Gestern hat die Generalstaatsanwaltschaft das zweite Ermittlungsverfahren gegen die ehemalige Premierministerin Julia Timoschenko eingeleitet. Dieses Mal wird sie des gesetzwidrigen Kaufs von Krankenwagen verdächtigt. Die Ermittlung meint, dass die gekauften Autos nicht für die Gewährung medizinischer Hilfe geeignet sind, bei ihrer Einfuhr Zollvorschriften verletzt wurden und Timoschenko selbst hat diese für ihren Wahlkampf genutzt. Die Ex-Premierin hält die Handlungen der Staatsanwaltschaft für die Fortsetzung der politischen Repressionen gegen die Oppositionsführerin.
Die Mitteilung über die Einleitung eines weiteren Ermittlungsverfahrens nach Absatz 3 des Paragraphen 365 des Strafgesetzbuches („Überschreitung der Macht- oder der Dienstbefugnisse“) gegen die ehemalige Premierminister Julia Timoschenko erschien gestern zuerst auf der Seite der Generalstaatsanwaltschaft. Später hielt der Leiter der Hauptverwaltung zu Ermittlungen in besonders schwerwiegenden Fällen bei der Generalstaatsanwaltschaft, Alexander Kalifizkij, aus diesem Anlass eine spezielle Informationsveranstaltung ab.
Kalifizkij erzählte, dass Julia Timoschenko 2009 ohne Ausschreibung den Kauf der Opel Combo über Kredite, die unter Staatsgarantien ausgegeben wurde, organisierte, die als Rettungswagen vorgesehen waren. „Tatsächlich wurden die Autos zu überhöhten Preisen erworben. In der Ukraine kann man sie billiger kaufen, als sie in Österreich erworben wurden“, erklärte er. Der Preis wurde im Ganzen um 31 Mio. Hrywnja überzogen“??. Weitere 36 Mio. Hrywnja sind seinen Worten nach nicht aus den Zollzahlungen eingegangen, die aufgrund einer Kabinettsanordnung bis Ende 2010 gestundet wurden.
Darüber berichtend, wie die Entscheidung zum Kauf getroffen wurde, unterstrich Alexander Kalifizkij, dass im Verlaufe der Diskussion dieser Frage bei der Regierung der Vorschlag einging die Produktion von Krankenwagen in der Ukraine aufzunehmen. „Jedoch begriff man, darunter Timoschenko, dass dies einlangwieriges Lied ist und die Zeit war knapp; die Wahlen standen kurz bevor und sie brauchte PR“, betonte der Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft. Mit diesem Ziel täuschte Timoschenko die Regierungsmitglieder, ihnen dabei mitteilend, dass mit der österreichischen Seite eine Vereinbarung über den Erhalt eines Warenkredites, keines Geldkredites, erzielt wurde und dass es derart die Möglichkeit gibt bei ihnen tausend Autos zu bekommen“??.
Bei der Generalstaatsanwaltschaft fanden sich auch Ansprüche gegenüber den Autos. Die Ermittler sind überzeugt davon, dass der Erwerb der Opel Combo nicht den inländischen technischen Charakteristiken für Krankenwagen entsprach. „In dieses Auto passten keine Tragbahren. Dort gibt es zwei Kisten, angeblich für medizinische Präparate, doch das sind Werkzeugkisten“, sagte Alexander Kalifizkij. „Dafür gibt es Aschenbecher; falls dem Kranken langweilig ist, so kann er anstelle von Sauerstoff Rauchen“.
Die Ermittlungen legten ebenfalls Regelverstöße bei der Verteilung der Autos offen, die, den Worten des Vertreters der Generalstaatsanwaltschaft nach, ohne Berücksichtigung der Vorschläge des Gesundheitsministeriums stattfanden. So wurden in die Oblast Winnizja anstelle der vom Gesundheitsministerium bestellten 38 Autos 60 geliefert, in die Oblast Ternopil anstelle von 26 – 45, wobei in die Oblast Lugansk 11 anstelle von 53 und in die Oblast Donezk nur drei. „Jedem ist klar, dass diese Autos nach dem Wählerschaftsprinzip verteilt wurden“, erklärte Alexander Kalifizkij. Er betonte ebenfalls, dass auf jedem Auto die Aufschrift angebracht wurde: „Programm der Regierung Timoschenko“. In diesem Fall nutzte Timoschenko gesetzwidrig die Vollmachten der Premierministerin für die Organisation ihrer Wahlkampfagitation als Präsidentschaftskandidatin“??, sagte Kalifizkij.
Nach Abschluss der Informationsveranstaltung wurde den Journalisten eines der Autos vorgeführt, welches im Hofe der Generalstaatsanwaltschaft stand. Mitarbeiter der Generalstaatsanwaltschaft legten speziell die hinteren Sitze um und brachten aus dem medizinischen Punkt eine Tragbahre, um zu demonstrieren, dass das Auto nicht für den Transport von Kranken geeignet ist.
Julia Timoschenko ist überzeugt, dass die Aufnahme eines weiteren Ermittlungsverfahrens gegen sie die Fortsetzung politischer Repressionen bedeutet. Zur Erinnerung: derzeit ist sie die Beschuldigte im Verfahren zur zweckfremden Nutzung von Mitteln, welche die Ukraine aus dem Kyoto-Protokoll erhalten hat (Ausgabe des „*Kommersant-Ukraine*“ vom 21. Dezember 2010). „Sie (die Ermittler) haben gegen mich ein weiteres Ermittlungsverfahren deshalb fabriziert, da ich absolut richtig vorgegangen bin, indem ich in arme Dörfer, in die Ärzte nicht zu den Kranken gelangen können, spezielle Autos geliefert habe“, meint die Ex-Premierin. „Das ist eine verbrecherische Aktion gegen mich. Sie hat keinerlei Grundlagen. Mir wurde eine Anordnung über die Einleitung des Ermittlungsverfahrens vorgelegt, die hastig und stümperhaft geschrieben wurde. Wir werden sowohl der Welt als auch unserer ukrainischen Gesellschaft zeigen, dass dies alles politische Repressionen sind“.
Gestern verkündete Julia Timoschenko zusätzlich, dass „die Geschwindigkeit der Ermittlungen in Bezug auf Jurij Luzenko den Auftragscharakter seiner Verfolgung bestätigen“. „Es ist nicht verwunderlich, dass die Voruntersuchungen so schnell abgeschlossen wurden, denn wenn es kein Verbrechen gab, dann gibt es nichts zu untersuchen“, sagte sie. „Was die ukrainischen Gerichte anbelangt, dann kann man nach der so genannten ‘Reform’, die der neue Präsident durchgeführt hat, von den Gerichten nichts erwarten. Und darauf zu zählen, dass sich unter ihnen irgendein ehrlicher Richter findet, braucht man leider nicht.“
Bekanntlich wurde Jurij Luzenko festgenommen im Dezember 2010 und in das Lukjanowsker Untersuchungsgefängnis gebracht. Gegen ihn wurden drei Strafverfahren eingeleitet: aufgrund der Tatsache der Einstellung seines Fahrers und der Titelverleihung an ihn; der Sanktionierung rechtswidriger Beschattungen im Rahmen der Ermittlungen zur Vergiftung des ehemaligen Präsidenten Wiktor Juschtschenko; der gesetzwidrigen Feier des Tages der Miliz am 18. Dezember 2009 (Ausgabe des „*Kommersant-Ukraine*“ von gestern).
Der Pressedienst der Partei „Nationale Selbstverteidigung“ veröffentlichte gestern einen Brief Jurij Luzenkos aus dem Untersuchungsgefängnis. Er enthält scharfe Äußerungen an die Adresse der Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft, die seinen 20-jährigen Sohn Alexander zur Befragung vorluden. „Ihm sollen Drohungen gegen die Ermittler bei der Richtersitzung vor 20 Tagen angehängt werden. Das aus dem Saal unterschiedliche, darunter unangemessene Charakteristiken der Staatsanwälte, ertönten, ist eine Tatsache. Doch wie soll man es anders machen? Bojtschenko (Ermittler Sergej Bojtschenko) sollte wissen, dass wenn er im Gleichschritt mit der Regierung marschiert, dann muss er die ganze Zeit in Scheiße treten! Doch sich auszudenken mit den Kräften der Generalstaatsanwaltschaft meinen Sohn zu verfolgen ist eine Gemeinheit sondergleichen!“
Der Bruder des Ex-Ministers, der kommissarische Vorsitzende der Partei „Nationale Selbstverteidigung“, Sergej Luzenko, teilte gestern dem „*Kommersant-Ukraine*“ die Entscheidung mit, mit politischen Einflusshebeln auf die Generalstaatsanwaltschaft einzuwirken. „Am 28. Januar beginnen wir mit der Sammlung von Unterschriften der Bürger mit der Forderung die politische Verfolgung von Jurij Luzenko einzustellen. Wir hoffen innerhalb von zehn Tagen eine Million Unterschriften zu sammeln“, sagte Sergej Luzenko. „Wir überschütten die Generalstaatsanwaltschaft mit Briefen von Bürgern, die mit uns solidarisch sind, wofür mein Bruder und ich ihnen danken“.
Jelena Geda, Ljudmila Dolgopolowa
Quelle: Kommersant-Ukraine
Forumsdiskussionen
Frank in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„Und warum zählst das jetzt auf? Panzer dürften keine Rolle mehr spielen. Um die 10.000 von den Russen sollen zerstört worden sein. Unbemerkt kann sich eine grössere Anzahl auch nicht mehr ansammeln....“
JohannesTim in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„Einen reinen Bewegungskrieg gibt es nicht. Falls es den Verteidigern gelingt, die feindlichen Angriffsverbände in einigen Abschnitten aufzuhalten, kann daraus ein Stellungskrieg entstehen. Zur Verteidigung...“
Awarija in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„Panzer sind im modernen Krieg Dinos, zu schwerfällig, zu verwundbar, zu teuer. Jede 100€-Spielzeugdrohne kann so einen millionenschweren Koloß binnen Sekunden vernichten. Die Russen setzen sich inzwischen...“
Anuleb in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„..... Sind solche gewaltigen Panzer-Operationen, die im Sommer 1941 real vollzogen worden sind, in der Gegenwart nicht mehr möglich? Damals hatte man auch mit riesigen Bomberschwärmen angegriffen. Das...“
JohannesTim in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„Eine Anmerkung zur Kriegsgeschichte: sind die Erkenntnisse aus dem Zweiten Weltkrieg heute technisch überholt? Als Student hörte ich in militärhistorischen Vorlesungen in Deutschland ungefähr Folgendes:...“
Bernd D-UA in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„@lev dann wünsche ich Dir eine gute Reise, es war sehr schön in LVIV, muss unbedingt nochmals so eine Rundreise machen. Ich habe so wundervolle Menschen kennengelernt, ich bin zutiefst beeindruckt! Es...“
lev in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„Danke Bernd für deine Eindrücke. Ich fahre Ende Mai wieder für mehrere Wochen nach Lviv. Nicht um Urlaub zu machen, sondern in unsere Wohnung. Hatte sie ja vor dem Krieg, aufwendig saniert und möchte...“
Bernd D-UA in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„Hallo liebe Forengemeinde und Mitleser, ich bin gerade auf einem Kurztripp durch die Ukraine. Es ist wunderschön wieder hier zu sein. Es fehlen die Touristen, gestern habe ich einen persönlichen und...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Kurzer Bericht, hab dann doch den Wachwechsel erwischt, bei den Polen ging dann bestimmt 45 Minuten gar nix. Und dann wurde in zwei Schüben eingelassen, ich finde, dann ging es in einem guten Tempo voran....“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Bin jetzt da, 10 PKW vor mir, das ist akzeptabel, ist ja auch der 1.Mai. Bin zufrieden mit der Situation. @Frank Fahre immer noch ein schwarzes Auto... kennst doch meine Erfahrung mit der Polizei in UA...Kaffeebraun...“
Frank in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Probier doch einfach. Wenn der offen ist doch alles ok. Bin da glaube mal zurück drüber gefahren. War dann nur eine ewige Kurverei bis zur A4. Bin da aber eh erstmal bis Krakau. Kann natürlich auch...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Schade, dass es keine Info´s zu Zosin gibt, wer aber noch was weiß, bitte schreiben, ich fahre jetzt in 30 Minuten los und kann immer noch in ca. 10h bei einem Stopp nochmals nachlesen. Google Maps schickt...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Diesen Grenzübergang hatte ich schon auf dem Schirm, kenne ihn nur noch nicht. Kann jemand noch etwas zu Zosin sagen, wäre ja auch machbar oder lieber nicht? Vielen Dank Bernhard.“
bernhard1945 in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Hallo Bernd Es hängt etwas davon ab, wohin Du in Ukraine fahren möchtest. So wie es scheint möchtest Du (wie ich normalerweise) in Richtung Kiew fahren. Ich benütze deshalb seit Jahren den Übergang...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Ergänzend, möchte nach Luzk fahren, ist ja sicherlich nicht uninteressant für einen Ratschlag.“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Möchte morgen über Nacht in die Ukraine fahren und plane die Ankunft an der Grenze sehr früh am Morgen. Fahre entweder über Polen oder ggf. über Tschechien, je nachdem was google maps empfiehlt. Normalerweise...“
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Visa D14
„Das ist ein simples D-Visum, wie man es auch in Deutschland für die Beantragung einer Aufenthaltsgenehmigung braucht. Man benötigt dazu keine Mindestaufenthaltszeit. Auch bei der Aufenthaltserlaubnis...“
JohannesTim in Berichte und Reisetipps • Mit dem Zug in die Ukraine
„Zunächst möchte ich sagen, daß die PKP für die Sitzplatzzüge, die zum Beispiel von Kattowitz bis nach Przemysl fahren, die Preise nicht erhöht hat. Allgemein gilt die Polnische Staatsbahn eher als...“
MHG1023 in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„"Warum verlangt die PKP von den Fahrgästen solch einen Preis ?" - Weil sie es können ... Die Nachfrage dürfte weiter hoch sein und weil es keine vergleichbaren Alternativen gibt (Buslinien über Nacht...“
JohannesTim in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„Die Polnische Staatseisenbahn PKP Intercity S.A. erhöhte für den Schlafwagen-Zug D 68 am 1. Februar 2025 die Fahrpreise um + 38 Prozent. : Vom Warschauer Ostbahnhof fährt abends um 17.49 Uhr der Schlafwagen-Zug...“
HelloMick in Hilfe und Rat • Brauchen Hilfe bei Diia Registrierung
„Hallo. Meine Ex-Frau ist schon über 22 Jahre in Deutschland. Jetzt benötigt sie einen Termin für das Konsulat. Aber es werden nur Termine über Diia vergeben. Kann uns jemand erklären wie das genau...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Visa D14
„Hallo..... Ich benötige nochmals euer Schwarmwissen.... Bin seit Dezember letzten Jahres in der Ukraine verheiratet worden Jetzt meine Frage.....ich habe auf der Seite der ukrainischen Botschaft einen...“