russische Welt, Quelle: rbc.ru
Jedes Mal wenn russische Sprecher wiederholen, dass man den Donbass in die Obhut Kiews geben sollte, schlagen sie einen weiteren Nagel in den Sargdeckel der „russischen Welt“ ein.
Von nun an ist die gesamte Geschichte von „Neurussland“ eine Geschichte des Verrrats.
Die gesamten 1990er und „Nuller“ mündete jede Diskussion im postsowjetischen Raum in der Hauptfrage: „der zivilisatorischen Ausrichtung“.
Jedes Gespräch darüber, dass die ehemaligen Sowjetrepubliken nicht in Richtung Westen steuern, sondern unter dem Flügel der Russischen Föderation bleiben sollten, wurden von der Hauptfrage überdeckt: „Ja, eigentlich warum?“. Denn die zwei postsowjetischen Jahrzehnte versuchte Russland selbst nach dem westlichen Kanon zu leben – es stand mit allen seinen Nachbarn in einer Reihe am Fenster des globalen McDonalds.
Russland trat der Welthandelsorganisation bei, lud Investoren ein, globalisierte die eigene Wirtschaft, diente als Rohstoffanhängsel.
Seine Elite versuchte Teil der globalen Elite zu werden, schickte seine Kinder zum Studium in westliche Universitäten und kaufte Immobilien in der Schengenzone. Russland selbst stand in Erwartung des Franchising auf „den westlichen Lebensstil“ und eben deshalb war es von Anfang an sekundär. Für seine Nachbarn war es einfacher selbstständig in Richtung Westen zu steuern, dabei nicht auf die Vermittlerdienste Moskaus zurückgreifend. Was die Mehrzahl der postsowjetischen Länder eigentlich auch betrieb.
Sogar auf der Rhetorikebene erlaubten sich die russischen Führer bis vor kurzer Zeit keine „systematische Antiwestlichkeit“. Alles änderte sich erst vor anderthalb Jahren während des Maidans. Und der „Krim-Frühling“ wurde in diesem Sinne von vielen eben als Wendung um 180 Grad empfunden.
In Russland selbst scharte eben die Annexion der Halbinsel um den Kreml die verschiedenartigsten Gruppen, die so oder so von einer Revanche träumten.
Linke, Nationalisten, sowjetische Imperialisten und Prochanow-Anhänger (gemeint ist Alexander Prochanow ein kremlnaher reaktionärer Publizist, A.d.Ü.) – all sie, die in den 90ern und Nullern einander feindlich gesinnt waren, erwiesen sich im Lager des „kollektiven Putins“. Durch all ihre Reden zieht sich als rote Linie der Gedanke darüber, dass das neue russische zivilisatorische Angebot sei. Wenigstens für die, die sich selbst als russisch oder der russischen Kultur zugehörig fühlen.
Das Hauptsächliche im Inhalt klang bestechend einfach.
Wenn ihr mit Russland sein wollt, dann ist euer Wunsch hinreichend. Ihr braucht nicht kämpfen, leiden, Nahestehende beerdigen – zu euch kommt die Armee und holt euch in den „Heimathafen“ ohne überflüssige Opfer zurück. Alles wird wie früher und sogar noch besser: Löhne und Renten steigen, und die Risiken werden minimal sein. Direkt der gegenständliche Traum von Jemelja, dessen Wünsche der staatliche Hecht erfüllt (Anspielung auf ein russisches Märchen, A.d.Ü.).
Die Krim wurde zur Geschichte des verwirklichten Ideals des Paternalisten: Der Staat erledigt für dich alle schmutzige Arbeit, dir dabei das Recht auf das Fressen der Früchte überlassend. Und unter den prorussisch eingestellten Leuten im postsowjetischen Raum trat der „Krim-Frühling“ in der Rolle eines gewissen Idealmodells zur „Sammlung der Erden“ auf.
Doch diese Geschichte dauerte wenige Wochen. Und dann passierte der Donbass.
Krieg, Banden, Krieg um Ressourcen, Schmuggel, Geschosse, Absprachen, die Region verwandelte sich schrittweise in die Kulisse für „Mad Max“, in der es die Erinnerung an die Vergangenheit, Chaos in der Gegenwart und das vollständige Fehlen einer Perspektive in der Zukunft gibt.
Die prorussisch eingestellten Menschen, die der Region das Schicksal der Krim wünschten, bekamen das komplette Gegenteil.
Der Kreml spricht bereits nicht mehr von den „Volksrepubliken“.
Gemäß den neuen Themenvorgaben ist es jetzt ein „unveräußerlicher Teil der Ukraine“, der wieder von Kiew unterhalten werden soll. Keinerlei Rhetorik mehr über die „Russen“ und die der „russischen Kultur zugehörigen“, die in Russland leben sollen, es gibt lediglich Wladimir Solowjow (russischer propagandistischer Fernsehmoderator, A.d.Ü.), der davon erzählt, dass „niemand dem Donbass irgendetwas versprochen hat“. Keinerlei Geschichten mehr über „Neurussland“ – es gibt lediglich Igor Strelkow, der zugesteht, dass der Kreml den Status des Donbass gegen die Anerkennung der Krim tauschen will. Game over.
Und das bemitleidenswerteste Bild geben in diesem Moment die Jungs aus Charkow und Odessa ab, die aus Trägheit damit fortsetzen den russischen Medien zu erzählen, wie der „Südosten“ sich bald zum Kampf mit der „Junta“ erhebt.
Wofür sollen sie das eigentlich machen? Für die Gastrollen von Borodaj und Motorola? Dafür, zum Schlachtfeld zu werden? Dafür, dass der Kreml kokett verkündet, dass Russland keine Konfliktseite darstellt?
Im Frühling vorigen Jahres gab der Kreml auf der Krim die Illusion für all seine Anhänger einzutreten. Er gab ihnen Hoffnung, mobilisierte den Separatismus, stärkte die zentrifugalen Kräfte.
Und nach nur einem Jahr zerstörte er das alles mit seinen eigenen Händen. Vor einem Jahr konnte man für „Neurussland“ agitieren, dabei auf das Schicksal der Krim hinweisend. Doch was bietet der prorussische Prediger seiner Herde in Nikolajew, Charkow oder Odessa an? Das Schicksal von Donezk oder Lugansk?
Der Wechselkurs hat sich geändert.
Im Frühling 2014 wurden im Austausch für die Loyalität zum Kreml russische Pässe ausgegeben.
Im Sommer 2015 wird die Loyalität zu Moskau von Russland mit Lieferung von Panzertechnik und Spezialkräften bezahlt. Vor einem Jahr erhielt die Geschichte über den Separatismus fast ein hollywoodreifes Happy End. Heute haben wir als Rückstand eine tragische Farce: das Territorium wird nicht vom Sieger, sondern vom Verlierenden genommen.
Wladimir Solowjow denkt, dass es elegant aussieht, wenn er offen mit dem Publikum redet.
Soll er das nur denken, soll er reden.
26. Juni 2015 // Pawel Kasarin
Quelle: Ukrainskaja Prawda
Forumsdiskussionen
Tombi in Wirtschaft • Re: Heikle Gespräche über russisches Gas
„Für einen wirklichen Vergleich solltest du die Erdgaspreise vom September 2021... Warum 2021? Ich sehe das nicht so, die Gaspreise sind erst im Februar 2022 gestiegen. Wer unbedingt den September 2021...“
Tombi in Politik • Re: Ukraine klagt über schlechte Munition aus dem Westen
„Handelsblatt hat nur einen "nicht abonnenten Blocker" dazwischen geschaltet. Ich kann diesen Artikel also nicht lesen. Aber: überall wird jemand versuchen seine Schrottmunition, 50 Jahre auf Lager gelegen,...“
Tombi in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Warum wird heiraten eigentlich so schwierig gemacht? Sollte doch reichen, wenn er nach Kiev reist, seine Papiere vorlegt, vielleicht noch übersetzen (3 Tage), und danach heiraten kann. Ansonsten muss...“
Tombi in Wirtschaft • Re: Heikle Gespräche über russisches Gas
„Östereich hat sich übrigens bereits kräftig in den A**ch gekniffen, denn Deutschlands Grosshandelspreise für Gas liegen heute 20% unter denen vor dem 24.02.2022. Da sieht man mal an, wie uns die Herren...“
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„in der Tat. So geht das nicht. Das "Heiratsbüro" gibt kein grünes Licht, wenn die legale Einreise nicht überprüft wurde, was normal einige Wochen dauert. Dazu muss widerum die Eheschliessung angemeldet...“
MHG1023 in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Wie sollte in der Ukraine mit den Sprachen umgegangen werden?
„Das die Ukraine einiges an Bodenschätzen hat, war mir bewußt und die Ukrainische Landwirtschaft hat auch für uns im Westen Relevanz. Sonnenblumenkerne zur Speiseölgewinnung waren bis Kriegsbeginn ein...“
Tombi in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Wie sollte in der Ukraine mit den Sprachen umgegangen werden?
„Dadurch daß Rußland anscheinend auch die Russischsprachige Bevölkerung bombardiert und sie aus ihren Häusern und ihrer Heimat in der Ukraine treibt oder getrieben hat - ohne Rücksicht auf irgendwas/irgendwen...“
MHG1023 in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Wie sollte in der Ukraine mit den Sprachen umgegangen werden?
„Ganz klar, in der Ukraine spricht man ukrainisch. Zuerst dachte ich "warum holt jemand diesen alten Thread wieder aus der Versenkung", aber ich denke die Situation hat sich zwar durch den Krieg nicht grundsätzlich...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Nochmals an die Kanzlei Ahrens.....da ich leider nur 26 Tage im Lande sein kann wird es schwierig die Zeit meiner Überprüfung etc. einhalten zu können. Meine Frage Hochzeit planen wir erst wenn das...“
Tombi in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„recherchiert und blicke nicht ganz dabei durch von wann meine 90 Tage in 180 gerechnet werden .... Ich war bei Polizei und Grenzschutz bei uns dort kannte sich keiner aus damit Was, wie wo? Du bist doch...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Hallo aus Aachen.....eine Frage Ich war 22 September 2023 bis 9 Oktober in der Ukraine Desweiteren vom 8 Dezember bis 7 Januar 2024 und vom 20 April bis 23 Mai und vom 16 August bis 14 September dort....habe...“
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Bei Anreise Montag oder Dienstag, findet die Heirat Donnerstag oder Freitag derselben Woche statt. Natürlich werden die Unterlagen in der Zeit vorbereitet und Übersetzt. Nach der Hochzeit das Gleiche...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Hallo und danke für die Infos....wie lange würde es eurer Meinung nach dauern wenn ich euch für diesen Service in Anspruch nehmen würde?.....meine Unterlagen wären zu dem Zeitpunkt übersetzt und...“
Awarija in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Schöner Joke. Tatsachen wären mir aber lieber.“
Tombi in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„"Übrigens, dort ging am Wochenende ein Referendum durchgeführt und 97.5 % der Einwohner des Oblasts Kursk stimmten für den Anschluss zur Ukraine." Wäre mir ganz neu, hast Du Belege dafür ? Nein. hat...“
Awarija in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„"Übrigens, dort ging am Wochenende ein Referendum durchgeführt und 97.5 % der Einwohner des Oblasts Kursk stimmten für den Anschluss zur Ukraine." Wäre mir ganz neu, hast Du Belege dafür ?“
Tombi in Wirtschaft • Re: So gut verdient Rheinmetall an Munitionslieferungen für die Ukraine
„Natürlich ist Rheinmetall einer der Gewinner des Krieges: die Aktien dieser Fa. haben seit Kriegsanfang um 550% zugelegt. Mal zu dem Russophilen-Kriegsverlierer: Gazprom hat 2023 mit 6.5 Millarden USD...“
Tombi in Wirtschaft • Re: Heikle Gespräche über russisches Gas
„Ja, machen einige EU Länder, besonders Ungarn & Österreich, ein wenig auch die Slowakei. das wurde diesen auch erlaubt, weil sie 'rumstöhnten". Östereich hat sich übrigens bereits kräftig in...“
Tombi in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Das Putin Regime ist ja noch nicht einmal fähig genug Söldner mehr zu finden, um Kursk zu befreien. Übrigens, dort ging am Wochenende ein Referendum durchgeführt und 97.5 % der Einwohner des Oblasts...“
Gogol_3 in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Westliche Staaten sollten der Ukraine ermöglichen das techn. Knowhow das noch fehlt, bzw. entspr. Technologie, zukommen zu lassen. Dies sollte möglich sein ohne unangemessene Technik zu übergeben. Die...“
kurtus in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Westliche Staaten sollten der Ukraine ermöglichen das techn. Knowhow das noch fehlt, bzw. entspr. Technologie, zukommen zu lassen. Dies sollte möglich sein ohne unangemessene Technik zu übergeben.“
Gogol_3 in Politik • Re: Wird die Ukraine bald eigene Raketen produzieren?
„Wir das jetzt die Ausrede um irgendwie doch westliche Waffen für Angriffe tief in russisches Territorium zu ermöglichen? Wird auch nichts bringen. Wer sich kürzlich die Rede von Lloyd Austin angehört...“
hahnben in Ukrinform • Re: Angriff auf Hochhaus in Charkiw: Sechs Tote, 99 Verletzte
„dramatisch! Eine Freundin lebt in Charkiv“
Ahrens in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Ja, das ist so. Das war schon so lange der Fall, wie ich denken kann. Vor dem Krieg konnte man das aber auf 2-3 Tage verkürzen. Das war der Sinn, dieser sog. "Heiratsbüros", was in der Regel Kommunalunternehmen...“
Trick in Recht, Visa und Dokumente • Re: Heirat und nachfolgende Auswanderung
„Hallo aus krementschuk..... mittlerweile mein 4ter Aufenthalt dort.....unsere heiratspläne rücken näher.....jetzt bin ich davon ausgegangen das ich nach übersetzung aller Papiere einen Heiratstermin...“
Anuleb in Allgemeines Diskussionsforum • Re: "Warum Putin kein Demokrat sein darf"
„Naja, das Experiment mit der Demokratie in Russland ist doch schon ziemlich böse in die Hose gegangen. Ein wenig sind die den gleichen Weg gegangen, den auch Deutschland nach dem 1. WW und seinen ersten...“
Tombi in Allgemeines Diskussionsforum • Re: "Warum Putin kein Demokrat sein darf"
„Na, wer da noch einen Willen nach dem Nawalny MOrd noch erkennt, ist wohl blind.“
Tombi in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Wie sollte in der Ukraine mit den Sprachen umgegangen werden?
„Ganz klar, in der Ukraine spricht man ukrainisch.“