Mülllustration - Demonstranten "entsorgen" einen Staatsangestellten im Müllcontainer. Foto: bukinfo.com.ua
So sehr wollte ich Optimist sein! So sehr wollte ich glauben, dass die Opfer des Maidans nicht umsonst waren. Ich sagte mir: was immer uns bevorsteht, in unserem endlosen dunklen ukrainischen Tunnel wird Licht erscheinen. Doch es ist nicht erschienen. Das „sozialistische Rechtsbewusstsein“ des Abgeordneten Kiwalow wurde von der „Lustrations-Rechtsordnung“ des Abgeordneten Sobolew abgelöst. Ungefähr so hat sich ehemals auch der Absolvent der juristischen Fakultät der Kasaner Universität Wladimir Uljanow, mit dem Pseudonym Lenin, zu geltendem Recht und Gesetz verhalten.
Uns wird jedoch erklärt, wir seien es gewesen, die die Lustration wollten. Wir sind es also, die nach einer revolutionären Abrechnung der Ukrainer dürsten, wir sind es, die nicht von einem Sieg des Rechts, nicht von der Herrschaft des Gesetzes träumten, sondern von etwas völlig anderem – der Abrechnung. Wir, gewöhnliche, friedliche Leute, träumten davon, „den Müll des ehemaligen Regimes wegzuwerfen“ ( – eine Losung der Lustrationsbefürworter A.d.Ü.), und davon, dass kompetente, effektive Beamte aus den staatlichen Büros vertrieben werden, das fehlerhafte staatliche System aber vollständig erhalten bleibt. Ein System, in dem der Diebstahl von Millionen von Haushaltsgeldern keine Sünde, sondern Ausdruck des Wohlstands der Behörden ist.
Die Lustrationslogik auf Ukrainisch ist eindeutig. Bald wird die siegreiche Lustrationsgesetzgebung an die Stelle des Strafrechts und der Strafprozessordnung treten und fröhlich werden wir alle Mörder, Vergewaltiger, Straßenräuber etc. lustrieren. Lustrieren – nicht richten und in Haft halten. Sie denken, ich spotte? Sie irren sich, die Schöpfer und Vollstrecker der Lustration auf Ukrainisch sind schon im Parlament. Sie sind die Gesetzgeber. Es sind wir naive Blinde, die sie dahin gebracht haben.
Lassen Sie uns das Heimliche laut aussprechen. Die Politiker, die sich an der Verzweiflung und Würde des Maidans festgesaugt haben, sind auf unseren Rücken an die Macht gekommen. Weil sie das Wahlsystem nicht ändern wollten, offene Wahllisten und andere unausweichliche Korrekturen im Wahlrecht fürchteten, haben sie uns mit der Lustration einen verfaulten Knochen hingeworfen und die banale Rache als Gerechtigkeit bezeichnet.
Zu unserer Ehre sind wir diesem Unrat nicht hinterhergejagt, wie die Experten bestätigen. Alle diese Müllreinigungen und öffentlichen Schläge ins Gesicht wurden von den ins Parlament strebenden Parteiführern initiiert. Ja, genau, von diesen „Demokraten“, „Patrioten“ und sonstigen kaltblütigen Halunken, die in Wahrheit nur eines fürchteten: den Zusammenbruch des Systems der vollständigen Handlungsfreiheit der Korruption, so wie es von den Herren Krawtschuk-Kutschma-Juschtschenko-Janukowitsch erbaut wurde. Wobei der letzte – Janukowitsch – nur einer in der Reihe war, und nicht der Teufel der Raffgier überhaupt.
Alle haben sie gestohlen. Soviel sie konnten. Soviel sie fähig waren. Ein Dieb muss im Gefängnis sitzen, bemerkte Wladimir Wyssozki in einer Kult gewordenen Krimi-Fernsehreihe aus den 1970er Jahren. So sitzen in den USA, Israel und Frankreich zum Dieb gewordene Banker und Staatsmänner im Gefängnis… Nicht aber bei uns, denn bei uns gibt es die Lustration. Es stellt sich heraus, wir sind Humanisten. Unbekümmerte und dumme Humanisten, die diesmal Leuten vertraut haben, die uns schon mehrmals betrogen haben. Leuten, die das Lügen nicht seinlassen können und es nicht unterlassen können, fremdes mitgehen zu lassen.
Das System der Korruption ist in der Ukraine lebendig. Es verschwindet nicht, löst sich nicht auf. Und keiner der westlichen Berater, die es fertig gebracht haben, sich der Korruption in ihren eigenen Ländern zu widersetzen, wird sie zerstören. Die bösartige Geschwulst unserer Staatlichkeit wird wachsen. Früher oder später zerstört sie den jungen Organismus des Staates Ukraine. Sie, und nicht Putin.
23. November 2014 // Semjon Glusman – Arzt, Mitglied des Kollegiums des Staatlichen Dienstes für Strafvollzug der Ukraine
Quelle: Lewyj Bereg
Forumsdiskussionen
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„"Warum verlangt die PKP von den Fahrgästen solch einen Preis ?" - Weil sie es können ... Die Nachfrage dürfte weiter hoch sein und weil es keine vergleichbaren Alternativen gibt (Buslinien über Nacht...“
JohannesTim in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
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