Die EU greift der Ukraine mit massiven Krediten zur Bezahlung ihrer Gasrechnungen unter die Arme
Brüssel und Kiew bereiten sich bereits auf den nächsten Krisenwinter vor. Um ähnliche Lieferausfälle in der Erdgasversorgung zu verhindern, wie sie im Zuge des russisch-ukrainischen Gasstreites im Januar 2008 in weiten Teilen Südosteuropas auftraten, einigte sich die EU mit der Ukraine auf ein umfangreiches Kreditabkommen. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso zeigte sich am Freitag optimistisch, daß nun das Risiko weiterer energiepolitischer Auseinandersetzungen zwischen Moskau und Kiew »spürbar verringert« werden konnte. Durch das ukrainische Pipelinesystem fließen 80 Prozent des für die EU bestimmten russischen Erdgases. Die verheerenden Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise in der Ukraine lassen allerdings einen reibungslosen Erdgastransit im kommenden Winter fraglich erscheinen, da Kiew bereits jetzt Probleme hat, seine Erdgasrechnung pünktlich zu bezahlen.
Zuckerbrot und Peitsche
Das nun beschlossene Kreditprogramm sieht die Bereitstellung von etwa 570 Millionen Euro durch die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und die Weltbank bis zum Oktober 2009 vor. Im kommenden Jahr sollen die EBRD und die Europäische Investitionsbank der Ukraine erneut 640 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Dieser Gelder sollen hauptsächlich zur Modernisierung des Gas-Transitsystems und des Pipelinenetzes aufgewendet werden. Ein weiterer Teil dieser scheinbar großzügigen Finanzhilfe wird der klamme osteuropäische Staat vor allem zum Auffüllen der – zur Zeit leeren – ukrainischen Gasreservoirs nutzen, die für einen reibungslosen Erdgastransit im Winter unabdingbar sind. Doch wie bei westlichen Kreditpaketen für vom Staatsbankrott bedrohte Länder der östlichen Peripherie üblich, kommt dieses »Zuckerbrot« nicht ohne die entsprechende »Peitsche« in Form drakonischer haushaltspolitischer Auflagen aus.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung wußte am Freitag zu berichten, daß dieses jüngste Kreditabkommen »mit der kürzlich erzielten Einigung zwischen dem Internationalen Währungsfonds IWF und Kiew über eine neue Kredittranche des Fonds von 3,3 Milliarden Dollar« in direktem Zusammenhang stehe. Mit der Auszahlung dieser dritten Tranche des sich insgesamt auf 16,43 Milliarden US-Dollar belaufenden Kreditpakets verpflichtete sich die ukrainische Regierung unter anderem dazu, das Haushaltsdefizit im Jahre 2009 auf sechs, und 2010 auf vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu begrenzen. Die lange Zeit von der ukrainischen Politik abgelehnte IWF-Auflage zur massiven Anhebung der Energiekosten für die einheimischen Verbraucher soll nun schrittweise bis 2010 umgesetzt werden – bis die ukrainischen Binnenpreise für Fernwärme und Erdgas den Bezugskosten entsprechen. Schon ab 1. September werden die kommunalen Wärmeversorger in einem ersten Schritt ihre Preise um 20 Prozent anheben. Des weiteren willigte Kiew ein, ab Herbst die Privatisierung des Hafens in Odessa einzuleiten sowie eine Reihe regionaler Energieversorger zum Verkauf freizugeben. Schließlich bestand der IWF darauf, die Höhe der Mindestlöhne und Renten in der Ukraine »einzufrieren« und somit jede Angleichung an die hohe ukrainische Inflationsrate – die im Mai knapp unter 15 Prozent im Jahresvergleich lag – zu verhindern.
Riesige Auslandsschulden
Einen Teil des IWF-Kredits wird Kiew beispielsweise dafür verwenden, bis zum 7. August die laufenden, ausstehenden Gasrechnungen in Höhe von 455 Millionen Euro beim russischen Gasmonopolisten Gasprom zu begleichen. Neben dem mühsam unter IWF-Auflagen im Zaum gehaltenen Haushaltsdefizit wirkt auch die Auslandsverschuldung der Ukraine besonders destabilisierend. Die gesamten –staatlichen wie privaten – Auslandsschulden belaufen sich auf zirka 100 Milliarden US-Dollar.
Der Einbruch in den exportorientierten Wirtschaftssektoren der Ukraine trug mitsamt der hohen Preise für russische Energieträger maßgeblich zu dieser Entwicklung bei. Während das BIP der Ukraine im ersten Quartal 2009 um rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken ist, soll der Einbruch in der Industrieproduktion sogar 32 Prozent betragen haben. Besonders krass fielen die Produktionseinbrüche in der exportorientierten ukrainischen Metallurgie (minus 44 Prozent), der chemischen Industrie (minus 36) und dem Maschinenbau (minus 54) aus.
Zudem findet auch bei der Binnennachfrage immer noch keine Erholung statt. Zwischen Januar und April 2009 sank der Umsatz im Einzelhandel um 14 Prozent im Jahresvergleich. Weiteren Auftrieb erhält dieser Nachfrageeinbruch durch das nun verstärkt sinkende Lohnniveau. Konnte das Ukrainische Statistische Amt im Juni 2008 noch einen Anstieg des durchschnittlichen Vergütung um 5,4 Prozent im Jahresvergleich feststellen, wurde im Juni ein Rückgang um 8,6 Prozent gemeldet.
Forumsdiskussionen
Frank in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„"§ 107 Wahlbehinderung (1) Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt eine Wahl oder die Feststellung ihres Ergebnisses verhindert oder stört ..." Hat mit seinem Anliegen irgendwie gar nix zu tun na...“
Bernd D-UA in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Toleranz ist das Stichwort und im Grunde befindet er sich zum großen Teil unter Gleichgesinnten und erkennt es nicht, sehr schade, allerdings sind seine Umgangsformen etwas eingeschränkt, was ebenso...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi Die Meinung anderer zu achten ist nicht so Dein Ding, Du musst sie ja nicht teilen. Dies ist aber eine grundlegende Regel einer Diskussion, daher macht die Diskussion mit Dir wenig Sinn, offensichtlich...“
Frank in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„... keine macht den Drogen ... such dir mal Hilfe“
Tombi in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Soweit alles Verstanden? Aha, wieder so ein Widerling der...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Handrij, ich vermute Du bist ein FSB-Agent, da ich mit Euch Moördern nicht zusammen arbeiten möchte, und mir Deine Zensur zu peinlich ist: gehe ich, ich verlasse Dich & Deine Desinformation, deine...“
Tombi in MDR • Re: Ukraine-News: Russland meldet Rückeroberung von Großteil besetzter Kursk-Region
„Wer ist eigentlich so naiv, und verbreitet immer noch putinsche Propaganda Meldungen, in diesem Forum? Ihr wisst doch genau, dass der keinen mehr hoch bekommt. Ausser Lügen stemmt der doch gar nichts...“
Tombi in Ukraine-Nachrichten • Re: Kellogg muss Putin überzeugen, sich aus der Ukraine zurückzuziehen
„Quatsch, Kellogs muss nur Putin überzeugen, die Ukraine zu verlassen, und sein Morden einzustellen. wer schreibt diesen hinterhältige Putinschen Propaganda Artikel eigentlich, sind diese dämlich? Geht...“
Obm100 in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
Awarija in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
Obm100 in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Mich würde es Interessieren, ob die Amis sich auch raushalten, wenn der Zwerg Alaska besetzt oder Teilbesetzt. Es könnte ja zu einem Atomkrieg kommen, wenn die Amis Truppen schicken. Sie senden anscheinend...“
Nicnac in Hilfe und Rat • Re: Adoption / Adoptieren eines ukrainischen Kindes
„Klar, ist aber trotzdem auch heute noch - vielleicht gerade heute wo tausende Kinder Hilfe benötigen - ein Thema und wenn der Teilnehmer nicht gelöscht ist, kann man doch fragen, oder? Mehr als KEINE...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Es ist Deine Entscheidung im Ausland zu leben, offensichtlich...“
Frank in Hilfe und Rat • Re: Adoption / Adoptieren eines ukrainischen Kindes
„Hast aber schon gesehen dass das 8 Jahre alt ist?“