Während die Präsidenten streiten, pflegen die Premiers die Freundschaft – genau dies war auch die Hauptsache beim gemeinsamen Auftritt Putins und Timoschenkos nach den Verhandlungen in Moskau. Sowohl für den russischen Premier, der sich immer mehr mit dem Präsidenten Medwedew entzweit, als auch für Julia Timoschenko, die auf die Zielgerade im Präsidentschaftskampf eingelaufen ist, war die politische Seite der Gespräche beinahe wichtiger, als die ökonomische.
Man hat allen Grund anzunehmen, dass das Treffen des Regierungsvorsitzenden der Russischen Föderation Wladimir Putin und der Premierministerin der Ukraine Julia Timoschenko, das in der letzten Woche stattfand, für beide Seiten als sehr erfolgreich gelten kann, doch in unterschiedlichem Ausmaß.
Der Erfolg Russlands ist wenn auch nicht offensichtlich, so doch strategisch – Moskau erhielt Zugang zu den langersehnten ukrainischen Hochtechnologien auf dem Gebiet des Flugzeugbaus und festigte seine Position auf dem Atomenergiemarkt. Die Ukraine erlangte augenscheinliche Vorteile, doch sind diese taktischer Art – Russland verzichtet auf Strafen für die Nichtabnahme von Gas, ließ die Möglichkeit eines Kredites durchschimmern und verkündete traditionsgemäß eine ganze Reihe Komplimente – persönlich von Premierminister Putin an Premierministerin Timoschenko.
Im Gegenzug behauptete Russland seine privilegierte Stellung auf dem ukrainischen Atomenergiemarkt, indem es zeitweilig die Perspektiven der Ukraine für die Schaffung eines Komplexes zur vollständigen Urananreicherung aufgeschoben hat.
Die Ukraine nimmt heute den ersten Platz in Europa und den sechsten in der Welt hinsichtlich der entdeckten Vorkommen an Uran und anderen Elementen, die für dessen Anreicherung benötigt werden, ein. Doch die Verarbeitung des Urans bis zu dem für ein AKW notwendigen Zustand wird in Russland durchgeführt, ungeachtet dessen, dass die Ukraine dafür sowohl über die Technologie, als auch über die Produktionsmöglichkeiten verfügt. Dabei bestimmen die Russen einseitig die Preise für die Brennstäbe. Es ist offensichtlich, dass russische Produzenten den ukrainischen Kernenergiemarkt (einen der größten in Europa) nicht verlieren wollen. Laut des von Putin und Timoschenko unterschriebenen Protokolls bewahrt die russische Seite mittelfristig für sich das Monopolrecht für die Verarbeitung des ukrainischen Uranerzes.
Ein weiteres Ergebnis der Verhandlungen den Kernenergiebereich betreffend ist die Zusage der Finanzierung zur Fertigstellung von zwei Blöcken des Chmelnytzker AKWs mit russischen Geldern und deren Zurückzahlung durch die Lieferung von Elektroenergie.
Auf der Pressekonferenz von Putin und Timoschenko wurde über den Charakter der grundlegenden Absprachen nicht viel gesagt. Solch eine prinzipielle Frage, wie die Kooperation im Flugzeugbau, wurde von Putin nur beiläufig angesprochen. Nach den Worten Putins schlug Timoschenko den Austausch von Aktien der Flugzeugbau-Unternehmen Russlands und der Ukraine vor. Von der russischen Seite werden Aktien der Vereinigten Flugzeugbaugesellschaft (OAK), von ukrainischer Seite Aktien des Flugzeugbaukonzerns ANTK eingebracht. Über Einzelheiten kann man nur Vermutungen anstellen und wie immer steckt der Teufel im Detail. In der internationalen Praxis ist es üblich, dass Aktienpakete beim Zusammenschluss zweier Unternehmen ausgetauscht werden. Wenn die Sache genau diesen Verlauf nimmt, dann ist die Ukraine gezwungen, im Austausch für das minoritäre russische Aktienpaket ein wesentlich größeres Paket eigener Aktien an Russland zu übergeben. Denn der Preis der russischen OAK übersteigt den Preis der ukrainischen Flugzeugwerke deutlich. Und das bedeutet, dass der Ukraine durch diese Art des Zusammenschlusses im besten Fall der Verlust des ganzen Know-hows im Bereich des Flugzeugbaus und im schlimmsten Fall die Verlegung der Leitung der ukrainischen Flugzeugbauindustrie nach Moskau oder in die russische Peripherie droht.
Falls es nicht zum Zusammenschluss kommen sollte, können die Ergebnisse grundsätzlich anders aussehen – die ukrainischen Werke erhalten russische Aufträge, das gemeinsame Projekt der Produktion des Liners AN-70 wird aufleben, und die größten einheimischen Flugzeugbauunternehmen (das Saporozher „Motor Sitsch“ und andere) werden auf das Vorhaben jeder für sich unter die Kontrolle der Russen zu kommen, verzichten.
Der breiten Öffentlichkeit hat man versprochen, über die Absprachen auf dem Gebiet der Raumfahrtforschung und der Nanotechnologie später zu informieren.
Dafür hörte Timoschenko von Putin soviele Komplimente, wie sie von ihm schon lange kein Politiker mehr erhalten hat. Auf diese Weise punktete Julia Timoschenko zusätzlich zu dem Erlass der Strafe für das Gas in den Augen der russischsprachigen Wählerschaft. Wladimir Wladimirowitsch vergaß aber auch den national gesinnten Teil der Bevölkerung nicht, indem er besonders unterstrich, dass Timoschenko eine harte Unterhändlerin ist.
Und möglicherweise die Hauptsache: Die Teilnehmer der Pressekonferenz ließen die Frage unbeantwortet, ob bei den Verhandlungen die Gewährung eines Kredites für die Ukraine diskutiert worden ist. Nach Experteninformationen sprachen die Premiers angeblich über ein Darlehen von 500-700 Mill. Dollar für den Kauf russischen Gases bis zum Jahresende. Wahrscheinlich war von einer wesentlich höheren Summe die Rede. Um die Zahlungsbilanz zu stabilisieren und keine starke Abwertung der Hrywnja zuzulassen, benötigt die ukrainische Regierung ca. 4 Milliarden Dollar, die nach der Absage des IWF, der Ukraine einen Kredit zu gewähren, in nächster Zeit einfach nirgendwo aufzutreiben sind. Darum ist es nicht ausgeschlossen, dass uns schon in der nächsten Zeit die Mitteilung erreicht, dass Russland der Ukraine einen Kredit gewährt. Zu den Präsidentenwahlen kommt dies sehr gelegen.
Anatolij Romanow
Quelle: Weekly.ua
Übersetzung:
1. Gruppe/4. Studienjahr der Fachrichtung „Deutsche Sprache, Literatur und Übersetzen“, Schewtschenko-Universität Kiew
Forumsdiskussionen
Awarija in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
Obm100 in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Mich würde es Interessieren, ob die Amis sich auch raushalten, wenn der Zwerg Alaska besetzt oder Teilbesetzt. Es könnte ja zu einem Atomkrieg kommen, wenn die Amis Truppen schicken. Sie senden anscheinend...“
Nicnac in Hilfe und Rat • Re: Adoption / Adoptieren eines ukrainischen Kindes
„Klar, ist aber trotzdem auch heute noch - vielleicht gerade heute wo tausende Kinder Hilfe benötigen - ein Thema und wenn der Teilnehmer nicht gelöscht ist, kann man doch fragen, oder? Mehr als KEINE...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Es ist Deine Entscheidung im Ausland zu leben, offensichtlich...“
Frank in Hilfe und Rat • Re: Adoption / Adoptieren eines ukrainischen Kindes
„Hast aber schon gesehen dass das 8 Jahre alt ist?“
Nicnac in Hilfe und Rat • Re: Adoption / Adoptieren eines ukrainischen Kindes
„Hello, Nico! If you are still interested my friends used ukrainian organization to addopt ukrainian kid, I could ask them for contacts of that company. How to connect you for questions?“
Awarija in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Erdgaspreise, Erdgasröhren, Sojus/Druschba und Nord Stream
„Ja schade, jetzt ist Herr Erler, neuerdings 5685, wieder in der Versenkung verschwunden. Ich hoffte er könnte vielleicht auch noch ein paar themenbezogene Beiträge hier beisteuern.“
Frank in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Erdgaspreise, Erdgasröhren, Sojus/Druschba und Nord Stream
„.. Das erste Erdölvorkommen der DDR wurde 1961 in Reinkenhagen bei Grimmen, im heutigen Landkreis Vorpommern-Rügen, unweit von Greifswald, gefunden. ,... Du haust schon wieder alles sinnlos durcheinander....“
Awarija in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Erdgaspreise, Erdgasröhren, Sojus/Druschba und Nord Stream
„Erst: "Was wenige wissen die DDR hatte bedenken und sIe versuchten eigene Gasvorkommen in Ostdeutschland zu suchen." Jetzt: "Das erste Erdölvorkommen der DDR wurde 1961 in Reinkenhagen bei Grimmen..."...“
Anonymer Gast in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Erdgaspreise, Erdgasröhren, Sojus/Druschba und Nord Stream
„Aha Wiki links funktionieren nicht weisst aber was steht. Oh man. Noch mal: Während man in Thüringen und der Altmark beim Erdgas fündig wurde, lag das schwarze Gold unter dem pommerschen Boden an der...“
Marek in Anzeigen • Deutscher möchte eine nette Dame kennenlernen.
„Hallo. Ich möchte auf diesem Wege eine nette Frau zwischen 40 und 50 Jahren alt kennenlernen. Ich heiße Marek und komme ursprünglich aus Polen. Ich lebe Deutschland seit über 35 Jahren. Letztes Jahr...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Ich tippe da eher auf einen gewissen Dauerpegel .... Ist mir egal. Zum Glück gibt es hier sowas wie die Ignorfunktion, welche auch tatsächlich recht gut funktioniert.... Du kannst dieses Forum einfach...“
Tombi in Ukraine-Nachrichten • Re: Seit Beginn des Krieges hat die russische Armee mehr als 794.000 Soldaten an der Front verloren, berichtet der Generalstab
„Noch 15 Jahre so weiter und das Problem ist gelöst; Russland hat sich ausgelöscht. Ich fänd's ganz gut, schappt sich eben Deutschland das Jamal Feld, wenn keiner mehr da ist: greift man zu.“
Tombi in Ukraine-Nachrichten • Re: Trotz Ficos Drohungen: Slowakischer Betreiber verspricht, weiterhin Strom in die Ukraine zu liefern
„Schon wieder eine weitere leere Drohung von einem Putin-Sklaven ? Wie kam der Mann eigentlich an die Macht, ist die Slovakei so hinterfotzig.? Was jetzt? Hat er "einmal heisse Luft" geblubbert? Freut er...“
Anuleb in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Ich tippe da eher auf einen gewissen Dauerpegel .... Ist mir egal. Zum Glück gibt es hier sowas wie die Ignorfunktion, welche auch tatsächlich recht gut funktioniert....“
Tombi in Ukraine-Nachrichten • Re: Sibirien am Ende des Gastransits: Putin wird eines seiner letzten Druckmittel gegenüber der EU beraubt
„Ein steriler Machthaber: hurrah, wir haben ihn kastriert. Hat der Wichser schon vor Jahren verdient: kastriert ihn einfach: schnipp schnapp, der Schniedelwutz ist ab. Nur f£ür die Zarenknecht nicht,...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Vielleicht tue ich den Bewohnern des Donbass ja unrecht mit meiner Einschätzung, wenn Du Tombi also belastbare Informationen .... Was willst Du denn noch: der Dombass hat mit Grosser Mehrheit für die...“
Frank in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„Mein "ADSL" ist wesentlich langsamer geworden, durch diesen Windows 10/11 Schrott mit meinem Glasfaseranschluss. ADSL ist Kupferkabel, nix Glasfaser.“
Frank in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Da hat wohl jemand noch zu viel Restalkohol im Blut... Ich tippe da eher auf einen gewissen Dauerpegel ....“
Awarija in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Vielleicht tue ich den Bewohnern des Donbass ja unrecht mit meiner Einschätzung, wenn Du Tombi also belastbare Informationen zur derzeitigen Situation bzw Stimmung dort hast immer her damit. Kein Grund...“
Anuleb in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Da hat wohl jemand noch zu viel Restalkohol im Blut. Wenn du wieder nüchtern bist, können wir uns ja gerne auf einem zivilisierten Niveau austauschen. Sollte dieses zur Schau gestellte Niveau jedoch...“
Tombi in Politik • Re: Ukraine auf "unumkehrbarem Weg" in die NATO
„Die Willensbekundungen zur Aufnahme der Ukraine in die NATO und der EU dienen doch einzig und alleine dem Zweck, die Moral der Bevölkerung und der Armee etwas aufzubessern. Deine Kleinpisserei steck Dir...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Sofern einige Prognosen Realität werden, wird das Mullahregime im Iran nächstes Jahr zum Teufel gejagd werden. Dann dürften so einige Blicke Richtung Iran bei vielen Russen noch deutlich mehr Besorgnis...“
Tombi in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„Die Telekom hat sich auch Jahrzehnte gegen Glasfaser gesträubt. Da ist D mit das Schlusslicht. .... Wozu braucht "man" eigentlich Glasfaser? Mein "ADSL" ist wesentlich langsamer geworden, durch diesen...“
Tombi in Politik • Re: Russische Vermisste in 2024: 48000
„Ich will hier kein Spielverderber beim Putin-bashing sein, aber hoffentlich verrennst Du Dich da nicht in Deinem Weltbild: PUtin bashing, oder nicht bashing: das entscheidest nicht Du: er hat einfach den...“
Awarija in Politik • Re: Russische Vermisste in 2024: 48000
„Ich will hier kein Spielverderber beim Putin-bashing sein, aber hoffentlich verrennst Du Dich da nicht in Deinem Weltbild: Man kann ihm viel nachsagen, aber bestimmt nicht daß er heutzutage noch ein Genosse...“
Awarija in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Erdgaspreise, Erdgasröhren, Sojus/Druschba und Nord Stream
„Was soll daran so verdächtig sein wenn die DDR parallel zu den Importen auch die eigenen kleinen Reserven erschließt ? Beim Öl spielte damals zB auch die Qualität eine Rolle. Deine Links funktionieren...“
Frank in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„Die Telekom hat sich auch Jahrzehnte gegen Glasfaser gesträubt. Da ist D mit das Schlusslicht. ....“
Anonymer Gast in Allgemeines Diskussionsforum • Re: Erdgaspreise, Erdgasröhren, Sojus/Druschba und Nord Stream
„Ja, 1970 bis 1980. Haste recht nu schaue mal was in der Zeit DDR so los war: VEB Erdöl-Erdgas Mittenwalde; (ab 1973 als VEB Untergrundspeicher Mittenwalde und ab 1984 Stammbetrieb des Kombinats Gasanlagen)[7]...“
MHG1023 in Berichte und Reisetipps • Re: Mit dem Zug in die Ukraine
„Da gibt es keinerlei Pläne. Nur im Grenzbereich wurden ein paar alte Gleise reaktiviert. Sie schaffen es ja nicht mal ein europäisches Normalspurgleis nach Lwiw zu bauen. Im Baltikum ist auch nach 20...“
Tombi in Politik • Re: Russische Vermisste in 2024: 48000
„THERE ARE 56,000 UNIDENTIFIED BODIES ONLY IN THE CITY OF ROSTOV iframe Ich weiss auch nicht, ob es stimmt oder nicht, unser man aus Rostov hat sich ja verdrückt? Huhu, wo bist Du? Schau mal nach in Euren...“
Tombi in Politik • Moskauer Bürgermeister geht von 600.000 Schwerstverletzten & Versehrten aus
„Von mindestens 600.000 Kriegsversehrten geht der Moskauer Bürgermeister aus. In einem TV-Interview hat der alten Sergei Sobjanin von mindestens 600.000 stark kriegsversehrten & Amputierten aus. iframe...“
Awarija in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Natürlich will niemand diesen rust-belt aus abgetakelten Industrieanlagen und Kohleminen an der Backe haben, bevölkert von entwurzelten Russenproletariern. Das Lithium wird auch nur eine begrenzte Attraktivität...“