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Die «linken» Freunde von «Neurussland»

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Antiimp-Clowns gegen Nato, EU und ukrainische Bandera-NazisAntiimp-Clowns gegen Nato, EU und ukrainische Bandera-Nazis

«Es breitet sich die weltweite toll gewordene Front aus, kein Erbarmen für niemanden, niemanden, niemanden!» – Grashdanskaja Oborona

Die Annexion der Krim, das Projekt „Neurussland“, der Kampf gegen die „Kiewer Junta“ genießen nicht nur in Russland Unterstützung. In der gesamten Welt gibt es politische Kräfte, sowohl marginale, als auch hinreichend respektable, die den Separatisten im Donbass Unterstützung gewähren. Manchmal fahren die Aktivisten selbst als Freiwillige in den Krieg, doch öfters führen sie Aktionen zu ihrer Unterstützung durch, üben Druck auf ihre Regierungen aus, damit sie die Unterstützung für die Ukraine verweigern und «die Aggression gegen Russland einstellen».

Diese politischen Kräfte können sich selbst als linke, als auch als rechte bezeichnen oder verzichten in ihren Worten auf allgemein anerkannte politische Identifikationen (obgleich sich in der Praxis hinter ihrem «Unpolitischsein» immer die eine oder andere Ideologie versteckt). Die ausländischen Freunde «Neurusslands», die in 99 Prozent der Fälle ebenfalls Freunde Russlands und Anhänger Putins sind, können ihre Sichtweise aus unter verschiedenen, zeitweise gegensätzlichen Positionen erklären. Auf der Seite «Neurusslands» kann der weiße Rassist oder der Kommunist sein, der vom Widerstand gegen den «ukrainischen Faschismus» und den «westlichen Imperialismus» spricht. Doch ungeachtet des scheinbaren Unterschieds in ihrem theoretischen Hintergrund, gleicht sich ihre politische Praxis überraschend. Sie kommen schlussendlich zu ein und den gleichen Schlussfolgerungen und treten auf der gleichen Seite der Barrikade auf.

Vor kurzem fand im Donbass das sogenannte «antifaschistische Forum» statt, das von Vertretern, wenngleich nicht der hauptsächlichen, doch hinreichend bemerkbaren stalinistischen Organisationen Europas und der USA besucht wurde. Etwa zur gleichen Zeit fand im Donbass ein Forum von Ultrarechten, Nationalisten und Konservativen statt. Dass diese Veranstaltungen zeitlich zusammenfielen, ist mehr als bezeichnend. Wir reden von linken und rechten Anhängern «Neurrusslands» und versuchen in ihrer Erscheinung und ihrem Denken Übereinstimmungen zu finden. Der erste Text ist vornehmlich den Linken gewidmet, doch hier werden einige wichtige Momente angesprochen, die auch für das rechte Lager aktuell sind.

Lüge und Wahrheit

In Europa und den USA vertrauen Radikale, sowohl linke als auch rechte, den Massenmedien nicht. Die Linken glauben den Mainstream-Medien nicht, weil diese, gemäß ihrem Weltbild, von Oligarchen oder ihren Marionetten kontrolliert werden. Die Rechten, weil in ihrer Realität die Massenmedien von Zionisten, Kulturmarxisten und der homosexuellen Lobby kontrolliert werden. Allgemein ist die Fertigkeit der kritischen Aufnahme jeglicher Informationen nützlich, doch ein konspirologischer Ansatz und Kritischsein sind nur schlecht vereinbar. Der Verschwörungstheoretiker urteilt folgendermaßen: wenn die Massenmedien für die Oligarchen arbeiten, dann muss alles, was sie sagen Lüge sein und den Interessen des heimlichen Hintergrunds dienen. Doch von irgendwoher müssen ja Informationen bezogen werden. Wenn man diese in seinem Land noch aus Blogs, der Parteipresse und einem nahestehenden Nachrichtenseiten erfahren kann, dann treten beim Ausland Schwierigkeiten auf, die in erster Linie von der Sprachbarriere herrühren. Es wird eine unabhängige Quelle benötigt, die über hinreichend Ressourcen verfügt, um ihre Korrespondenten in unterschiedliche Punkte der Welt zu schicken, doch in erster Linie sollte diese Quelle nicht von den «heimlich Regierenden» kontrolliert werden, wer sie auch immer sein mögen. Und in diese Lücke stößt Russia Today.

Die Propaganda lässt sich nicht auf das «Kisseljow-Land» (gemeint ist der Sprecher der sonntäglichen Wochenzusammenfassung Westi Nedeli im russischen Staatsfernsehen Dmitrij Kisseljow, A.d.Ü.), die nur für den Binnenkonsumenten gebraucht wird. Für das Auslands-Publikum gibt es das in seiner Form einzigartige Informationsprodukt RT. Auf diesem Fernsehsender werden hinreichend qualitativ Informationen über Protestbewegungen und -aktionen in den Ländern des Westens gebracht, manchmal spricht RT davon, worüber alle anderen lokalen Medien aus dem einen oder anderen Grunde schweigen. Viele Materialien werden ohne Kommentare und ohne Hintergrundtext übertragen, nur eine Videoabfolge, was einen Effekt von Objektivität gibt. Zu RT werden westliche Journalisten aktiv eingeladen, denen ein Blankoscheck für eine ehrliche und kompromisslose Kritik ihrer Regierungen gegeben wird. All das gibt dem Fernsehsender fraglos einen gewissen Vertrauensvorschuss. Und er nutzt diesen Vorschuss aktiv aus, wenn man den westlichen Zuschauer zwingen will, an offene Lüge und Propaganda zu glauben. Beispielsweise daran, dass der Euromaidan zu hundert Prozent aus Faschisten bestand, die direkt aus den USA gelenkt wurden. Wenn die russischen Propagandisten für den Binnenkonsumenten die reine Lüge ohne Beiwerk liefern können, dann wird die Lüge für den Außenkonsumenten in spitzfindiger Proportion mit Wahrheit abgewechselt und kombiniert.

Sowjetisches Ressentiment

Westliche Linke nehmen die UdSSR oft nicht so wahr, wie es ihre scheinbaren ukrainischen Gesinnungsgenossen tun. Bei uns erlauben sich offene Sympathien zur UdSSR allein Parteien, die direkte Erben der sowjetischen Nomenklatura sind, solche wie die Kommunistische Partei der Ukraine. Oder diejenigen, die um das der UdSSR nachtrauernde Elektorat im Rentenalter kämpfen. Alle anderen Linken: Anarchisten, Trotzkisten, linke Kommunisten, Sozialdemokraten sind mehr als kritisch gegenüber der UdSSR eingestellt, schlussendlich ist das der Staat, der ihre politischen Strömungen auf seinem Territorium praktisch mit der Wurzel ausrottete. Im Westen, besonders in den Staaten, die sich nie unter der Kontrolle der Sowjetunion befanden, ist die Beziehung zu deren Erbe vonseiten der Linken weicher. Die UdSSR war für sie eine gewisse weit entfernte Abstraktion, die sie nicht direkt bedrohte, dafür die Regierenden ihrer Länder erschreckte, sie zu Kompromissen und Zugeständnissen in Bezug auf die eigenen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegungen zwingend. Die Existenz der UdSSR machte die Hoffnung, dass eine andere, nichtkapitalistische Welt möglich ist. Aktiv die UdSSR während des Kalten Krieges anzugreifen, würde wenngleich auch indirekt bedeuten, dass man die «eigene» Regierung unterstützt. Das bedeutete, dass die Linken es vorzogen der Politik der UdSSR keine besondere Bedeutung beizumessen, sich dabei auf die Kritik des westlichen Imperialismus konzentrierend. Je weiter man vom Gulag weg war, um so einfacher war es die lehrreichen Resultate des sowjetischen Experiments zu schätzen und «positive Seiten» in ihm zu sehen. Beispielsweise ist in den USA Hammer und Sichel eher ein ausgezeichnetes Symbol um die lokalen Konservativen zu empören, und überhaupt kein Symbol eines totalitären Regimes, das ihre Mitstreiter an der Wurzel ausgerottet hat.

Jetzt ist an die Stelle der UdSSR Russland gerückt, welches als Antipode für den «westlichen Kapitalismus» gesehen wird, dabei nicht bemerkend, dass es in der Russischen Föderation schon lange wesentlich weniger Anzeichen eines Sozialstaates gibt, als in den Ländern des westlichen Europas. Die Linken, die in die Falle des geopolitischen Denkens geraten sind, erweisen sich in einem Lager mit den Rechten. Bezeichnend ist vor diesem Hintergrund die Koalition, in welche die griechische Partei Syriza gezwungen einzutreten war, welche bei den letzten Wahlen eine Mehrheit erlangte: «Sozialisten» sind gezwungen mit offen rechten Populisten zu agieren. Gemeinsam haben sie lediglich die Sympathien für die Russische Föderation und die Kritik der Europäischen Union.

Westliche Imperialisten versuchen dem russischen Bär die Ukraine zu entreißen

Die Illustration zeigt klar, wie sich die Anhänger von «Neurussland» den Konflikt der Ukraine und Russland vorstellen. Die Ukraine ist einfach ein reines Territorium, nachdem die westlichen Imperialisten trachten. Ihnen steht der russische Bär entgegen. Kein Mensch, sondern eben ein Bär. Wir haben es hier mit einer eigenartigen «positiven Enthumanisierung» zu tun. Den Russen stellt man sich als ein Wesen einer anderen biologischen Art vor, bei dem menschliche ethische Normen nicht anwendbar sind, eben deswegen wird Russland leicht verziehen, wofür der Westen hart kritisiert wird.

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Informationeller «Borotba/Kampf»

Linke Organisationen hören in der Regel aktiv auf ihre Gesinnungsgenossen in anderen Ländern. Es ist immer einfacher und angenehmer denjenigen zuzuhören, die dir nahe und verständliche Sachen sagen, in einer dir verständlichen Sprache. Während des Maidans und in der ersten Zeit danach, hat die Organisation «Borotba» zuerst den Antimaidan unterstützt und danach die «Volksrepubliken», dabei erfolgreich vor dem westlichen Auditorium, das nichts über die Ukraine weiß, eine «linke Massenpartei» simulierend, die einen «unerbittlichen antifaschistischen Kampf im Untergrund» führt. Ihr Erfolg erklärt sich einfach: «Borotba» hat ein Budget für Übersetzerdienstleistungen, die ihre Texte in verschiedenen Sprachen verbreiteten. Außerdem kamen sie mit der linken Phraseologie besser zurecht als die Kommunistische Partei der Ukraine. Übrigens hat die Kommunistische Partei der Ukraine ebenfalls ihren Beitrag eingebracht. Das Zauberwort «kommunistisch» im Namen der Partei zwang viele naive westliche Linke ihnen zuzuhören, die aufrecht glaubten, dass «in der Ukraine Kommunisten verfolgt und verboten werden», dabei unter Kommunisten Fortsetzer der Ideen von Marx und Engels verstehend, und nicht eine sich mehrfach verkaufende Parteinomenklatura.

Es ergab sich ein einfaches, bequemes und komplett eindeutiges Bild, das vollständig mit der Linie der offiziellen russischen Propaganda zusammenfiel: ein faschistischer Putsch, ein antifaschistischer Untergrund. Wozu fragen, wenn die einen Lenin-Denkmäler zerstören und die anderen diese unter Lebensgefahr bewachen? Zumal die unabhängigen und nicht von den «westlichen Regierungen» und «transnationalen Gesellschaften» kontrollierten Medien, solche wie Russia Today, in etwa das gleiche und mit fast den gleichen Worten sagen.

Bei anderen ukrainischen Linken gab es weniger Texte (denn es fehlten die bezahlten Schreiber) und diese Texte waren schwieriger zu begreifen, denn nicht immer wurde ein solch einfaches, eindeutiges und heldenhaftes Bild gezeichnet. Die Propaganda und einfache Klischees genießen unvermeidlich größeren Erfolg als eine Analyse. Und wenn es den ukrainischen Anarchisten gelang mehr oder weniger die Stimmung unter ihren westlichen Genossen auszugleichen, so blieben die Anhänger bolschewistischer Traditionen, in ihrer Mehrheit, auf dem Level, dass «das Volk des Donbass einen nationalen Befreiungskampf gegen die Junta führt, die über einen faschistischen Putsch an die Macht gelangte.»

Der Mythos vom «Odessaer Chatyn

Ein wichtiger Teil der Mythologie der «linken» Anhänger «Neurusslands» ist der Brand im Odessaer Gewerkschaftshaus. Ein sehr starkes Bild: «Faschisten haben Menschen lebendig verbrannt». Dazu nicht einfach irgendwo, sondern im Gewerkschaftshaus! In der ganzen Welt werden Gewerkschaftshäuser mit der linken Bewegung assoziiert und das bedeutet, dass die dort gestorbenen Menschen automatisch als linke Aktivisten wahrgenommen werden, zumal «Borotba» und die Kommunistische Partei dort einige ihrer Anhänger verloren und an der Schaffung ihres heroischen Bildes arbeiteten. Und es ist nicht wichtig, dass der Kern des Odessaer Antimaidans aus Leuten komplett rechter, manchmal ultrarechter prorussischer Ansichten bestand, dass dort imperiale und Stimmungen der Schwarzhundertschaftler im Umlauf waren. Die Fahne des Russischen Imperiums ist für den westlichen Linken kein offensichtliches rechtes Symbol, wie beispielsweise die an das Wolfsangel erinnernde «Idee der Nation» oder die «Schwarze Sonne» des Bataillons Asow. Zumal der Antimaidan Georgsbänder trug, die nicht ohne Hilfe der russischen Propaganda aktiv als «antifaschistische Symbole» exportiert wurden, darunter auch in den Westen.

Die Tode im Gewerkschaftshaus haben viele westliche Linke endgültig vom «faschistischen» Wesen des Maidans und der neuen ukrainischen Regierung überzeugt. Die gesamte Situation (von der Stelle der Tragödie bis zu dem eigentlichen Tod im Feuer) schrieb sich ideal in die Auswahl der Klischees ein. Bezeichnend ist, dass die Mehrheit der Leute, die gerade an die «verbrannten Odessaer Märtyrer» erinnern von den Toten im Kiewer Gewerkschaftshaus,wo viele Teilnehmer des Maidans starben, darunter Verletzte, nichts wissen oder es vorziehen sich nicht zu erinnern (offiziell kamen zwei Menschen bei dem Brand um, A.d.Ü.). Denn das passt nicht in das allgemeine Bild, die «antifaschistischen Miliz Berkut» konnte keine verletzte Menschen verbrennen.

Sogar gemäßigtere Kräfte, solche wie Die Linke in Deutschland, die sich der direkten Unterstützung und Solidarität für die selbsterklärten Republiken verweigern, sind dazu geneigt sich mit den Opfern des 2. Mai zu solidarisieren und vollständig die Gewalt zu ignorieren, die der Odessaer Antimaidan regelmäßig im Verlaufe mehrerer Monate ausübte, vom Moment seiner Formierung und bis einschließlich des 2. Mai.

Das «Prisrak/Gespenst» und seine Kommunisten

Antiimps in Altschewsk vor LenindenkmalAntiimps in Altschewsk vor Lenindenkmal

Es macht keinen Sinn alle Organisationen aufzulisten, die «Neurussland» unterstützen. Es lohnt sich nicht für den Leser die Vielzahl an Bezeichnungen und Abkürzungen zu lernen, weitaus wichtiger ist es die allgemeine Denkweise zu verstehen, die einige hundert Menschen aus verschiedenen Ländern der Welt dazu brachte im März nach Altschewsk zu fahren und das Gespenst des Kommunismus beim «Prisrak/Gespenst» von Mosgowoj zu suchen.

Die Mehrzahl der europäischen Freiwilligen reist in den Donbass aus Spanien oder anderen Ländern Südeuropas. Einen großen Anteil hatte die bekannte italienische Banda Bassotti. Das Mobilisierungspotenzial von Musikanten kann sich zuweilen als größer erweisen, als bei Parteien oder gesellschaftlichen Bewegungen. Die europäischen Kommunisten, die bei Mosgowoj und anderen Feldkommandeuren kämpfen, gerieten in die Falle von «Neurussland» in vielem dank der arglosen Propaganda dieser alten «Punker», die stalinistischen Ansichten anhängen. Sie verbreiten aktiv alle oben angeführten Klischees, sie mit der eigener Dummheit verdünnend. Die «linke» Rhetorik wird bei ihnen mit argloser national-chauvinistischer Propaganda vermengt. Lenin oder Trotzki würden sie, wenn nicht gleich erschießen, so zumindest aus der Partei jagen. Beispielsweise erklären die Sprecher der «Bande» ohne den geringsten Zweifel in ihren Interviews, dass die Ukraine künstlich Russland zum Trotz geschaffen wurde, sich dabei auf «ein vor kurzem gelesenes Buch beziehend».
Konzert für Teilnehmer eines "antifaschistischen" Forums in AltschewskKonzert für Teilnehmer eines "antifaschistischen" Forums in Altschewsk

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Mehrzahl der westlichen Linken, die «Neurussland» unterstützen bis 2014 nicht die geringste Vorstellung über die politische Situation in der Ukraine und zumal noch ihre Geschichte, die ethnischen und kulturellen Gruppen, die ihr Territorium besiedeln, über die Geschichte der ukrainisch-russischen Beziehungen und so weiter hatten. 2014 haben sie schnell, in Express-Form «Wissen» erworben, das ihnen die russische Propaganda sorgsam anbot. Die Sprachbarriere erlaubte es ihnen alles unterzuschieben. Jede, selbst die unwissenschaftlichste Quelle erwirbt Überzeugungskraft, wenn sie eine Übersetzung aus einer ausländischen Sprache ist. Eben deswegen erklärten die später bei sich zu Hause festgenommenen spanischen Freiwilligen im Interview ihren Wunsch für die Separatisten zu kämpfen damit, dass «sie helfen Russland vor der ukrainischen Aggression zu schützen.»

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Tatsächlich wurde für einige spanische Stalinisten die sich die geografische Lage der Ukraine nur vage vorstellen können, die Worte «Ukrainer» und «Faschist» zu Synonymen. Im Herbst hatte eine bezeichnende Episode ihren Platz: ein 56-jähriger Ukraine wurde von einer Gruppe katalonischer Nationalisten angegriffen und ins Koma geprügelt. Diese Episode rief eine hinreichend große Empörung darunter auch in linken Kreisen hervor, doch zu ihrer Verurteilung, der sich vorzugsweise Anarchisten anschlossen, folgten keinerlei Reaktionen vonseiten der großen linken Parteien.

Mit dem populären Propagandakanal «Anna News» arbeitet die deutsche Gruppe «Antiimperialistische Aktion» zusammen.

Wahrscheinlich ist, dass ihre Zusammenarbeit bereits mit dem Beginn des Krieges in Syrien begann. Wie der prorussische Fernsehsender haben die «Antiimperialisten» in diesem Krieg auch Assad aktiv unterstützt. In wenigen Worten kann man die Ideologie der «Antiimps», wie sie in Deutschland genannt werden, folgendermaßen charakterisieren: radikaler Antiamerikanismus, Neigung zu Verschwörungstheorien und zu verstecktem (und manchmal offensichtlichem) Antisemitismus und eine komplett unkritische Unterstützung aller Regime, die gegen die USA und Israel auftreten. Die offizielle Flagge der «Antiimperialistischen Aktion» erinnert an die Flagge der Antifaschisten, nur anstelle der schwarzroten Fläggchen im Kreis sind dort die Flaggen der UdSSR und des «antiimperialistischen» Regimes abgebildet, das sie in dem Moment mehr als anderes lieben. Es gibt Varianten mit der Flagge Libyens, Syriens und Palästinas. Vor kurzem tauchte eine «antiimperialistische» Flagge auf, bei der die rote sowjetische Flagge vom zweiköpfigen Adler «Neurusslands» begleitet wird und ins Pantheon der antifaschistischen und antiimperialistischen Helden sind nicht nur Strelkow und Mosgowoj eingegangen, sondern auch Ramsan Kadyrow. Manchmal scheint es, dass die «Antiimps» irgendeine Parodie auf linke Anhänger von «Neurussland» sind (ihre Performance bei der Anti-Nato-Kundgebung mit Hunden in der Uniform der Berkut, war lustiger als jede Parodie). Doch leider sind sie völlig real.
Antiimp-Clowns gegen Nato, EU und ukrainische Bandera-Nazis und Hunden in Berkut-KleidungAntiimp-Clowns gegen Nato, EU und ukrainische Bandera-Nazis und Hunden in Berkut-Kleidung
Antiimp-Clowns gegen Nato, EU und ukrainische Bandera-Nazis 2Antiimp-Clowns gegen Nato, EU und ukrainische Bandera-Nazis 2

Sie sind nicht nur völlig real, sondern haben auch Anhänger, sowohl in verschiedenen Städten Deutschlands als auch außerhalb seiner Grenzen, beispielsweise in Schweden. All sie nehmen nicht nur aktiv die Kremlproganda auf, sondern verbreiten diese auch mit großem Enthusiasmus beim europäischen Auditorium weiter. Als Beispiel kann dieses Agitations-Video dienen, welches «die Wahrheit über den Euromaidan» erzählt.

Viele westliche Liebhaber Russlands lieben es Accounts bei Vkontakte einzurichten (das sie ebenfalls als antiimperialistisch im Gegensatz zu Facebook ansehen). Mithilfe automatischer Übersetzer versuchen sie mit dem russischsprachigen Auditorium zu kommunizieren und finde sogar einen gewissen Widerhall.

Berkut-Liebhaber bei VkontakteBerkut-Liebhaber bei Vkontakte. Auf Ukrainisch steht geschrieben: «Uns gefällt die Berkut sehr. Nein zur Junta! Nein den Banderowzy und der Hitlerleuten! Solidarität mit der Berkut vom deutschen Volk. Deutschland 06.04.2014»
Berkut-Liebhaber bei VkontakteBerkut-Liebhaber bei Vkontakte
Fotos aus dem Profil von Tobias Nase. Im April 2014 erlaubten sich die «Antiimps» es noch Ukrainisch zu verwenden. Später betrachteten sie es als faschistisch und stellten ihre automatischen Übersetzer auf Russisch um.

Aktive Unterstützung für «Neurussland» sprechen auch viele griechische Organisationen aus. Die regierende Partei Syriza schaffte es bereits mit ihrer prorussischen Ausrichtung in Erinnerung zu bleiben und damit folglich auch der Loyalität gegenüber den von Russland kontrollierten Regimen. Doch viele Konkurrenten Syrizas (heute sprechen wir von den Konkurrenten von «links», von den ultrarechten «Chrysi Avgi» reden wir im nächsten Text) haben sich in weitaus größerem Maße mit den Marionettenregimen der Lugansker und Donezker «Volksrepubliken» beschmutzt.

Nicht nur die offenen Verehrer Stalins und des sowjetischen Erbes, sondern auch viele Kräfte, die sich auf die maoistische Tradition beziehen haben «LNR» und «DNR» unterstützt. Sie werden ebenso von der antiimperialistischen (sprich antiamerikanischen) Logik getrieben. Alles was dem Westen mit seiner kapitalistischen Expansion der Konzerne widersteht wird als fraglos gut aufgefasst, «antiimperialistischen» Regimen wird mit Leichtigkeit alles verziehen, was als Tabu in der linken Sphäre gilt: von Rassismus bis zu Homophobie. Zusätzlich sind Maoisten dazu geneigt Aufstand und bewaffneten Kampf zu romantisieren und in diesem Zusammenhang ist «Neurussland» für sie ohne Frage anziehend.

Einige Trotzkisten haben auch den Mythos über den linken Donbass lieben gelernt. Besonders hat sich darin die «Internationale Marxistische Tendenz» (Internationale, die durch ihre offene und komplett unkritische Unterstützung des venezuelanischen Modells des Staatssozialismus bekannt ist) und das «Internationale Komitee der Vierten Internationale» hervorgetan. Wenn die UdSSR für sie ein «deformierter Arbeiterstaat» ist, so besteht der postsowjetische Raum aus «Arbeiterstaaten», die noch deformierter sind, doch trotzdem mehr vorzuziehen sind, als der kapitalistische, neoliberale Westen. Daher erfreut sie der Gedanke der Wiedervereinigung der UdSSR nicht weniger, als die Stalinisten, mit dem einzigen Unterschied, dass sie die UdSSR ohne den Kult des schnauzbärtigen Führers wiederherstellen wollen, und glauben daran, dass dies ohne die Formierung einer neuen Nomenklatura und Bürokratie gelingt. Man muss hervorheben, dass es in der Welt viele trotzkistischen Organisationen und Internationalen gibt, deren Bezeichnungen sich oft gleichen und oft verbergen sich hinter der gleichen Abkürzung unversöhnliche Feinde, dabei mit diametral gegensätzlichen Positionen zur Ukraine. Einen Stalinisten anspuckend trifft man garantiert einen Anhänger «Neurusslands», doch bevor man einen Trotzkisten anspuckt, sollte man ihm ein paar Suggestivfragen stellen.

In einer besonderen, komplett parallelen Realität leben die Linken in den USA, die es vorziehen gegen den Mittelpunkt des Bösen zu kämpfen, sich dabei direkt in dessen Epizentrum befindend. Ihrer Meinung nach wird der Krieg im Donbass auf Anstiftung der USA geführt, und natürlich wegen Öl. Denn alle Kriege in der Welt werden von den USA geführt und nur wegen Erdöl. Und ja, das «Odessaer Massaker» ist ebenfalls von den USA geplant worden, wenn ihr irgendwelche Zweifel dahingehend habt.


Dieses Video (übrigens gedreht von dem oben erwähnten Russia Today) kann man ohne Kenntnis der englischen Sprache verstehen und es ist mehr wert als tausende Beschreibungen.

Vorsichtige Freunde Putins

Viele politische Kräfte empfinden sich als zu respektabel, um sich auf billige Clownerie hinabzulassen. Sie werfen nicht mit lautstarken Losungen von der «Junta» und der «Verschwörung» um sich. Doch sie sagen von der Sache her genau das Gleiche zivilisierter, mit diplomatischem Zungenschlag. Und ihrerseits sind sie sogar gefährlicher, da solche Parteien wie Die Linke oder Syriza im Europäischen Parlament sitzen. Und wenn sie auch keine Freiwilligen in den Donbass schicken, so wird dank ihrer Anstrengungen (und denen ihrer rechten Zwillinge) das Erweisen von Hilfe für die Ukraine blockiert.

Der Abgeordnete Andrej Hunko (der wegen seines Familiennamens in der Partei als großer Experte für die Ukraine gesehen wird) wurde mit seinem Kollegen Wolfgang Gehrke dank einer Fotografie mit Sachartschenko berühmt in den ukrainischen Medien.
Linkeabgeordnete Wolfgang Gehrke und Andrej Hunko mit Alexander SachartschenkoDie Abgeordneten der Linken Wolfgang Gehrke und Andrej Hunko zusammen mit dem Vorsteher der «Donezker Volksrepublik» Alexander Sachartschenko bei einem Besuch in Donezk.

Doch auch vorher haben er und seine Mitstreiter nicht wenige Anstrengungen für die indirekte Unterstützung der Separatisten unternommen. Dank ihren Bemühungen erhielt der Parteiführer von «Borotba» Sergej Kiritschuk politisches Asyl in Deutschland, sie halfen ihm dabei die Propaganda über den «Arbeiteraufstand im Donbass» darunter auch auf der Ebene des Europaparlaments. Doch ungeachtet dessen, dass sich Die Linke öffentlich von «Borotba» abgrenzt, wird die Zusammenarbeit mit dem Anführer fortgesetzt.

Unter derartigen Politikern ist die Rhetorik vom «Frieden» und der «Intoleranz gegenüber den Kriegstreibern» sehr beliebt. Allein verstehen sie unter «Frieden» ausschließlich nur den «Frieden mit Russland» und als Kriegstreiber sehen sie ausschließlich den Westen. Der Ukraine wird dabei vollständig jegliche Form von Subjektivität abgesprochen, ihrer Bevölkerung sind nicht beneidenswerte Rollen vorbehalten: westliche Marionetten, blutrünstige Faschisten oder Opfer der blutrünstigen Faschisten. Und ein weiteres Mal erweist es sich, dass die «Linken» mit der selben «geopolitischen» Sprache sprechen, wie die von ihnen kritisierten «Rechten». Übrigens wird der Unterschied, sogar formal immer geringer. Sahra Wagenknecht von Die Linke rief bereits öffentlich zur Einrichtung eines Dialogs mit der ultrarechten antimigrantischen Organisation Pegida auf, dabei in erster Linie an die Nähe der Positionen in der ukrainischen und russischen Frage appellierend. Man kann unterstellen, dass diese Annäherung sich fortsetzt und den europäischen Ländern noch bevorsteht, eine «rot-braune» Synthese in Aktion zu sehen, wie sie im postsowjetischen Raum so populär ist.

28. Mai 2015 // Alexander Wolodarskij

Quelle: Tschetwjortaja Wlast

Übersetzer:   Andreas Stein — Wörter: 3374

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