Gestern fand in Tschernigow das Treffen der Präsidenten der Ukraine und Weißrusslands, Wiktor Juschtschenko und Alexander Lukaschenko, statt. Deren Gespräche zogen sich länger als vier Stunden und, der Meinung der Oberhäupter der beiden Staaten, waren sie sehr erfolgreich. Sie einigten sich auf Elektroenergielieferungen für Weißrussland, den Transit von Elektroenergie in die Länder des Baltikums und den Bau einer neuen Erdölpipeline für kaspisches Erdöl. Im Laufe der abschließenden Pressekonferenz kommentierte Juschtschenko die Gasvereinbarungen zwischen der Ukraine und Russland.
Der Arbeitsbesuch Alexander Lukaschenkos in der Ukraine wurde seit Anfang 2006 vorbereitet. Nicht weniger als fünf mal stimmten Kiew und Minsk Termine ab, doch jedes mal scheiterten die Besuche – so aufgrund der politischen Krise und aufgrund der Nichtabstimmung der Abschlussdokumente. In Verbindung damit sprach man beim Außenministerium inoffiziell sogar von einer Krise in den gegenseitigen Beziehungen zwischen der Ukraine und Weißrussland. Wahrscheinlich hat daher kaum jemand an Ergebnisse des gestrigen Treffens der Präsidenten geglaubt. Skepsis zeigten sogar die Mitarbeiter der Protokolldienste der Staatsoberhaupte, welche sich darauf einigten, dass das Treffen Wiktor Juschtschenkos und Alexander Lukaschenkos unter vier Augen weniger als eine Stunde dauert. Weitere 15 Minuten wurden für die Verhandlungen im erweiterten Rahmen unter Teilnahme der Regierungsdelegationen vorgesehen.
Die Hauptfragen der Tagesordnung betrafen die Energiewirtschaft. Wiktor Juschtschenko und Alexander Lukaschenko begannen zu diesem Thema bereits vor dem Treffen auf dem Aufgang zum Hotel “Pridesnjanskaja” zu reden, in dem später ihre offiziellen Gespräche stattfanden.
“Beim Gas gibt es keine Probleme, ist das wahr?”, interessierte sich vor allem anderen der belorussische Führer, die Hand des ukrainischen Kollegen drückend.
“Ja, alles in Ordnung!”, versicherte ihm Wiktor Juschtschenko munter. Doch Lukaschenko zeigte aufrichtiges Interesse.
“Und war es kalt bei Ihnen an diesen Tagen?”, fragte er nach, offensichtlich die Zeit der Unterbrechung der Lieferung des russischen Gases meinend.
“Maxmimum 20-22 Grad Frost”, antwortete Juschtschenko, ohne mit der Wimper zu zucken.
Alexander Lukaschenko lachte auf, dies als diplomatische Antwort wertend. Das Eis in den Beziehungen fing an zu tauen. Sofort danach ging der Präsident Weißrusslands zum Präsidenten der Ukraine zum “du” über.
“Ah, deswegen warst du nicht beunruhigt. Das ist ja überhaupt nicht kalt!”, fügte Alexander Lukaschenko, breit lächelnd hinzu.
Eine der Haupt- und am meisten abgestimmten Fragen war die Zusammenarbeit im Bereich der Elektroenergie. “Es ist geplant, dass wir die Lieferungen von Elektroenergie nach Weißrussland in Höhe von mehr als 3 Mrd. kWh im Jahr wieder aufnehmen. Und was die Preise betrifft, muss man darüber noch verhandeln”, teilte dem “Kommersant-Ukraine“ der erste Vizepremier Alexander Turtschinow mit, hinzufügend, dass die Ukraine ebenfalls plant, das Transitpotential Weißrussland für den Export von Elektroenergie in die Länder des Baltikums zu verwenden.
Informanten des “Kommersant-Ukraine“ in der Präsidialverwaltung betonten, dass Wiktor Juschtschenko beabsichtigt Alexander Lukaschenko den gemeinsamen Bau eines Flügels der Erdölpipeline aus Brody bis zur Litauer Raffinerie Maschejka über das Territorium Weißrusslands vorzuschlagen. Dochdie Mitglieder der offiziellen Delegation bewerten die Perspektive einer solchen Einigung sehr skeptisch. So, erklärte Turtschinow, dass man erst nach dem Übergang der Pipeline Odessa-Brody zum Betrieb in averser Richtung reden kann und dafür gibt es, seiner Meinung nach, derzeit keine ökonomischen Voraussetzungen. Sein Kollege, der erste Stellvertreter des Premierministers Weißrusslands, Wladimir Semaschko, teilte ebenfalls Journalisten mit, dass für sein Land dieses Projekt nicht einträglich ist.
Zur Verwunderung aller Anwesenden, verzögerten sich die Verhandlungen von Wiktor Juschtschenko und Alexander Lukaschenko. Anstatt der geplanten 60 Minuten unterhielten sie sich fast vier Stunden und am Ende des Vieraugengesprächs verloren sie eine weitere halbe Stunde für die Unterhaltung mit den anwesenden Mitgliedern der offiziellen Delegationen. Auf die Abschlusspressekonferenz kamen die Präsidenten gut gelaunt und verkündeten sofort, dass die Verhandlungen erfolgreich waren. “Wir haben alle alten Probleme in den gegenseitigen Beziehungen beseitigt und uns auf gemeinsame Arbeit in der Zukunft geeinigt. Wie sie verstehen, wurden ebenfalls Fragen diskutiert, welche nicht geplant waren und im Laufe der Verhandlungen aufkamen”, teilte Lukaschenko mit. Juschtschenko bestätigte seine Worte, hinzufügend, dass er den weißrussischen Führer zu seinen Freunden zählt.
Nach den einführenden Worten wurden den Staatsoberhäuptern klar, dass sie die Zeit wirklich nicht umsonst verbracht hatten. Allein für die Aufzählung der Fragen, wo Einigungen erzielt wurden, benötigten die Präsidenten etwa 20 Minuten. Darunter waren gemeinsame Maßnahmen zur Überwindung der Folgen der ökonomischen Krise und der Aktivierung des Handels (insbesondere ist die Einführung eines Mechanismus der Überkreuzkreditierung von Herstellern in Hrywnja und weißrussischen Rubel durch die ukrainische und die weißrussische Zentralbank vorgesehen). Es wurden ebenfalls eine Reihe von Fragen von humanitärer und grenzüberschreitender Zusammenarbeit entschieden – beispielsweise wurde die Aufenthaltsfrist von Ukrainern in Weißrussland ohne Registrierung verlängert. Wichtige Einigungen wurden im Energiebereich erreicht. Die Präsidenten versprachen, dass “in der nächsten Zeit” die Lieferungen von Elektroenergie nach Weißrussland wieder aufgenommen und danach der Transit nach Litauen geregelt wird, wofür Alexander Lukaschenko versprach Strom-Übergabestationen zu bauen. Doch am unerwartesten erwies sich die Vereinbarung der Präsidenten zur Absicht Minsks an der Gründung des Euro-Asiatischen Erdöltransportkorridors für die Lieferung von kaspischem Erdöl in die Länder des Baltikums und die weißrussische Raffinierie in Mosyr teilzunehmen.
“Bis April werden wir zu realen Lieferanten für den Transportkorridor kommen”, versprach Wiktor Juschtschenko.
“Ilham Alijew (Präsident Aserbaidschans) sagte, dass im nächsten Jahr Erdöl da sein wird”, unterstützte ihn Alexander Lukaschenko. ??Ich muss sagen, dass man mich oft gefragt hat, wie sich das Projekt Odessa-Brody für uns rentiert. Ich möchte jetzt sagen: es wird für uns in jedem Fall vorteilhaft!
Am Ende der Pressekonferenz kommentierte Wiktor Juschtschenko den am Vortage unterzeichneten Vertrag über die Lieferung von russischem Gas in die Ukraine, diesen als unvorteilhaft für die Ukraine bezeichnend und den Gaspreis als überhöht.
“Wenn sie unsere Probleme hätten und wir ihre!”, unterbrach ihn plötzlich Lukaschenko. “30 Mrd. Kubikmeter (Gas) unter der Erde habend und weitere 20 aus eigener Förderung und sie klagen noch über den Preis! Ich weiß, dass die Ukraine jeden Preis unter diesen Bedingungen verträgt!”
“Alexander Grigorjewitsch, in fremden Händen sieht die Pirogge immer größer aus”, widersprach Wiktor Juschtschenko, wonach er resümierte: ??“Die ganze Welt hat ihre Lehren gezogen. Jetzt wird niemand voreilig an die Erfüllung von Abmachungen glauben. Ich möchte nicht, dass es so aussieht, als ob es ein kleiner Konflikt war, der heute um 11 Uhr geendet hat. Ich verspreche – die ukrainische Nation wird diesen Gaskrieg nicht vergessen.
Sergej Sidorenko
Quelle: Kommersant-Ukraine
Forumsdiskussionen
Bernd D-UA in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„Yeep Frank, so war es. Auch der Leo ist keine Wunderwaffe. Drohnen greifen von oben an, dort wurde bei allen Kampfpanzermodell an Panzerung gespart, mußte nie geschützt werden. Jedenfalls hält die Front...“
Frank in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„Was soll das werden? Spielst du im Sandkasten Panzerkrieg? Damalss die 70 km Fahrzeugkolonne der Russen vor Kyiv wurde einfach aufgerieben. Da ist nix mit nebeneinander fahren. Das war eine Strasse durch...“
JohannesTim in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„Awarija hat uns mitgeteilt, dass es heute für den Preis von hundert €uro Spielzeugdrohnen gäbe, mit der ein Panzer vernichtet werden könne. Könnte mit einer solchen Drohne auch ein Leopard II oder...“
Frank in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„Und warum zählst das jetzt auf? Panzer dürften keine Rolle mehr spielen. Um die 10.000 von den Russen sollen zerstört worden sein. Unbemerkt kann sich eine grössere Anzahl auch nicht mehr ansammeln....“
JohannesTim in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„Einen reinen Bewegungskrieg gibt es nicht. Falls es den Verteidigern gelingt, die feindlichen Angriffsverbände in einigen Abschnitten aufzuhalten, kann daraus ein Stellungskrieg entstehen. Zur Verteidigung...“
Awarija in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„Panzer sind im modernen Krieg Dinos, zu schwerfällig, zu verwundbar, zu teuer. Jede 100€-Spielzeugdrohne kann so einen millionenschweren Koloß binnen Sekunden vernichten. Die Russen setzen sich inzwischen...“
Anuleb in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„..... Sind solche gewaltigen Panzer-Operationen, die im Sommer 1941 real vollzogen worden sind, in der Gegenwart nicht mehr möglich? Damals hatte man auch mit riesigen Bomberschwärmen angegriffen. Das...“
JohannesTim in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„Eine Anmerkung zur Kriegsgeschichte: sind die Erkenntnisse aus dem Zweiten Weltkrieg heute technisch überholt? Als Student hörte ich in militärhistorischen Vorlesungen in Deutschland ungefähr Folgendes:...“
Bernd D-UA in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„@lev dann wünsche ich Dir eine gute Reise, es war sehr schön in LVIV, muss unbedingt nochmals so eine Rundreise machen. Ich habe so wundervolle Menschen kennengelernt, ich bin zutiefst beeindruckt! Es...“
lev in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„Danke Bernd für deine Eindrücke. Ich fahre Ende Mai wieder für mehrere Wochen nach Lviv. Nicht um Urlaub zu machen, sondern in unsere Wohnung. Hatte sie ja vor dem Krieg, aufwendig saniert und möchte...“
Bernd D-UA in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„Hallo liebe Forengemeinde und Mitleser, ich bin gerade auf einem Kurztripp durch die Ukraine. Es ist wunderschön wieder hier zu sein. Es fehlen die Touristen, gestern habe ich einen persönlichen und...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Kurzer Bericht, hab dann doch den Wachwechsel erwischt, bei den Polen ging dann bestimmt 45 Minuten gar nix. Und dann wurde in zwei Schüben eingelassen, ich finde, dann ging es in einem guten Tempo voran....“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Bin jetzt da, 10 PKW vor mir, das ist akzeptabel, ist ja auch der 1.Mai. Bin zufrieden mit der Situation. @Frank Fahre immer noch ein schwarzes Auto... kennst doch meine Erfahrung mit der Polizei in UA...Kaffeebraun...“
Frank in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Probier doch einfach. Wenn der offen ist doch alles ok. Bin da glaube mal zurück drüber gefahren. War dann nur eine ewige Kurverei bis zur A4. Bin da aber eh erstmal bis Krakau. Kann natürlich auch...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Schade, dass es keine Info´s zu Zosin gibt, wer aber noch was weiß, bitte schreiben, ich fahre jetzt in 30 Minuten los und kann immer noch in ca. 10h bei einem Stopp nochmals nachlesen. Google Maps schickt...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Diesen Grenzübergang hatte ich schon auf dem Schirm, kenne ihn nur noch nicht. Kann jemand noch etwas zu Zosin sagen, wäre ja auch machbar oder lieber nicht? Vielen Dank Bernhard.“
bernhard1945 in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Hallo Bernd Es hängt etwas davon ab, wohin Du in Ukraine fahren möchtest. So wie es scheint möchtest Du (wie ich normalerweise) in Richtung Kiew fahren. Ich benütze deshalb seit Jahren den Übergang...“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Ergänzend, möchte nach Luzk fahren, ist ja sicherlich nicht uninteressant für einen Ratschlag.“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Möchte morgen über Nacht in die Ukraine fahren und plane die Ankunft an der Grenze sehr früh am Morgen. Fahre entweder über Polen oder ggf. über Tschechien, je nachdem was google maps empfiehlt. Normalerweise...“
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Visa D14
„Das ist ein simples D-Visum, wie man es auch in Deutschland für die Beantragung einer Aufenthaltsgenehmigung braucht. Man benötigt dazu keine Mindestaufenthaltszeit. Auch bei der Aufenthaltserlaubnis...“
JohannesTim in Berichte und Reisetipps • Mit dem Zug in die Ukraine
„Zunächst möchte ich sagen, daß die PKP für die Sitzplatzzüge, die zum Beispiel von Kattowitz bis nach Przemysl fahren, die Preise nicht erhöht hat. Allgemein gilt die Polnische Staatsbahn eher als...“
MHG1023 in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„"Warum verlangt die PKP von den Fahrgästen solch einen Preis ?" - Weil sie es können ... Die Nachfrage dürfte weiter hoch sein und weil es keine vergleichbaren Alternativen gibt (Buslinien über Nacht...“
JohannesTim in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„Die Polnische Staatseisenbahn PKP Intercity S.A. erhöhte für den Schlafwagen-Zug D 68 am 1. Februar 2025 die Fahrpreise um + 38 Prozent. : Vom Warschauer Ostbahnhof fährt abends um 17.49 Uhr der Schlafwagen-Zug...“
HelloMick in Hilfe und Rat • Brauchen Hilfe bei Diia Registrierung
„Hallo. Meine Ex-Frau ist schon über 22 Jahre in Deutschland. Jetzt benötigt sie einen Termin für das Konsulat. Aber es werden nur Termine über Diia vergeben. Kann uns jemand erklären wie das genau...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Visa D14
„Hallo..... Ich benötige nochmals euer Schwarmwissen.... Bin seit Dezember letzten Jahres in der Ukraine verheiratet worden Jetzt meine Frage.....ich habe auf der Seite der ukrainischen Botschaft einen...“