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Ukrainisches Wirtschaftswachstum verlangsamt sich

Der Rückgang des Wachstumstempos der ukrainischen Industrieproduktion erwies sich als geringer als erwartet – vor dem Hintergrund einer Verschlechterung der Situation in der Metallwirtschaft und im Maschinenbau zeigten die anderen Branchen im November ein gutes Ergebnis. In der Regierung meint man, dass dies eine Erhöhung der Industrieproduktion den Ergebnissen des Jahres um 7,5% und des BIP um 5% erlaubt. Jedoch hält das die Abkühlung der Wirtschaft im Jahr 2012 nicht auf, warnen Experten.

Das Wachstumstempo der ukrainischen Industrie sinkt bereits den dritten Monat in Folge, darunter im November um 0,4 Prozentpunkte auf 7,8% den Ergebnissen von Januar-November nach, teilte man gestern bei der Staatlichen Statistikbehörde mit. Wenn dabei das Wachstumstempo der Industrieproduktion im Oktober im Vergleich zum analogen Vorjahresmonat 2010 bei 4,7% lag, so waren es im November nur noch 3,8%. Der allgemeine Rückgang war durch die Verschlechterung der Exportdynamik verursacht worden. Wenn den Ergebnissen des Oktobers nach die Metallwirtschaft und der Maschinenbau positive Ergebnisse zeigten (5,3% und 13,1%), so schlug das Wachstum im November in einen Rückgang um (um 2,4% und 0,6%). „Der Rückgang in diesen Branchen war erwartbar, doch erwies er sich als niedriger als vermutet. Wenn man übrigens berücksichtigt, dass die Unternehmen der Metallwirtschaft in bedeutendem Maße einen Lageraufbau betrieben, dann könnte sich im Dezember/Januar das Tempo des Rückgangs spürbar beschleunigen“, betont die Analystin des Investmentunternehmens Dragon Capital, Jelena Belan. Innerhalb der ersten 12 Tage des Dezembers sank die durchschnittliche Tagesproduktion für Roheisen um 4,5%, für Stahl um 5,1% und für Walzprodukte um 7,9%.

Die Werte der anderen Branchen erwiesen sich übrigens als günstiger: in der Lebensmittelindustrie sank das Wachstum von 4,1% auf 4% und bei der Produktion von Koks und Erdölverarbeitungsprodukten änderte sich der Rückgang um 19,7% in ein Wachstum von 0,6%. Eine analoge Situation wurde bei der Produktion und Verteilung von Elektroenergie, Gas und Wasser beobachtet (nach einem Rückgang von 2,6% ein Anstieg um 14,2%). „Die Verbesserung der Werte im November von 2,8%auf 10,2% erklärt sich damit, dass alle Kapazitäten ihren Betrieb nach Reparaturen wieder aufgenommen haben und ebenfalls einer gewissen Belebung des Marktes. Vor dem Hintergrund eines Abschlusses eines großen indischen Vertrages tauchten Informationen über Interesse vonseiten Pakistans auf, und die Unternehmen begannen sich zu regen. Doch die weitere Entwicklung der Branche hängt davon ab, ob es Nachfrage vonseiten unserer Landwirte gibt. Daneben bedroht uns die gefährliche Initiative der Regierung, Exportzölle für Produkte der Chemiebranche einzuführen“, erklärte der Präsident der Chemieunion der Ukraine, Alexej Golubow.

Ein weiteres Absinken des Wachstumstempos der Industrieproduktion erkennt man auch bei der Regierung. Den Worten des Ersten Vizepremierministers und Ministers für wirtschaftliche Entwicklung und Handel, Andrej Kljujew, nach wird das Wachstum der Industrieproduktion zum Ende des Jahres bei 7,5% liegen. Derart wird die ukrainische Industrie nur auf 88,5% des Vorkrisenniveaus von 2008 kommen.

Ein geringerer Rückgang wurde auch in anderen Branchen festgestellt. Das Wachstum in der Landwirtschaft verlangsamte sich von 16,6% auf 16,5%, im Transportbereich von 7,9% auf 7,8% und im Einzelhandel von 14,1% auf 13,6%. Eine Ausnahme bildete lediglich der Bau, dessen Wachstumstempo von 11,7% auf 12,5% stieg. Derartige Werte bedeuten nach den Berechnungen der Regierung, dass das Wachstum des realen BIP im Ergebnis der ersten elf Monate des laufenden Jahres bei 5,3% lag und das nominale BIP bei 1.177 Mrd. Hrywnja (ca. 112 Mrd. €). Dies erklärte Premierminister Nikolaj Asarow gestern. Zur Erinnerung: Vorher hatte man bei der NBU (Nationalbank der Ukraine) betont, dass das Wachstum des BIP nach zehn Monaten 5,6% betrug. Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums wird sich auch im Dezember fortsetzen. Der Schätzung Andrej Kljujews nach, wird das BIP-Wachstum 5% betragen.

Der Einschätzung von Experten nach gibt es bisher, ungeachtet der hohen Resultate nach, keinerlei Grundlage dafür von einem Ende der Wachstumsverlangsamung zu reden. „Die von der Regierung verkündeten Erwartungen für das laufende Jahr sind absolut realistisch. Doch, ungeachtet der hohen Werte, sind das sehr gefährliche Resultate – das Abbremsen der Wirtschaft setzt sich fort und bislang gibt es keine Voraussetzungen dafür von einer baldigen Besserung zu reden“, sagt Jelena Belan. Vor zwei Wochen senkte die Regierung die Prognose für das BIP-Wachstum im Jahr 2012 von 5% auf 3,9%. „Die Situation verschlechtert sich von Tag zu Tag, und bereits jetzt sieht diese Prognose zu optimistisch aus. Bisher liegt unsere Basisprognose für 2012 bei 3,5%“, verkündete der Geschäftsführer der Bleyzer-Stiftung, Oleg Ustenko.

Jurij Pantschenko

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein — Wörter: 749

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