Hülse einer Grad-Rakete in Mariupol, Foto: Wiktorija Sawizkaja
Der Morgen der Bewohner des Mariupoler Wohnbezirks Ost begann mit zerborstenen Scheiben, Explosionen, heulenden Sirenen und Schreien.
„Ich erwachte von einem furchtbaren Krachen, die Fenster und Wände wackelten. In der Wohnung wurde alles von Rauch verdeckt, es roch nach Gas. Wir schnappten Geld und Dokumente und rannten zur Haltestelle“,erzählt Oxana. Ihr Haus befindet sich hinter dem Hof des Marktes „Denis“, wo eines der Geschosse einschlug. Jetzt haben Freunde, die am anderen Ende der Stadt wohnen, ihre Familie aufgenommen. Wann sie nach Hause zurückkehrt, wenigstens um die Sachen zu holen, weiß sie nicht.
„Ich bereitete das Frühstück in der Küche vor, in der Ferne waren Salven zu hören, aber wir hatten uns schon daran gewöhnt“, Larissa lacht bitter auf, ihr Haus fand sich auch im Zerstörungsradius – „aber dann krachte es so, die Fensterscheiben brachen, gut, dass wir sie mit Klebeband verklebt hatten, sonst hätten mich die Splitter verletzt. Ich schnappte meinen Sohn und wir flüchteten in den Aufgang. Dort standen schon die Nachbarn. Eine Nachbarin schrie in die Dunkelheit: „Seht, Putin ist zu euch gekommen, empfangt euer Neurussland!“ Wir waren immer Ukraine und sprachen ukrainisch.“
Die Geschosse fielen auf den Kiewer Markt, in den Innenhof einer Schule. Praktisch in allen Häusern zerbarsten die Scheiben, gibt es Zerstörungen an Balkonen und Hauswänden, auf dem Parkplatz verbrannten praktisch alle Autos.
Der Beschuss überraschte die Menschen. Am Samstagmorgen gingen viele Bewohner des Wohnbezirks auf den Markt um Einkäufe zu tätigen, in der Schule fanden Sporttrainings statt… Nach letzten Angaben gab es 29 Tote (zwei Kinder), 97 Verletzte (fünf Kinder).Hof in Mariupol nach dem Beschuss, Foto: Wiktorija Sawizkaja
Kaum dass der Beschuss endete, verließen die Menschen massenhaft den Wohnbezirk. Manche verließen den Wohnort mit kleinen Taschen, einige trugen alles heraus, was sie in den Händen tragen konnten, es fanden sich auch solche, die ihr Sofa herauszubringen versuchten.
Anstelle der Flüchtenden kamen sofort Soldaten an, Dienste des Innenministeriums, Rettungswagen und die Vertreter der Stadt.
Für Menschen, die wegfahren wollten, wurden Sammelstellen eingerichtet, für den Weitertransport in zentralere Stadtteile.
Die Hauptwelle der Panik ließ gegen Mittag nach, obwohl es um 13:45 Uhr einen weiteren Beschuss gab.
Einer der hiesigen Einwohner erzählt, dass seine Tochter ausgerechnet im Kiewer Markt arbeitet. Zwei Minuten vor dem Beschuss brachte er ihr das Mittagessen:
„Und da begann es. Vor dem Platz, an dem wir standen, waren drei Leichen. Auf den Markt wurde geschossen. Im Asphalt steckten zwei Raketen. Ich ging extra hin, um nachzusehen. Die Richtung, aus der die Raketen geflogen kamen war von Nowoasowsk (aus dem Osten, wo sich die Stellungen der Separatisten befinden, A.d.R.). Das Geschäft für Reinigungsmittel brannte. Da waren wahrscheinlich Menschen…“getroffenes Haus in Mariupol, Foto: Wiktorija Sawizkaja
Nach offiziellen Angaben kam der Beschuss aus der Richtung der Orte Sachanka/Saitschenko.
Für die, die kein Dach mehr über dem Kopf hatten, errichten der Notfall-Tauchdienst des Stadtrats gemeinsam mit der Mariupoler Abteilung des Zivilschutzdienstes einen Hilfepunkt auf dem Territorium der Kirche an der Kiewer Straße. Im Zelt werden rund um die Uhr Freiwillige wachen. Man hat schon einen Stromgenerator gebracht, Bedürftige werden mit Essen und heißem Tee versorgt.
„Wir brachten Folie mit und begannen den Menschen zu helfen, die Fenster zu verkleben. Das Erstaunlichste war, dass die Leute fragten, für wieviel wir sie verkaufen. Kannst du dir das vorstellen?! Und das in der Zeit, in der der Beschuss läuft“, erzählt der Freiwillige Iwan. „Wir brachten auch Wasser, einigen Menschen halfen wir direkt, wegzukommen. Jetzt sammeln wir weiter Hilfe. Morgen fahren wir wieder mit vollen Kofferräumen.“
Die Krankenhäuser der Stadt, in denen Verletzte liegen, wurden schon mit Blutspenden und Medikamenten versorgt. Die wichtigste Hilfe, die die Menschen jetzt brauchen, ist psychologische.
Der Grad der Zerstörung muss erst bewertet werden. Die Helfer arbeiten an der Beseitigung zerstörter Objekte, dem Löschen von Bränden. Bekannt sind 14 Brandstellen. Die Zerstörung der Gasleitung im Gebiet des Kontrollpostens Nr. 15. In Pawlopol und Sartan sind drei Umspannwerke zerstört, weshalb die Stromversorgung der Stadt unterbrochen ist. Für ihre Wiederherstellung ihrer Arbeit muss unbedingt ein Sicherheits-Korridor errichtet werden. Im Wohnbezirk „Ost“ laufen schon die Reparaturarbeiten.
Wegen des fehlenden Stroms ist das Heizhaus „Ost“ ohne Strom. Die Heizer ließen das Wasser aus dem System, damit es nicht zerfriert. Sobald die Umspannwerke wieder arbeiten, werden auch die Heizkörper der Wohnhäuser wieder versorgt.
Der Verkehr ist im Wohnbezirk selbst nicht eingeschränkt, aber erschwert. Der Verkehr wird durch Milizionäre geregelt.
Wie der Bürgermeister der Stadt Jurij Chotlubej bei einer außerordentlichen Beratung sagte, sind im Wohnbezirk 53 Häuser beschädigt, drei Kindergärten, vier4 Schulen. Auf dem Parkplatz verbrannten 30-49 Autos.
Für die Betroffenen sind die Kindergärten und Schulen in den westlichen Stadtteilen geöffnet.
Weil der unter Beschuss genommene Wohnbezirk jetzt kein Wasser hat, kein Gas, Strom und Heizung, haben ihn viele Bewohner verlassen. Gemäß der städtischen Staatsanwaltschaft wurden Patrouillen organisiert.
24. Januar 2015 // Wiktorija Sawizkaja, Journalistin, Mariupol
Quelle: Lewyj Bereg
Forumsdiskussionen
lev in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Ist wie immer Glückssache. Bin am 1. Juni, in Krakivets in 50 Minuten rüber. Gestern, waren es zurück 6 h.“
Bernd D-UA in Berichte und Reisetipps • Re: An welchem Grenzübergang zwischen Polen und der Ukraine geht es am schnellsten?
„Passt nicht ganz in diesen Thread, bin dieses Mal über Ungarn in die Ukraine eingereist. Grenzübergang Berehove/Luschanka, ich war das einzigste Auto, bin in 20 Minuten durch beide Kontrollen gekommen....“
Bernd D-UA in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„Und ja, Lutsk war schon mehrfach "unter Feuer " das Leben geht weiter, am Montag war Riwne dran, im Grunde gleich neben an, aber ich lasse mir mein Hirn nicht von Putin... F..., das ist mein Wiederstand!“
Bernd D-UA in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„Tanken ist kein Problem... Westukraine ist das komplett safe, Lwiw... oder unterwegs... kein Problem, morgen tanke ich in Lutsk wieder voll, kein Problem Bisher hatte ich keine Einschränkungen, bin aber...“
Bernd D-UA in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„Wasserstandsmeldung. In Lwiw habe ich eine tolle Nacht im Hotel verbracht, inkl. Restaurantbesuch, hab tief geschlafen und bin gut erholt aufgewacht. War dann heute nochmals Golf spielen, unweit von Lwiw......“
Awarija in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„"Toll und sicher in der Westukraine" ? - Das mag vielleicht noch für das unmittelbare Grenzgebiet um Mukatschewo gelten. Aber gerade Luzk ist doch schon mehrfach mit großen Luftschlägen angegriffen...“
Bernd D-UA in Hilfe und Rat • Re: Reisemöglichkeit Charkiv - Hannover und zurück
„Flixbus fährt ab Kiew mir Umsteigen komplett Deutschland oder private Busse, das klappt auch oder " blablacar" App Mitfahrgelegenheit. Mache ich schon seit über 10 Jahren, da werden sicher Fahrten angeboten“
Bernd D-UA in Hilfe und Rat • Re: Reisemöglichkeit Charkiv - Hannover und zurück
„Wiederum, vielleicht sitzt sie schon in D im Aufnahme..." Lager" und hat Langeweile und braucht Geld und Ablenkung...“
Bernd D-UA in Hilfe und Rat • Re: Reisemöglichkeit Charkiv - Hannover und zurück
„Kollege, die sitzt in einen Bus und fährt nach D. Das ist so was von unseriös... lass Dich doch nicht verarschen.“
Bernd D-UA in Termine • Re: Kyjiwer/Kiewer Stammtisch für Deutschsprachige / Регулярная встреча немецкоязычных в Киеве / Регулярна зустріч німецькомовних у Києві
„Schade, bin am Sonntag leider nicht mehr in UA“
Bernd D-UA in Recht, Visa und Dokumente • Re: Dienstleister für Erstellung eines Reisepasses
„Luhansk... wieder so ne "Geschichte "“
Bernd D-UA in Recht, Visa und Dokumente • Re: Dienstleister für Erstellung eines Reisepasses
„Die Frage ist wo? In der Ukraine oder in Deutschland? In D geht es ein bisschen länger, so 4 bis 6 Wochen, aber sehr seriös und zuverlässig. Generalkonsulat in München und deren Außenstelle. 05.2025...“
Bernd D-UA in MDR • Re: Ukraine: Trotz Krieg Touristen
„Nun, ich bin schon wieder in der Ukraine im Urlaub..., jaaa, das geht! Hängt natürlich etwas von der " Gegend " ab, wo man "abhängt". War gestern in Mukatschewo und in Irschawa (Zakarpatska). Bin heute...“
Anonymer Gast in Hilfe und Rat • Re: Reisemöglichkeit Charkiv - Hannover und zurück
„Ich sehe gerade, das ich mich mit dem Bus Ticket vertan habe. Es sind 4600 Hrywnja, ca 100€“
Anonymer Gast in Hilfe und Rat • Re: Reisemöglichkeit Charkiv - Hannover und zurück
„Also könnte sie nicht einfach mit ihrer ukrainische ID-Karte und dem Bus Ticket (siehe #2) für ca 250 Hrxwnja ( ca. 5,50€) die Reise durchführen?“
Anonymer Gast in Hilfe und Rat • Re: Reisemöglichkeit Charkiv - Hannover und zurück
„Ergänzend der Hinweis: Falls Sie eine ukrainische ID-Karte (Modell 2015) besitzen, gilt diese bis zum 23.2.2026 als Passersatz. Sollten Sie uns glaubhaft nachweisen können, dass Sie keinen Reisepass...“
Anonymer Gast in Hilfe und Rat • Re: Reisemöglichkeit Charkiv - Hannover und zurück
„Hey zusammen, ich habe soetwas ähnliches. Die Frau wohnt ebenfalls in charkiv und möchte nach Deutschland ausreisen. Sie besitzt aber keinen Reisepass. Ich denke das es sich um eine Betrugsmasche handelt....“
vwer in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Kann das alles sein? Ein Hilferuf…
„Gibt es in der Ukraine inzwischen SWIFT? Habe eine UA… Kontonummer bekommen.“
vwer in Recht, Visa und Dokumente • Dienstleister für Erstellung eines Reisepasses
„Guten Morgen, Ich bin in diesem Forum zufällig über die Information gestoßen, dass es offenbar Dienstleister gibt, die gegen Gebühr einen Reisepass für Ukrainer innerhalb von zehn Tagen ausstellen...“
vwer in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Kann das alles sein? Ein Hilferuf…
„Das Geld soll schon in die Ukraine gehen. Aber nicht auf den Namen des Passes. Den sie mir gezeigt hat und mit Betreff GIFT. Konto gehört angeblich ihrer Mutter, die eines besitzt weil sie Rente bekommt....“
Frank in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Kann das alles sein? Ein Hilferuf…
„Die Masche ist wohl wieder im Vormarsch. Gab doch erst letzte Woche so eine komische Anfrage. In welches Land soll denn das Geld gehen?“
vwer in Allgemeines Diskussionsforum • Kann das alles sein? Ein Hilferuf…
„Liebe Forumsgemeinschaft, Ich hoffe auf eure Erfahrung und unvoreingenommen Urteilskraft. Ich habe über eine Partnerbörse eine ukrainische Grundschullehrerin kennen gelernt, die nach eigener Aussage...“
Tombi in Ukraine-Nachrichten • Re: Trump sagt, die USA werden die Sanktionen gegen Russland nicht erhöhen
„Nächste Woche geht es durch den Kongress, Mehrheit ist vorhanden Saudi-Arabie hat auch schon die Produktion hochgefahren.: sagt schon eimal: Hasta la Vista, Putina.....“
Bernd D-UA in Hilfe und Rat • Re: Reisemöglichkeit Charkiv - Hannover und zurück
„@Frank..., da wirst Du vermutlich nicht Unrecht haben! Züge fahren jedenfalls nach Kiew, auch von Kharkiv aus, eine Ukrainerin findet das selbst auch sehr viel schneller, da sie der Landessprache mächtig...“
Bernd D-UA in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„Habe gedient, allerdings hat es nur zum Obergfreiten gereicht, als Wehrdienstleistender die " Krönung", aber klar doch UA = Ukraine. Ich denke, da hat sich jemand nur einen Spaß gemacht. Panzer sind...“
Frank in Hilfe und Rat • Re: Reisemöglichkeit Charkiv - Hannover und zurück
„Soll das ein Witz sein? Die Dame aus Charkiv weis nicht wie sie nach Kyjiw kommt? Klingt doch wieder mal nach jemand der dir das Geld aus der Tasche ziehen will.“
bluesky092028 in Hilfe und Rat • Reisemöglichkeit Charkiv - Hannover und zurück
„Ich benötige einmal Euer Schwarmwissen: Für den Besuch einer Bekannten aus Charkiv nach Hannover suche ich gerade nach Möglichkeiten der Reisemöglichkeit. Meines Wissens fahren Busse auf der Route...“
Awarija in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„Johannes: "Bedeutet UA = Unteroffiziersanwärter?" Natürlich nicht, UA = Autokennzeichen der UKRAINE. Meine Güte in welcher Welt lebst Du eigentlich ??“
Anuleb in Ukrinform • Re: 161 Gefechte an der Front, 60 davon bei Pokrowsk – Generalstab
„..... Naja als die Leos damals geliefert wurden war ja wohl eine Offensive angesagt. Denke mal das wurde ein totaler Fehlschlag, wurde auch nicht weiter kommuniziert. ..... Doch, es wurde schon kommuniziert....“