Hauptanwärter auf das Aktiv werden ukrainische GSM-Betreiber sein, meint Georgij Dsekon. „Die Praxis hat gezeigt, dass es schwer ist 3G ohne GSM-Lizenz zu entwickeln“, erläutert er. Im Markt wurde in der letzten Zeit „Kyivstar“ als wahrscheinlichster Käufer für „Utel“ bezeichnet. „Ein offizielles Angebot zum Kauf haben wir von niemandem erhalten und inoffizielle kommentiere ich nicht“, erklärte der Präsident von „Kyivstar“, Igor Litowtschenko. Eine ähnliche Position haben die übrigen GSM-Betreiber. „Mit uns wurden keine Verhandlungen geführt, doch haben wir ein Interesse an diesem Kauf“, betonte der Generaldirektor von „MTS-Ukraina“, Wassilij Lazanitsch. Faktisch stehen die Anbieter vor der Wahl: den Erhalt einer Lizenz abwarten, welche die Nationale Kommission zur Regulierung der Kommunikation bereits seit fünf Jahren auszugeben verspricht oder den bestehenden 3G-Betreiber erwerben. „Um diese Wahl zu treffen, muss man verstehen, welche Vermögenswerte die ‘UkrTelekom’ verkauft“, konstatierte Litowtschenko.

Igor Burdyga

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein — Wörter: 806

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