Menschen mit einem virtuellen Bewusstsein und dem Glauben an zehn folgende „Leben“ der Ukraine in den Standardeinstellungen könnten die Perspektiven des ukrainischen Staates endlich begraben. Denn wenn man sich vorstellt, dass das neue Team keinen Erfolg haben wird und sich alle makabren Prophezeiungen der bösen Zungen erfüllen werden, was erhalten wir am Ende dann? Zusammenbruch und Ruin. Es scheint, dass dies genau das ist, was diese Patrioten – blind vor Wut wegen der „Beleidigung“ ihres Idols – wollen. Wenn Selenskyjs Plan scheitert, dann wird auch die Ukraine in sich zusammenfallen: Unter ihren Trümmern wird man keinen Ausweg mehr finden.
In einer Ausgabe des Auswanderer-Journals „Kontinent“ las ich folgende bittere Worte: „Um die Kultur eines Landes und Volkes zu vernichten, muss man nur den größten Meister jeder Profession loswerden, den besten Bäcker, besten Schriftsteller, besten Schlosser, besten Künstler, Maurer, Komponisten, Maler. Heute haben wir in unserer Kultur in der Heimat eben diese Situation…“ Das ist von 1980 aus der UdSSR.
Welche berühmten Ukrainerinnen kennen Sie? Am häufigsten hört man die Namen Lesja Ukrajinka, Roxolana, Fürstin Olha oder Lina Kostenko. Aber das sind nicht alle bedeutenden Frauen der Ukraine.
2020 hört die neue ukrainische Regierung auf, die neue zu sein. Die Zeit, die für die Selbstfindung vorgesehen war, läuft aus. Das regierende Team spürt entweder irgendwelche Konturen von Werten auf oder bleibt ein Klub des Namens Se, der keinen anderen Kern hat, als die Figur des Verfassungsgaranten selbst. Dann wird in der Ukraine mit neuer Kraft die Frage nach politischen Alternativen aufkommen. Doch sind die derzeitigen Gegner der Bankowaja darauf vorbereitet? Und sind sie fähig dem Klub Selenskis etwas Größeres gegenüberzustellen, als den eigenen geschlossenen Klub?
Eine wertvolle Eigenschaft des 42-jährigen Präsidenten Selenski kann man nicht bestreiten: er lenkt die Aufmerksamkeit auf Probleme, die den Maßstab der eigenen Person übertreffen. Und oft erweisen sich die Reaktionen der Gesellschaft auf das von Wladimir Alexandrowitsch Gesagte oder Getane als bei weitem wichtiger als das Gesagte oder Getane selbst.
Für das Jahr 2020 wurden bereits an die 20 ukrainischen Spielfilme – sowohl Koproduktionen als auch eigene Produktionen – angekündigt. Die folgende Liste ist das, was man präzise als Kino bezeichnen kann und was innerhalb der letzten Jahre gedreht wurde – das heißt, bevor die neue Regierung das gerade geplante Fundament des ukrainischen Kinos abgerissen hat.
Wie ein Elektriker aus dem Kongo zum Malocher auf der Schuljawka-Brücke wurde und warum es sein größter Wunsch ist, einen ukrainischen Pass zu erhalten.
Die Einwohner des Ortes Slawske, der in der Nähe von Lwiw liegt, erwarten wie niemand anderer Schnee. Gerade von seinem Erscheinen auf den Hängen hängt der Beginn der touristischen Wintersaison in der Region ab. Dabei soll der Schnee nicht nur fallen, sondern auch liegen bleiben – hier wird den Ski- und Snowboardfahrern nur echter Schnee angeboten. Im Gegensatz zu Bukowel oder anderen Ferienorten in den Karpaten gibt es hier keine Schneekanonen.
Die Russische Orthodoxe Kirche (ROK) lehnt die Verleihung der Autokephalie an die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) durch das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel im Januar 2019 entschieden ab. In ihrer Argumentation folgt die Moskauer Kirchenleitung dem außenpolitischen Diskurs der russischen Staatsführung, welcher die Ukraine als Aggressor gegenüber russophonen ukrainischen Staatsbürgern darstellt. In der Kongruenz der Propagandadiskurse zeigt sich die Abhängigkeit der ROK vom Kreml, die letztlich dazu führen könnte, dass auch die staatsnahe Kirche Russlands – ähnlich dem Putinregime – zunehmend in internationale Isolation gerät.
Der ehemalige Moskauer Bürgermeister Luschkow starb und beinahe sofort wurde in Kyjiw eine bevorstehende „Renovierung“ angekündigt – der Abriss von fünfstöckigen Gebäuden sowie die Bebauung des erhaltenen Territoriums mit Hochhäusern. Ich möchte daran erinnern, dass das eine ganz und gar moskauische Idee ist, welche vor einigen Jahren eine Welle von Protesten in der Hauptstadt „unseres geliebten“ Aggressorstaates auslöste. Ein unheimlicher Zufall? Wer weiß. Eines ist klar: Kyjiw folgt Moskau nicht einfach, es bleibt ein gutes Stück hinter ihm zurück. Man kann sogar noch genauer sagen: Kyjiw ist ein zweitklassiges, kleineres Moskau.
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