Die Fernsehpropaganda des Staates, der die bewaffnete Intervention mit den Losungen vom Schutz nationaler Minderheiten, insbesondere von Juden, vor der Gefahr vonseiten Nationalradikaler begründete, nutzt aktiv den Antisemitismus zur Dämonisierung des Landes, das Opfer einer Aggression geworden ist.
Als schweres Geschütz der russischen Propagandamaschine geht zur Primetime am Samstagabend die Sendung „Professija – reportjor“ (Beruf: Reporter) über den Äther. In ihren jüngsten Ausgaben nahm sie sich der Diskreditierung führender ukrainischer Politiker an.
Der am 29. März ausgestrahlte halbstündige Film, dessen Titel „Prinzessa u paraschi“ (Prinzessin an der Parascha; Parascha: Kübel, in den man seine Notdurft verrichtet) bereits vom Niveau der Einhaltung professioneller Standards zeugt, ist im Ganzen ein vortreffliches Paradebeispiel moderner russischer Agitation und Propaganda. Bekannte Sprechkünstler, welche mit Eifer Experten mimen, erzählen von Julija Tymoschenko. Das fängt beim Faschisten Alexander Dugin an (der schon früher proklamiert hatte, es sei „jetzt wichtig, sich nicht auf die Krim zu beschränken“ und auch versicherte, dass „Russland auf seinem [sic – d. Red.] Befreiungsmarsch nicht haltmachen wird, weder auf dem Territorium der Krim, noch am Dnepr, und selbst an den Westgrenzen der Ex-Ukraine nicht“) und hört beim Chef des nichtstaatlichen Nahostinstituts, Jewgeni Satanowski, auf (welcher vor einigen Tagen lebensfroh versprach, dass alle, die gegen die Okkupation der Krim Widerstand leisten, „wie Hunde erschlagen werden, und das ziemlich zügig“)
Nach allen Beanstandungen gegen Julija Tymoschenko, nach reichlich Gelogenem und allerlei Fingiertem teilt die Hintergrundstimme in der vorletzten Filmminute im anschwellenden Schlussakkord mit: „Lady Ju tändelt offen mit den faschistischen Bestien, die den Maidan regieren. Und sie vergisst – was für die jetzigen selbsternannten Führer der Ukraine charakteristisch ist – vollständig ihre Herkunft, obwohl es doch für viele schon lange kein Geheimnis mehr ist, dass der Vater der Dame mit dem Zopf, Wiktor (der Vorname des Vaters lautet Wladimir(Wolodymyr), der Sprecher sagt jedoch wirklich Wiktor – der Übersetzer) Abramowitsch Kapitelman, jüdische Wurzeln hat…“
Offenbar gibt es im modernen Russland kein effektiveres Argument gegen politische Gegner als sie der jüdischen Herkunft zu bezichtigen. Denn ohne das ging es auch in einem ähnlichen Film über den ukrainischen Ministerpräsidenten Arsenij Jazenjuk nicht, der in derselben Reihe unter dem Titel „Agent tainowo ordena“ (Agent des Geheimordens) eine Woche zuvor, am 22. März, ausgestrahlt wurde.
Von Anfang an bombardiert die Stimme aus dem Hintergrund den Zuschauer mit Lügen: „Arsenij Jazenjuk verhehlt nicht, dass er hinter den blutigen Ereignissen in der Ukraine steckt, auf Russen zu schießen befiehlt, die Faschisten unterstützt und davon träumt, die Geschichte des Großen Vaterländischen (Krieges – der Übersetzer) umzuschreiben …“ Im Weiteren wird der ukrainische Regierungschef bezichtigt, Scientologe und gleichzeitig Anhänger des Uniatismus zu sein (wobei ein gewöhnliches (im Film wird das Scientology-Kreuz gezeigt – der Übersetzer) Kreuz in dem Film aus irgendeinem Grunde als „satanistisch“ bezeichnet wird), aber offensichtlich ist das aus Sicht der Filmemacher nicht genug: Für eine umfassende Beurteilung des Politikers müsse man „die jüdische Herkunft Jazenjuks in Betracht ziehen – als Jude mütterlicherseits gehört er zu den 50 wichtigsten Zionisten der Ukraine […] Auch ohne Glaubensbekenntnis ist er nach jüdischem Gesetz ein Jude. Wegen des nationalen Merkmals trug er bei zur Vernichtung …“
Umso seltsamer ist es, dass das Thema der „jüdischen Herkunft“ nicht in der, eine weitere Woche zuvor, am 15. März, ausgestrahlten, genauso schmutzigen und verlogenen Sendung über Vitali Klitschko berührt wurde. Vielleicht, weil er ja wirklich jüdische Wurzeln hat?
Verfasst unter Verwendung von Materialien der Gruppe für das Monitoring der Rechte nationaler Minderheiten.
30. März 2014 // Eurasischer Jüdischer Kongress
Quelle: EAJC.org
Forumsdiskussionen
Gogol_3 in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Westliche Staaten sollten der Ukraine ermöglichen das techn. Knowhow das noch fehlt, bzw. entspr. Technologie, zukommen zu lassen. Dies sollte möglich sein ohne unangemessene Technik zu übergeben. Die...“
kurtus in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Westliche Staaten sollten der Ukraine ermöglichen das techn. Knowhow das noch fehlt, bzw. entspr. Technologie, zukommen zu lassen. Dies sollte möglich sein ohne unangemessene Technik zu übergeben.“
Gogol_3 in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Wir das jetzt die Ausrede um irgendwie doch westliche Waffen für Angriffe tief in russisches Territorium zu ermöglichen? Wird auch nichts bringen. Wer sich kürzlich die Rede von Lloyd Austin angehört...“
hahnben in Ukrinform • Re: Angriff auf Hochhaus in Charkiw: Sechs Tote, 99 Verletzte
„dramatisch! Eine Freundin lebt in Charkiv“
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Ja, das ist so. Das war schon so lange der Fall, wie ich denken kann. Vor dem Krieg konnte man das aber auf 2-3 Tage verkürzen. Das war der Sinn, dieser sog. "Heiratsbüros", was in der Regel Kommunalunternehmen...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Hallo aus krementschuk..... mittlerweile mein 4ter Aufenthalt dort.....unsere heiratspläne rücken näher.....jetzt bin ich davon ausgegangen das ich nach übersetzung aller Papiere einen Heiratstermin...“
Anuleb in Allgemeines Diskussionsforum • Re: "Warum Putin kein Demokrat sein darf"
„Naja, das Experiment mit der Demokratie in Russland ist doch schon ziemlich böse in die Hose gegangen. Ein wenig sind die den gleichen Weg gegangen, den auch Deutschland nach dem 1. WW und seinen ersten...“
Tombi in Allgemeines Diskussionsforum • Re: "Warum Putin kein Demokrat sein darf"
„Na, wer da noch einen Willen nach dem Nawalny MOrd noch erkennt, ist wohl blind.“
Tombi in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Wie sollte in der Ukraine mit den Sprachen umgegangen werden?
„Ganz klar, in der Ukraine spricht man ukrainisch.“