Bereits bevor die Ergebnisse der Parlamentswahlen komplett ausgewertet wurden, hat es im Westen Stimmen gegeben, die eine Rückkehr zu der Frage der europäischen Integration unseres Landes gefordert haben. Politiker und Journalisten, die an die Wiederaufnahme des Dialogs erinnern, behaupten, dass jetzt, wenn die ukrainische Regierung ihre Ergebenheit gegenüber der Demokratie bewiesen und Wahlen abgehalten hat, deren Ergebnisse fast bis zur letzten Ziffer den Schlussfolgerungen der Soziologen entsprochen haben und man seine Ergebenheit gegenüber dem Kurs der europäischen Integration zeigt, sollte man Kiew nicht von sich wegschieben. Sonst würde der beleidigte Janukowitsch – nun ja, in der Tat, für wen hat er sich denn so hart bemüht, nicht als ein Diktator zu erscheinen? – mit den Achseln zucken und in die Zollunion zu Wladimir Putin und Aleksandr Lukaschenko gehen. Und die Ukraine wird dann für immer verloren sein.
Man soll sich nicht mühen, diese Politiker und Journalisten daran zu erinnern, dass faire Wahlen nicht nur die Auszählung der Stimmen, sondern auch ein politischer Prozess sind, der durch lange Inhaftierung der Oppositionsführer und Zerstörung des demokratischen medialen Raumes, begrenzten Zugang zum Fernsehen und die Verabschiedung von Gesetzen, welche die Gesellschaft spalten, getrübt ist. Sie wissen das auch selbst nur zu gut. Sie wissen auch, mit welchen krassen Verstößen die Auszählung der Stimmen in den Direktwahlkreisen stattfindet – genau die Auszählung, mit deren Hilfe die Partei der Regionen sich die absolute Macht bis zur Wirtschaftskrise im Land sichert. Allerdings haben sie ein anderes Kalkül, das mit den Vertretern der Administration des Präsidenten abgesprochen ist. Dieses Kalkül ist eine echte Falle für die Zukunft der Ukraine, das Ende unserer Bestrebungen, ein Abgrund, den wir nie werden überwinden können.
Die Tatsache ist, dass selbst wenn die Europäische Kommission sich mit den Argumenten unserer „Freunde“ einverstanden erklärt und das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union unterzeichnet würde, würde es nie ratifiziert werden. Es ist schwer sich vorzustellen, dass das Dokument, das Werte und Normen beinhaltet, durch das Europäische Parlament – und insbesondere durch die vielen Parlamente der europäischen Länder – in einer Situation, in welcher der Autoritarismus verstärkt wird, Oppositionsführer im Gefängnis bleiben und unabhängige Medien verfolgt werden, gebilligt werden kann. Aber damit der wirtschaftliche Teil der Vereinbarung in Kraft tritt, ist keine Ratifizierung notwendig.
Genau das brauchen die ukrainische Regierung und die sie unterstützenden “Oligarchen“ – wirtschaftliche Präferenzen im Handel mit der EU ohne jegliche politischen Pflichten! In dieser Situation kann man ruhig, ohne zu Brüssel zurückschauen zu müssen, den Autoritarismus in einem einzelnen Land errichten. Womit kann Europa uns erschrecken? Mit einer Absage der Ratifizierung? Wir brauchen diese Ratifizierung nicht! Mit Einreiseverboten? Was sind Einreiseverbotslisten für ein Land, dessen Präsident gerade ein Assoziierungsabkommen mit der EU unterzeichnet hat! Lächerlich!
Ja, der Weg der Ukraine in die Zollunion wird ab dem Augenblick versperrt sein – aber weder Janukowitsch noch unser ganzes Land braucht diese Zollunion. Das ukrainische Staatsoberhaupt wollte nie in dieser Union sein, die ihn von einem Zaren zu einem Gouverneur macht, er hat lediglich seinen europäischen Gesprächspartnern demonstrativ angedeutet, dass wenn er nicht beachtet wird, er noch eine Alternative hat, wohin er gehen kann. Aber das die Ukraine niemals der Zollunion beitreten wird, ist keine Tragödie. Eine Tragödie ist es, dass die Tür Europas für Jahrzehnte für uns geschlossen bleiben wird. Wir werden uns in einer echten „Grauzone“ befinden, werden zu einem Pufferstaat, der mit der Europäischen Union handelt, aber nach dem politischen und wirtschaftlichen Verständnis des postsowjetischen Raums lebt. Und das will nicht nur die ukrainische Regierung. Genau das streben auch diejenigen im Westen an, die zur baldigen Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens aufrufen und dabei begreifen, dass es keine Ratifizierung geben wird. Genau diese Menschen, die sich scheinheilig als Freunde der Ukraine bezeichnen, wollen, dass wir in Leere und Ausweglosigkeit leben, betrogen von unserer Regierung und unseren Verbündeten.
2. November 2012 // Witalij Portnikow, Chefredakteur und TV-Moderator des Senders TVi
Quelle: Lewij Bereg
Forumsdiskussionen
Frank in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„"§ 107 Wahlbehinderung (1) Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt eine Wahl oder die Feststellung ihres Ergebnisses verhindert oder stört ..." Hat mit seinem Anliegen irgendwie gar nix zu tun na...“
Bernd D-UA in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Toleranz ist das Stichwort und im Grunde befindet er sich zum großen Teil unter Gleichgesinnten und erkennt es nicht, sehr schade, allerdings sind seine Umgangsformen etwas eingeschränkt, was ebenso...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi Die Meinung anderer zu achten ist nicht so Dein Ding, Du musst sie ja nicht teilen. Dies ist aber eine grundlegende Regel einer Diskussion, daher macht die Diskussion mit Dir wenig Sinn, offensichtlich...“
Frank in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„... keine macht den Drogen ... such dir mal Hilfe“
Tombi in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Soweit alles Verstanden? Aha, wieder so ein Widerling der...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Handrij, ich vermute Du bist ein FSB-Agent, da ich mit Euch Moördern nicht zusammen arbeiten möchte, und mir Deine Zensur zu peinlich ist: gehe ich, ich verlasse Dich & Deine Desinformation, deine...“
Tombi in MDR • Re: Ukraine-News: Russland meldet Rückeroberung von Großteil besetzter Kursk-Region
„Wer ist eigentlich so naiv, und verbreitet immer noch putinsche Propaganda Meldungen, in diesem Forum? Ihr wisst doch genau, dass der keinen mehr hoch bekommt. Ausser Lügen stemmt der doch gar nichts...“
Tombi in Ukraine-Nachrichten • Re: Kellogg muss Putin überzeugen, sich aus der Ukraine zurückzuziehen
„Quatsch, Kellogs muss nur Putin überzeugen, die Ukraine zu verlassen, und sein Morden einzustellen. wer schreibt diesen hinterhältige Putinschen Propaganda Artikel eigentlich, sind diese dämlich? Geht...“
Obm100 in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
Awarija in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
Obm100 in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Mich würde es Interessieren, ob die Amis sich auch raushalten, wenn der Zwerg Alaska besetzt oder Teilbesetzt. Es könnte ja zu einem Atomkrieg kommen, wenn die Amis Truppen schicken. Sie senden anscheinend...“
Nicnac in Hilfe und Rat • Re: Adoption / Adoptieren eines ukrainischen Kindes
„Klar, ist aber trotzdem auch heute noch - vielleicht gerade heute wo tausende Kinder Hilfe benötigen - ein Thema und wenn der Teilnehmer nicht gelöscht ist, kann man doch fragen, oder? Mehr als KEINE...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Es ist Deine Entscheidung im Ausland zu leben, offensichtlich...“
Frank in Hilfe und Rat • Re: Adoption / Adoptieren eines ukrainischen Kindes
„Hast aber schon gesehen dass das 8 Jahre alt ist?“