Auffallend schnell und leise hat Russland dem Kompromiss zur Anpassung der Gaslieferverträge mit der Ukraine zugestimmt. Gazprom reduziert die Mindestabnahmemenge von 52 Mrd. Kubikmeter auf 33,75 Mrd. Kubikmeter und verzichtet somit auf Einnahmen in Höhe von geschätzten 5,1 Milliarden Euro (unterstellter Jahresdurchschnittspreis von 280$ pro tausend Kubikmeter). Natürlich hätten in der jetzigen wirtschaftlichen Situation diese Mengen an die Ukraine ohnehin nicht abgesetzt werden können. Es handelt sich also eher um eine offizielle Anerkennung der Realität. Gazprom hat aber auf die vereinbarte Vertragsstrafe in Höhe von 5,68 Mrd. Euro verzichtet. Der Kompromiss ist ohne große Probleme und Aufsehen zu Stande gekommen. Die Ukraine sollte aber nicht auf einen neuen milden Umgangston mit Russland hoffen, denn Russland und somit auch Gazprom haben gute Gründe für dieses unkomplizierte Entgegenkommen.
Zum einen will Russland alles vermeiden, im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen anti-russische Stimmungen in der Bevölkerung aufkommen zu lassen. Ferner hat Russland durch die Unterbrechung der Gaszufuhr im letzten Jahr während des Gasstreits mit der Ukraine einen erheblichen Imageschaden erlitten und das nicht nur in der Ukraine. Die Angst westlicher Staaten vor einer neuen Unterbrechung der Gasversorgung hat Forderungen Vortrieb geleistet, weniger abhängig vom russischen Gas zu werden – eine Tendenz die den Plänen Gazproms komplett entgegen läuft, nämlich den Anteil russischen Gases am westlichen Energiebedarf zu erhöhen. Russland muss sich als verlässlicher und verantwortungsvoller Partner präsentieren. Ein Streit wegen der geringeren Abnahmemenge wäre nur kontraproduktiv gewesen.
Die Ukraine wird aber in Zukunft mit einer weiteren Erhöhung der Gaspreise rechnen müssen. Denn Russland hat ein Effizienzproblem. Die Gasfelder sind überaltert, ebenso die Infrastruktur und Förderanlagen. Neue Investitionen sind kostenintensiv. Gas ist ein wichtiger Faktor im Staatshaushalt, aber auch eine begrenzte Ressource, die Russland optimal nutzen muss und will. Lediglich der Westen kauft Russland Gas zu Weltmarktpreisen ab. Russlands Bevölkerung und Industrie bezieht Gas zu etwa 15 bis 20 Prozent des Weltmarktpreises. Durch die Abgabe von Gas deutlich unter Weltmarktpreis an die baltischen Staaten und die drei Hauptabnehmer der GUS, Georgien, Ukraine und Weißrussland, verschenkt Russland mehrere Milliarden US Dollar jährlich. Allein die Differenz des ukrainischen Gaspreises zum Weltmarktpreises macht Schätzungen zufolge etwa 15 Milliarden US Dollar pro Jahr aus. Russland will sich das auf die Dauer nicht leisten.
Neue profitable Absatzmärkte sind nicht in Sicht. China wird zwar immer wieder als energiehungriger Abnehmer der Zukunft ins Spiel gebracht, bei genauerer Betrachtung ist die Gaslieferung an China jedoch ein denkbar ungünstiges Geschäft. Die chinesischen Verhandlungspartner sind gerade einmal bereit ein Viertel des westlichen Preisniveaus zu zahlen. Russland muss hingegen mindestens 20 Milliarden US-Dollar in die hierfür notwendige Infrastruktur investieren. Somit amortisiert sich dieses Geschäft allenfalls über mehrere Jahrzehnte. Es liegt also auf der Hand, dass Russland die Abgabe von Gas unter Weltmarktniveau deutlich auf den Prüfstand stellt. Dabei handelt es sich aus russischer Sicht nicht so sehr um Strafmaßnahmen und auch nicht um Preiserhöhungen sondern um Preisanpassungen an Weltmarktniveau. Russland wird in Zukunft noch genauer prüfen, was eine Sonderkondition tatsächlich dem russischen Staat bringt, oder ob es nicht eher Sinn macht, mehr Gewinn aus den Gasverkäufen zu holen und politischen Schaden in Kauf zu nehmen. Das ist ein Drahtseilakt aber die Ukraine sollte davon ausgehen, dass die Tendenz eher in Richtung Preisanpassungen geht und nur in wenigen Fällen das politische Kalkül überwiegt. Insofern ist der derzeitige Schmusekurs lediglich eine Atempause, bevor es in die nächste Preisrunde geht. Die Ukraine würde gut daran tun dringendst weitere Maßnahmen anzustoßen, die Energieeffizienz der Industrie und den Verbrauch der Bevölkerung zu senken. Leider hat aber die Erfahrung oft gezeigt, dass solche Maßnahmen erst dann ernsthaft in Angriff genommen werden, wenn der Leidensdruck entsprechend groß ist, was dann meist zu Lasten der Bevölkerung geht. Somit ist mit einem Ende des Gasdilemmas nicht zu rechnen, die nächste Preisrunde steht der Ukraine unmittelbar bevor.
Forumsdiskussionen
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Bei Anreise Montag oder Dienstag, findet die Heirat Donnerstag oder Freitag derselben Woche statt. Natürlich werden die Unterlagen in der Zeit vorbereitet und Übersetzt. Nach der Hochzeit das Gleiche...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Hallo und danke für die Infos....wie lange würde es eurer Meinung nach dauern wenn ich euch für diesen Service in Anspruch nehmen würde?.....meine Unterlagen wären zu dem Zeitpunkt übersetzt und...“
Awarija in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Schöner Joke. Tatsachen wären mir aber lieber.“
Tombi in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„"Übrigens, dort ging am Wochenende ein Referendum durchgeführt und 97.5 % der Einwohner des Oblasts Kursk stimmten für den Anschluss zur Ukraine." Wäre mir ganz neu, hast Du Belege dafür ? Nein. hat...“
Awarija in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„"Übrigens, dort ging am Wochenende ein Referendum durchgeführt und 97.5 % der Einwohner des Oblasts Kursk stimmten für den Anschluss zur Ukraine." Wäre mir ganz neu, hast Du Belege dafür ?“
Tombi in Wirtschaft • Re: So gut verdient Rheinmetall an Munitionslieferungen für die Ukraine
„Natürlich ist Rheinmetall einer der Gewinner des Krieges: die Aktien dieser Fa. haben seit Kriegsanfang um 550% zugelegt. Mal zu dem Russophilen-Kriegsverlierer: Gazprom hat 2023 mit 6.5 Millarden USD...“
Tombi in Wirtschaft • Re: Heikle Gespräche über russisches Gas
„Ja, machen einige EU Länder, besonders Ungarn & Österreich, ein wenig auch die Slowakei. das wurde diesen auch erlaubt, weil sie 'rumstöhnten". Östereich hat sich übrigens bereits kräftig in...“
Tombi in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Das Putin Regime ist ja noch nicht einmal fähig genug Söldner mehr zu finden, um Kursk zu befreien. Übrigens, dort ging am Wochenende ein Referendum durchgeführt und 97.5 % der Einwohner des Oblasts...“
Gogol_3 in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Westliche Staaten sollten der Ukraine ermöglichen das techn. Knowhow das noch fehlt, bzw. entspr. Technologie, zukommen zu lassen. Dies sollte möglich sein ohne unangemessene Technik zu übergeben. Die...“
kurtus in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Westliche Staaten sollten der Ukraine ermöglichen das techn. Knowhow das noch fehlt, bzw. entspr. Technologie, zukommen zu lassen. Dies sollte möglich sein ohne unangemessene Technik zu übergeben.“
Gogol_3 in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Wir das jetzt die Ausrede um irgendwie doch westliche Waffen für Angriffe tief in russisches Territorium zu ermöglichen? Wird auch nichts bringen. Wer sich kürzlich die Rede von Lloyd Austin angehört...“
hahnben in Ukrinform • Re: Angriff auf Hochhaus in Charkiw: Sechs Tote, 99 Verletzte
„dramatisch! Eine Freundin lebt in Charkiv“
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Ja, das ist so. Das war schon so lange der Fall, wie ich denken kann. Vor dem Krieg konnte man das aber auf 2-3 Tage verkürzen. Das war der Sinn, dieser sog. "Heiratsbüros", was in der Regel Kommunalunternehmen...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Hallo aus krementschuk..... mittlerweile mein 4ter Aufenthalt dort.....unsere heiratspläne rücken näher.....jetzt bin ich davon ausgegangen das ich nach übersetzung aller Papiere einen Heiratstermin...“
Anuleb in Allgemeines Diskussionsforum • Re: "Warum Putin kein Demokrat sein darf"
„Naja, das Experiment mit der Demokratie in Russland ist doch schon ziemlich böse in die Hose gegangen. Ein wenig sind die den gleichen Weg gegangen, den auch Deutschland nach dem 1. WW und seinen ersten...“
Tombi in Allgemeines Diskussionsforum • Re: "Warum Putin kein Demokrat sein darf"
„Na, wer da noch einen Willen nach dem Nawalny MOrd noch erkennt, ist wohl blind.“
Tombi in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Wie sollte in der Ukraine mit den Sprachen umgegangen werden?
„Ganz klar, in der Ukraine spricht man ukrainisch.“