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Die Demokratie von Mirnoje: Warum in einem kleinen Dorf des Nikolajewer Gebiets niemand die Macht ergreifen will

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Mein Mirne, mein bezauberndes ... Heiße Debatten der Kandidaten, raffinierte Polittechnologen, aggressive Agitation und Wählerstimmenkauf – all diese Attribute der letzten Kommunalwahlen gingen an dem Dorf Mirnoje im Nikolajewer Gebiet vorbei. Unter den mehr als siebenhundert Einwohnern fand sich niemand, der Abgeordneter werden wollte, oder gar Oberhaupt des Ortsrats. „Reporter“ versuchte herauszufinden, warum die Macht des Volkes auf niederer Ebene nicht mehr funktioniert.

Wie viel Wasser ist geflossen

„Habe ich letztendlich das Recht zu gehen oder nicht? Bei mir kam der Wunsch auf. Ich habe das ja im Sommer schon angekündigt – weiter ohne mich.“

Wera Petrowna Sawtschuk, eine kurzhaarige kleine Blondine über 50, weicht sichtlich den Antworten auf die Frage nach den wahren Gründen für ihr Ausscheiden aus dem Amt der Ortsratsvorsitzenden von Mirnoje, einer kleinen Siedlung im Oktober-Kreis des Nikolajewer Gebiets, aus. Während sie Papiere zur Unterschrift durchsieht, wickelt sie sich in eine Pelzweste – durch die alten Fester des zweistöckigen Ortsrats-Gebäudes zieht der kalte Steppenwind. Wera SawtschukDie Vorsitzende des Dorfrates Wera Sawtschuk hat Mirnoje die vergangenen neun Jahre gewidmet.

Das Gebäude selbst wurde, wenn man nach den bunten Ziffern auf dem Giebel geht, im Jahr 1993 erbaut, zwei Jahre nachdem Mirnoje aus einem geschlossenen Sowchos (Landwirtschaftsbetrieb im Staatsbesitz) zu einem eigenen Ort eingeteilt wurde. Die Siedlung ist nach örtlichen Maßstäben nicht groß, aber auch nicht besonders klein – zig Straßen, etwas mehr als 700 Einwohner. Und unter ihnen wünscht nicht einer, die Zügel der Regierung von Wera Petrowna zu übernehmen.

„Ich habe 16 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet. Aber im Jahr 1994 wurde ich entlassen und beschloss, meinem Mann in unserer Landwirtschaft zu helfen. Ich habe nicht einmal daran gedacht, dass ich irgendwann dies alles führen sollte“ – die Ortsratsvorsitzende nickt zum Fenster. „Doch irgendwie ist alles so gekommen: 2002 haben wir eine Gasleitung zur Siedlung gezogen, damals gab es noch Scherereien. Es musste eine Kooperative gegründet werden, und aus irgendeinem Grund haben sie mich als Buchhalterin gewählt, obwohl ich gar keinen Bezug zur Buchhaltung hatte. Und danach, 2006, lud man mich ein, als Vorsitzende des Ortsrats zu kandidieren.“

Seither sind schon mehr als neun Jahre vergangen. Und es ist, wie man so sagt, viel Wasser geflossen; sowohl im übertragenen, als auch im wörtlichen Sinne. Das Wasser war in diesen Jahren (und ist es immer noch) das Hauptproblem für die meisten südukrainischen Steppensiedlungen: die vor Jahrzehnten geborten Löcher trocknen aus, die Infrastruktur nutzt sich ab, die Bewohner zahlen nicht. Alte Brunnen wurden instand gesetzt, Trinkwasserzisternen waren an den hiesigen Straßen keine Seltenheit. In Mirnoje haben die Wasserleitungen über Monate nicht funktioniert. Allein durch die Gehälter übersteigen die Schulden der örtlichen Kommunalwirtschaft 10.000 Hrwynja. Wahlurnen in MirnojeUngeachtet der Absage der Dorfratswahlen, stimmten die Einwohner am 25. Oktober mit über die Kreis- und Gebietsräte ab.

„Im Herbst 2006 konnten wir den Wasserturm austauschen, für ein Jahr konnten wir uns irgendwie aus den Schulden herauskämpfen“ – erinnert sich Sawtschuk – „aber trotzdem brannten die Pumpen regelmäßig durch, auf einer Straße wurde die Wasserleitung überhaupt aus einem benachbarten Gebiet gezogen. In 2009 überredeten wir die Vertragsfirma irgendwie, uns neue Pumpen auf Kredit zu liefern – trotzdem hat das Wasser nur im Winter gereicht. Nach einem Jahr haben wir einen neuen Turm gebaut, 2012 mit Geld eines Entwicklungsprogramms der UNO in Mirnoje die Wasserleitungen repariert. Sechs Jahre sind vergangen, dafür haben wir jetzt das ganze Jahr über Wasser, selbst in der größten Hitze…“

Kult um Wera

An die Instandsetzung der Wasserleitung mit dem Geld der UNO erinnert eine unbescheidene Tafel am Gebäude des Ortsrats, gerade noch kleiner als der Aushang des Selbstverwaltungsorgans selbst. Wera Petrowna berichtet über ihre Erfolge selbst nicht mit Prahlerei, sondern einer gewissen mütterlichen Sorge. Besonders erwärmt sie sich aus irgendeinem Grund für den Friedhof:

„Ehrlich gesagt, wenn ich mich um meine Gräber kümmere, dann sitze ich dort manchmal gern eine Weile. Es ist ruhig, gut… Aber sehen Sie, wie schrecklich der Friedhof früher war – sie holt ein Fotoalbum aus dem Schrank – keine Umzäunungen, vor Unkraut sieht man keine Gräber.“ Wahlkommissionsleiterin Lidija KossogorowaDie Leiterin der örtlichen Wahlkommission Lidija Kossogorowa hofft auf Enthusiasten unter den Einwohnern des Dorfes.

Über den kleinen restaurierten Friedhof spazieren wir mit der Vertreterin der örtlichen Wahlkommission Lidija Kossogorowa. Wie viele Mitglieder provinzieller Wahlkommissionen ist Lidija Wladimirowna Pädagogin – Stellvertretende Direktorin der örtlichen Schule für die Erziehungsarbeit.

„Wera Petrowna kenne ich fast schon mein ganzes Leben“, sagt sie mit Wärme in der Stimme. „Ich erinnere mich, als ich in die achte Klasse ging, kam sie zu uns in die Schule. Obwohl sie Grundschullehrerin ist, hat sie uns Große in Englisch unterrichtet. Seitdem, rechnen Sie nach, schlägt sie sich mit uns herum.“

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Auch als Ortsratsvorsitzende umging Sawtschuk die pädagogische Frage nicht – 2007 eröffnete Mirnoje einen Kindergarten, den es zehn Jahre nicht gegeben hatte. Um nicht das zu dieser Zeit schon halbverfallene Gebäude zu rekonstruieren, schloss man den Kindergarten der Schule an – jetzt ist es ein Bildungs- und Erziehungskomplex.

„In die Schule gehen 50 Kinder, aber zusammen mit dem Kindergarten sind es schon 73. Das ist schon solider“, erwähnt die stellvertretende Direktorin stolz, „Alles dank Wera Petrowna.“

„Wohin kämen wir ohne Wera Petrowna, sie ist unser ein und alles“, grämt sich ein älterer bärtiger Bahnarbeiter an der an Mirnoje grenzenden Station Kopani. „Mein Vater ist 85 Jahre alt. Sie kommt jedes Jahr am 1. Oktober mit Blumen zu ihm, es zeigt sich, dass es einen Internationalen Tag alter Menschen gibt, das wusste ich früher gar nicht.“ Kinderspielplatz in MirnojeDer Kinderspielplatz in Mirnoje wird jedes Jahr gestrichen, doch für die Sanierung des Gebäudes ist es für den Dorfrat schwieriger Geld zu finden.

Nach einigen Tagen, die ich in Mirnoje verbrachte, gewinne ich den Eindruck, dass sich um die Ortsratsvorsitzende ein gewisser Personenkult gebildet hat. Alle lieben und verehren Sawtschuk und können sich niemand anderen an ihrem Platz vorstellen. Zumal der Abtritt der Vorsitzenden nicht ohne Konflikte verlief – unwillig erinnern sich alle daran, wie die prinzipientreue Wera Petrowna einem Dorfbewohner die Unterschrift auf dem Antrag für die staatlichen Hilfen zur Bezahlung der Nebenkosten verweigerte:man sagt, im Haus waren zehn Personen angemeldet, auf dem Antrag standen nur zwei oder drei.

„Ehrlich gesagt haben wir es nicht geglaubt, als sie sagte, dass sie nicht mehr kandidieren wird, dachten, sie ist wütend“ erzählt Lidija Wladimirowna. „Nun kann sein, dass sie das alles erschöpft, sie hat ja auch einen Mann und Kinder, und Enkelkinder und Landwirtschaft. Aber sie kümmert sich um uns von morgens bis abends.“

Leben „Von der Hand in dem Mund“

Die Bahnschienen, die direkt hinter der Siedlung beginnen, führen an der Grenze zwischen dem Nikolajewer und dem Chersoner Gebiet entlang. In zwei Kilometern Entfernung von der Station ist die Fernverkehrsstraße Nikolajew – Cherson, zu ihren beiden Seiten liegt das Dorf Posad-Pokrowskoje des Belosersker Kreises im Chersoner Gebiet. Schon auf den ersten Blick ist die Siedlung deutlich größer als Mirnoje, hier gibt es einige Geschäfte, einen Markt und die Schule ist höher. Im Dorf Posad-Pokrower gibt es etwa zweitausend Einwohner, fast zweimal mehr als in Mirnoje. Das Rennen vor den Wahlen verläuft auch erbitterter: um den Platz des Vorsitzenden wetteifern gleich drei Kandidaten und auf einen Abgeordnetensitz kommen auch zwei bis drei Anwärter. Friedhof von MirnojeFriedhof von Mirnoje

„Ja, in Mirnoje hat Wera Petrowna die Latte ziemlich hoch gelegt, nicht alle sind in der Lage, sie zu erreichen.“, urteilt Wahlkommissionsleiter Irina Misjuga über die Nachbarn. „Ja und ihr Dorf ist reicher: sowohl die Straßen dort als auch die Beleuchtung sind besser, aber bei uns muss man noch tun und machen, daher ist die Konkurrenz größer.“

„Wir sind also reicher?“, wundert sich Lidija Kossogorowa. „Sie haben zwei Tankstellen im Dorf, da ist schon die Benzinsteuer im Budget bis zu einer halben Million Hrwynja (ca. 20 000 Euro). Natürlich wird es Konkurrenz geben, um über dieses Geld zu verfügen.“

Das ganze Jahresbudget von Mirnoje sind etwas mehr als 350.000 Hrwynja (ca. 14.000 Euro). Mit Stolz erzählt Wera Sawtschuk, dass sie Anfang 2015 fast die Häfte „im Plus“ hatte, dieses Geld reichte für die Reparatur der Straßen und die Straßenbeleuchtung – eine große Seltenheit in dieser Gegend.

„In diesem Jahr geht es etwas schlechter, obwohl wir zurechtkommen. Jetzt fließt in das örtliche Budget die Einkommenssteuer nicht mehr ein, wir werden irgendwie mit den Steuern auf Land und Immobilien auskommen, obwohl hier niemand viel hat, auch die größeren Landwirtschaftsbetriebe. Aber irgendwie kommen wir durch.“

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„Irgendwie“ einigt sich Wera Petrowna mit den örtlichen Bauern auf eine „soziale Partnerschaft“, indem sie Geld für die Straßensäuberung sammelt, „irgendwie“ spart sie bei den Ausgaben des Exekutivkomitees, indem sie Dienstreisegelder ablehnt, „irgendwie“ gibt sie etwas über zweitausend ihres eigenen Gehalts für Fahrten und Geschenke an Rentner aus, „irgendwie“ kommt sie anderthalb Jahre ohne einen für das Dorf vorgeschriebenen Bodenbewirtschafter aus – es gibt keine Spezialisten. verlassene Anlage

„Ehrlich gesagt witzelt man bei mir zu Hause nicht das erste Jahr, dass mein Vorsitz die Familie nicht billig kommt“, konstatiert sie traurig, „aber wir halten uns noch, doch im Dorf sieh es mit Arbeit ganz schlecht aus…“

Der Krieg und Mirnoje

„Warum niemand in den Ortsrat möchte?“, fragt eine trockene Alte zurück, die mich in einem alten Kleinwagen, innen mit Bildern und Ikonen behängt, zur Trasse bringt. „Wer will sich schon heute so bemühen, Aushänge an den Häusern verteilen? Wer möchte schon seine Mitbürger in den brüdermordenden Krieg schicken, mit der Regierung, dieser faschistischen, zusammenarbeiten?“

Einige Minuten Fahrzeit muss ich mir von dieser Alten die Wiedergabe der letzten Berichte der Kreml-Propaganda im Mix mit orthodoxen Gebeten anhören, die mich daran erinnern, dass die prorussische Stimmung im Süden der Ukraine nicht verloren gegangen ist. Übrigens bekennt Wera Petrowna, dass die Einberufungsbescheide bei weitem nicht der angenehmste Teil ihrer Arbeit sind und bemerkt nicht ohne Stolz: alle drei ihrer Dorfgenossen, die im Osten gekämpft haben, sind freiwillig zur ATO gegangen.

„Da gibt es ein weiteres Problem: wem soll ich diese Einberufungsbescheide bringen? Kann sein, dass viele junge Männer bei uns gemeldet sind, aber viele wohnen schon lange nicht mehr im Dorf, sind zum Erwerb weggezogen. Einige nach Nikolajew, einige nach Weißrussland und einige auch nach Russland oder auf die Krim. Ich habe das dem Militärkommissariat auch gesagt: wenn ihr mir nicht glaubt, kommt und sucht, es ist niemand mehr da.“ Straßenbild in Mirnoje

Mirnoje altert wie viele ukrainische Dörfer stetig, verliert Eifer und Enthusiasmus, die für den Wandel notwendig sind. In diesem Jahr hat man in ihm nicht nur keinen Kandidaten für den Vorsitz gefunden, sondern auch für die Abgeordnetensitze im Dorfrat gab es nur eine Kandidatur.

„Wir haben jetzt 16 Abgeordnete, ein, zwei aus jeder Straße. Das ist so gesehen „meine junge Mannschaft“ mit einem anderen Vorsitzenden wollen sie nach ihren Worten nicht arbeiten. Wir beschlossen, die Zahl der Abgeordneten auf zwölf zu begrenzen, und doch fanden sich keine Freiwilligen. Dabei ist das doch keine Arbeit, sich einmal im Monat zu treffen und abzustimmen. Obwohl andererseits die Menschen Angst vor der Verantwortung haben – die Einkommensdeklaration müssen alle ausfüllen. Wenn du dich nur ein kleines bisschen irrst, nennt man dich sofort korrupt, du wirst vor Gericht gebracht“ erklärt Sawtschuk.

„Es wurde doch gesagt, es wird keine Siedlungen mehr geben, es werden Großeinheiten kommen“ wundert sich über meine Frage Wiktor Sidorowitsch, ein altes Männchen, das sorglos auf einer Betonfläche raucht, die von einem einstmals reichen Tierzuchtbetrieb übriggeblieben ist. Sollen sie erst klären, wohin und wie zu gehen ist.

An die Verwaltungsreform, nach der dörfliche Gemeinschaften zu territorialen Großeinheiten zusammengefasst werden, erinnert in Mirnoje ein kleines Plakat am Fenster der Bahnstation: »Vereinigen wir die Gemeinden – bringen wir das Dorf in Ordnung« Das Oberhaupt der Dorfgemeinschaft ärgert sich offen: Die Reform wird von oben durchgedrückt. Ihr Kreis zählt zu den „experimentellen“ und die Vereinigung der dörflichen Siedlungen erfolgt sichtbar unüberlegt. Ziegen in Mirnoje

„Na gut, hier vereint man uns wie früher, um das Zentrum der Großeinheit in Schewtschenko, es wird wie im alten Sowchos: der Rettungswagen kommt in 15 Minuten und die Infrastruktur wird gemeinschaftlich. Aber zu uns wollen sie auch Dörfer aus dem Snigirewer Kreis“ sie winkt mit der Hand irgendwo Richtung Nordwesten, „zuordnen. Von dort gibt es überhaupt keine Straße hierher nur mit dem Umweg über Cherson.“

Wenn alles nach dem Plan aus dem Kreis läuft, dann werden schon im nächsten Jahr die Ortsräte aufgelöst und anstelle der Vorsitzenden wird noch einmal der Starost (Verwalter) gewählt. Die neue Führung erwartet keine leichte Aufgabe – auf der Ebene der Großgemeinde beginnt dann die Aufteilung der sozialen Infrastruktur: Schulen, Arzthelfer-Stationen. Das alles für das Dorf zu erhalten wird eine schwierige Aufgabe.

In Erwartung auswärtiger Hilfe

Ein weiterer Versuch Wahlen in Mirnoje durchzuführen, erfolgt am 29. November. Zur Nominierung der Kandidaten für Vorsitz und Abgeordnete verbleibt etwa eine Woche. Lidija Kossogorowa hofft, in dieser Zeit wenigstens zwölf Freiwillige in der Siedlung zu finden.

„Es gibt hier Anwärter, und wir, die sogenannte Dorfintelligenz, arbeiten mit ihnen, überreden sie. Aber es ist schon so weit gekommen: aus dem Gebiet kam der Geheimdienst, analysierte, welche Wahlhindernisse wir hier haben.“

Nach einigen Berichten in den Fernsehnachrichten über die „Sabotage“ des Wahlprozesses in Mirnoje interessierten sich Leute aus dem ganzen Land für den Posten des Ortsratsvorsitzenden, erzählt Wera Sawtschuk. alter Brunnen in Mirnoje

„Da rief ein Mann auch Charkow an und fragt: Werden Sie sicher nicht kandidieren? Ich möchte Ihre Dorfgemeinschaft leiten. Kommen Sie, sage ich, es gibt keine Grenzen, werben Sie unter den Leuten. Nur denken Sie daran, das ist keine Arbeit von acht bis fünf, es können auch Nächte dabei sein… Aus dem Kiewer Gebiet riefen Sie an, fanden sogar meine Handynummer heraus: „Wera Petrowna, mein Mann möchte ihr Dorf führen.“ Wieder sage ich, kommen Sie. „Oh, wir sind einfache Leute, wir haben kein Geld.“ „Ja und hier verdienen Sie auch nicht viel Geld.“ Aus Nikolajew rief jemand an: Wozu herkommen? Und welches Dokumentenpaket gibt es? Alles in allem, bisher ist noch niemand gekommen.“

Nichtsdestotrotz mein Lidija Kossogorowa werden zu der Wahlwiederholung in Mirnoje aus dem Kreiszentrum oder Nikolajew ein oder zwei geschickt, damit die Abstimmung nicht noch einmal scheitert.

„Aber man will natürlich doch unter den eigenen Jemanden finden, damit man im Kreis nicht auf uns schaut, wie –Verzeihung – auf Idioten, als ob wir selbst keine Ordnung reinbringen könnten. Aber vielleicht überlegt es sich Wera Petrowna ja auch noch einmal.“

30. Oktober 2015 // Igor Bordujga

Quelle: Westi Reportjor

Übersetzerin:   Anja Blume — Wörter: 2257

Anja Blume ist Sozialpädagogin und übersetzt - zwischen eigener poetischer Tätigkeit - auch immer wieder Märchen und Lieder aus dem Russischen ins Deutsche. Ehrenamtlich ist sie im Bereich der internationalen Jugendarbeit tätig.

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