“Strana“ hat analysiert, inwieweit die ukrainische Hauptstadt den Anforderungen der Wettbewerbskommission entspricht.
Wie heute am 9. September bekannt wurde, findet der Eurovision Song Contest 2017 doch in Kiew statt. Ungeachtet der Gerüchte, dass der Wettbewerb in Odessa stattfinden würde.
In Kiew freut man sich riesig. “Strana“ hat sich dazu entschlossen, alle Informationen über den Bereitschaftsgrad der Hauptstadt zu dem wichtigsten Gesangswettbewerb Europas zu sammeln.
1.Veranstaltungsort
Für alle Kandidaten (Odessa, Dnepr und Kiew) war das Problem mit dem Veranstaltungsort zum Schlüsselproblem geworden. Zunächst hat man in Kiew geplant, den Nationalen Sportkomplex “Olimpijskyj“ – das Nationalstadion – zu nutzen, allerdings entsprechend den Wettbewerbsregeln soll die Bühne beim Eurovision Song Contest überdacht sein. Der Aufbau einer temporären Überdachung ist, wie sich herausstellte, sehr teuer.
Danach wurde die Kandidatur des Sportpalasts geprüft, in dem die Eurovision 2005 durchgeführt wurde. Aber die Lokation wurde bereits für eine andere Veranstaltung gebucht: in Kiew findet 2017 zur gleichen Zeit zur Eurovision auch noch die Eishockeyweltmeisterschaft der Division I statt.
Heute verkündete Witalij Klitschko – der Bürgermeister der Hauptstadt, dass der Wettbewerb im Internationalen Messezentrum am linken Ufer des Dnjepr stattfinden wird. Der Hauptsaal ist genau für 50.000 Zuschauer gedacht, wie es die Regeln des Wettbewerbs verlangen.
Zu den Nachteilen des Internationalen Messezentrums zählt seine Lage. Die Verkehrsanbindung auf dem linken Ufer ist schlechter als auf dem rechten Ufer. Auf den Brücken ist oft Stau, die Anzahl der Buslinien ist geringer und der größte Teil der Hotels befindet sich im rechtsufrigen Teil von Kiew.
Wie “Strana“ Dmitrij Belozerkowez – der Berater des Bürgermeisters Witalij Klitschko erzählte, gehört jetzt der Stadtteil Dnepr , wo sich auch das Messezentrum befindet, zu den priorisierten Stadtteilen. “Genau dort wird die Eurovision stattfinden. Deshalb wird dort die Infrastruktur verbessert, der Stadtteil verschönert. Wir werden versuchen Verkehrsknoten, Verkehrsanbindung und Verfügbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln verbessern“, sagte uns Belozerkowez.
Was das Messezentrum angeht, so kann man es dem Stadtvertreter zufolge relativ leicht entsprechend den Regeln des Wettbewerbs umbauen, ohne hohe Ausgaben zu tätigen. “Zumal das Management, wie mir bekannt ist, sich bereits mit der Vorbereitung der Eurovision 2005 beschäftigte und deshalb Erfahrungen vorweisen kann“, fasst Belozerkowez zusammen.
2. Infrastruktur
Eigentlich gibt es in Kiew genügend Hotels – nach dem Rückgang des Touristenstroms in die Hauptstadt der Ukraine nach Kriegsanfang verfügt sie über ausreichend Plätze und es wird sich bis 2017 kaum etwas daran ändern. Dasselbe lässt sich über die Flughäfen sagen, die nicht mit voller Kapazität arbeiten.
Eine andere Sache ist es, dass sich die kommunale Verwaltung der Stadt in den letzten Jahren verschlechtert hat. Erst in diesem Jahr wurde mit der Reparatur der Straßen angefangen – wenn auch nicht in der ganzen Stadt. Aber viele Hauptstraßen sind nach wie vor in einem schrecklichen Zustand. Es ist nicht klar, ob das Geld bis zum Wettbewerb ausreicht, um die Renovierung abzuschließen.
3. Sicherheit
Die kriminelle Situation in der Hauptstadt ist bekanntlich schwierig, einschließlich gewöhnlicher Verbrechen (Diebstahl, Raub und Rowdytum). Dazu kommt auch die ständige Drohung irgendwelcher politischer Demonstrationen von Radikalen, die von Pogromen begleitet werden (Beispiel: TV-Sender “Inter“ und die Ereignisse bei “Kiewgorstroj“).
Die Stadtregierung sagt, dass sie an der Verbesserung der Situation arbeitet.
Belozerkowez Worten nach läuft jetzt die Anbindung aller Überwachungskameras der Stadt an eine Zentrale der Sicherheitskräfte. „Es ist einer der Schritte zur Verbesserung der Sicherheit“, sagt der Berater des Oberbürgermeisters. Offensichtlich ist, dass die Zahl der Streifenpolizisten aufgestockt wird. Was zusätzliche Maßnahmen angeht, beispielsweise Metalldetektoren, wie es in letzter Zeit bei großen Veranstaltungen passiert, so ist es noch zu früh darüber zu sprechen, sagt Belozerkowez. “Es wird vor dem Wettbewerb klarer“, fasste Belozerkowez zusammen.
4. Finanzierung
Den größten Teil der Ausgaben tragen “die großen Fünf“ – Großbritannien, Frankreich, Spanien, Deutschland und Italien (die einzuzahlenden Beiträge werden individuell bestimmt, in Abhängigkeit von Entwicklungsniveau der Wirtschaft im Land, Einwohnerzahl und anderen Faktoren). Ihnen wird automatisch der Einzug ins Finale der Eurovision zugesichert. Allgemein gilt, dass diese Länder 30-50 Prozent der jährlichen Ausgaben im Zusammenhang mit der Vorbereitung und Durchführung des Wettbewerbs tragen.
„Wir können noch nicht beziffern, wie viel Geld wir noch brauchen werden, weil man nur beginnend mit dem heutigem Tag Ausgaben planen kann“, erklärt Belozerkowez. Aber nach früheren Berechnungen der Kiewer Stadtregierung sollen noch 1,5 Milliarden. Hrywnja nötig sein. Im Rathaus versichert man, dass sie aufgetrieben werden. „Es gibt ein paar Finanzierungsquellen wie das Stadtbudget, Sponsoren sowie Partner. Darüber hinaus gibt es noch Einnahmen aus dem Verkauf der Eintrittskarten“, sagt der stellvertretende Bürgermeister Alexej Resnikow,
10.September 2016 // Juliana Skibizkaja
Quelle: Strana
Den ersten Kommentar im Forum schreiben