Bereits heute stellt die Schmalspurbahn mit ihren historischen, über 50 Jahre alten Schienenfahrzeugen ein touristisches Ziel von Eisenbahnfans aus ganz Europa dar, dessen weitere Popularität bislang lediglich durch eine völlig unzureichende touristische Infrastruktur vor Ort behindert wird.
Das Leben in der Provinz ist wärmer, aufrichtiger als in der Hauptstadt. Zwei Tage war ich in dem verschneiten Luzk und genoss die Gesichter. Studenten, Lektoren, einheimische Intelligenz. Sie machten mir Freude und strömten Wärme aus. Ich habe dort die Zukunft gesehen, nicht meine, sondern meines Landes, das heute unfähig und gereizt versucht die Mechanismen der Demokratie zu beherrschen.
Auch wenn er ansonsten unerträglich ist, so verkörpert Präsident Viktor Fjodorowitsch Janukowitsch doch einen Idealtypus – nämlich den des geborenen Zerstörers sämtlicher Illusionen.
Es interessiert mich wirklich sehr, wie der Prozess gegen den pseudo-Arzt Andrej Sljusartschuk ausgegangen ist. Ich bin keinesfalls schadenfroh, es interessiert mich auch nicht, welche Strafe dieser Hochstapler bekommen wird. Das Einzige, das mich interessiert, ist im Grunde Folgendes: Werden im Gerichtsurteil die Namen derjenigen Personen und jene Begleitumstände genannt, die Sljusartschuks Macht mit allen Mitteln unterstützten?
Die Mehrheit der Ukrainer weiß sehr gut, dass sie für gewöhnlich als äußerst individualistisch und listig charakterisiert werden. Ein entsprechendes Bild zeichnen Kinofilme, Anekdoten, Sprichworte und Stereotype.
Der eine sagt, dass ein Neuer Russe derjenige ist, der auf engen Straßen mit einem Jeep fährt, vor seinen Füßen ausspuckt und Zigaretten mit einem vergoldeten Filter raucht. Der andere sagt, dass die Neuen Russen die sind, die Fabriken, Dampfschiffe und kugelsichere Parlamentssitze gekauft haben.
Am 17. April wurde Olaolu Femi, der nigerianische Student, der nach einem rassistischen Übergriff auf ihn wegen eines versuchten Mordes angeklagt wurde, aus der Untersuchungshaft im ostukrainischen Lugansk auf Bürgschaft entlassen. Die ukrainischen Menschenrechtler von der Initiative “Gerechtigkeit für Olaolu” betrachten es als einen sehr wichtigen Erfolg in diesem Fall, der jedoch noch lange nicht abgeschlossen ist.
Die Entscheidung Jurij Luzenkos, eine neue gesellschaftliche Bewegung zu gründen, welche durch den ehemaligen ukrainischen Minister des Inneren gleich nach der Haftentlassung offenbart wurde, rief gelinde gesagt, eine mehrdeutige Reaktion hervor – nicht im Regierungslager, sondern gerade in den Reihen der Opposition.
Die ukrainische Realität der letzten Wochen ist auf keinen Fall als langweilig zu bezeichnen. Wer seine Umgebung mit offenen Augen betrachtet, sieht unmittelbar vor sich die Entwicklung ganzer Sujets. Man muss jedoch zugeben, dass der Reichtum an Material in diesem Labor ethnisch-politischer Konflikte nicht freudig stimmt. Viele der konkreten Details des Mosaiks haben den Beigeschmack einer Farce, so auch der von der Opposition lauthals angekündigte Volksaufstand, der nach einem Monat der Prozession durch die Ukraine seinen Höhepunkt in der skurrilen Szene fand, in der Frauen mit Schneebällen beworfen wurden.
Anlässlich der Begnadigung des ehemaligen ukrainischen Innenministers Juri Luzenko erklärt Volker Beck, Sprecher für Menschenrechtspolitik der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN
Der seit Dezember 2010 in Haft sitzende ehemalige Innenminister Jurij Luzenko ist am Sonntag von Präsident Wiktor Janukowitsch begnadigt worden. Am Freitag hatte die Menschenrechtsbeauftragte der Werchowna Rada Walerija Lutkowskaja ein Begnadigungsgesuch gestellt. Mit Luzenko wurden fünf weitere Personen begnadigt. Darunter der ehemalige Umweltminister Timoschenkos Georgij Filiptschuk, der um die Aufhebung seiner Bewährungsstrafe und des Verbots Führungsaufgaben in staatlichen Unternehmen zu besetzen ersucht hatte. Update – Video der Freilassung hinzugefügt
Die langjährigen instabilen innenpolitischen Prozesse und widersprüchlichen außenpolitische Schritte der Ukraine und eine ähnliche Situation in einigen Nachbarländern zeugen davon, dass sich die instabilen Prozesse in dieser Region vertiefen, die wiederum zur Bildung einer breiten Zone der Instabilität in Osteuropa beitragen.
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