Sehr geehrte Damen und Herren,
in dieser Nachricht wende mich an Sie als Leser, Professor für Slawistik und Vorsitzender des Internationalen Ukrainistenverbandes.
Mit zunehmender Bestürzung lese ich während der letzten Tage die Artikel Ihres Mitarbeiters Uwe Klußmann.
Der Beitrag “Konflikt mit Russland: Die fatalen Fehler der Regierung in Kiew” (3. März 2014) überschreitet jegliche Grenzen.
Laut Uwe Klußmann ist nun also die Ukraine schuld am verbrecherischen Verhalten Wladimir Putins?
Der Artikel steckt voller eindeutiger inhaltlicher Fehler und liest sich letztlich wie eines der übelsten Stücke der Kreml-Propaganda.
Es sind in der Ukraine weder Juden noch Russen diskriminiert worden, sondern JUDEN und RUSSEN waren auf dem Majdan, um sich von einem zutiefst korrupten und letztlich mörderischen Regime zu befreien. Auch unter der jüdischen und russischen Bevölkerung der Ukraine gibt es Opfer der Scharfschützen, die gegen friedliche Demonstranten eingesetzt wurden: sowohl Schwerverletzte als auch Tote.
Ganz im Gegenteil zu dem, was Herr Klußmann unverfroren daherlügt, finden sich unter den derzeitigen Führungskräften der Ukraine SELBSTVERSTÄNDLICH Vertreter der russischsprachigen Regionen. Übergangspräsident Turtschinow selbst ist ein gutes Beispiel dafür.
Dass das Russische ist auch ohne das höchst umstrittene Sprachengesetz aus dem Jahr 2012 in mehrfacher Weise rechtlich geschützt wird, dürfte Herrn Klußmann entgangen sein.
In einem unlängst erschienenen Beitrag hat Herr Klußmann dann auch noch – allen Ernstes unter Berufung auf russische Hacker – die Krimtataren als Handlanger “ukrainischer Nationalisten” diffamiert, die Terroranschläge geplant hätten.
Unterschiedliche Meinungen sind wichtig, aber eine derartige Ignoranz, wie sie Herr Klußmann an den Tag legt, bestürzt mich tief. Wenn Sie noch mehr darüber erfahren wollen, was mich an den Beiträgen so sehr irritiert, können Sie gerne rückfragen (michael.moser{ät}univie.ac.at).
Es wäre ganz gut, wenn der Spiegel damit aufhören könnte, eines der größten Länder Europas ausschließlich aus dem Blickwinkel Moskaus betrachten zu lassen.
Ich schreibe diesen Satz sehr ungern, aber: Die letzten Texte von Herrn Klußmann sehen geradezu aus, als ob sie aus Moskau bestellt worden wären.
Ich habe den SPIEGEL immer als ein Qualitätsorgan betrachtet und bin gerade dabei, meine Meinung grundlegend zu revidieren.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Moser (aus Wien)
04. März 2014 // Facebook
Prof. Moser ist Dozent für Slawistik an der Uni Wien
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