Wie lebt man in einem Land, vor dessen Außengrenzen eine Armee aufzieht? Ist es besser zu glauben, dass Wladimir Putin keinen Angriffskrieg auf die Ukraine beginnen wird? Oder folgt man seiner Ahnung und bereitet sich auf das Schlimmste vor? Solche Fragen stellen sich Anfang des Jahres auch dem deutschen Autor Christoph Brumme, der in der ukrainischen Stadt Poltawa lebt. In „Im Schatten des Krieges – Tagebuchaufzeichnungen aus der Ukraine“ schildert er, wie innerhalb weniger Wochen aus Befürchtungen Gewissheit wird und wie Putins Krieg sein Leben und die Sicht auf Deutschland verändern. Das Buch erscheint am 9. Juni 2022 im Hirzel Verlag.
Bei früheren Aufenthalten in Russland stieß Brumme oft auf Misstrauen und Autoritätshörigkeit. Die „russische Seele“ erlebte er als zerrissen zwischen „Größenwahn, Selbsthass und Minderwertigkeitsgefühlen“. Im russischen Fernsehen verfolgte er jahrelang, wie – vom Westen ignoriert – Hass und Angst offen geschürt wurden. Entsprechend zeigt sich Brumme vom Beginn des Angriffskriegs nicht überrascht. Als gefragter Interviewpartner stellt er bestürzt fest, wie widersprüchlich sich Teile der deutschen Öffentlichkeit und Regierung verhalten. Zugleich erlebt er praktische Solidarität und hilft, Spenden deutscher Partnergemeinden in Poltawa zu verteilen. Im Mittelpunkt von Brummes Tagebuch stehen alltägliche Erlebnisse und Begegnungen. Mit genauem, lakonischem Blick beschreibt er seinen ersten Luftalarm und staunt, dass man bald trotz Alarm noch Einkaufen geht oder im Biergarten sitzt. Wie nebenbei zeigen Propaganda auf der einen und unbedingter Freiheitswille auf der anderen Seite Wirkung: Freundschaften gehen zu Bruch. Und dann machen Fake-Behauptungen die Runde, in Poltawa würden geheimen Bio-Kampfstoffe entwickelt. Christoph Brummes Frau und Kind sind nach Berlin geflohen. Er selbst kann nicht anders, er bleibt in Poltawa und berichtet so persönlich wie leidenschaftlich vom Leben im Krieg.
Buchvorstellung auf der Verlagsseite und die komplette Pressemitteilung [23 MB]
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