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Regierung plant Einführung einer Rentenabgabe bei Operationen mit Offshorezonen

Die Regierung setzt ihre Suche nach Quellen neuer Einnahmen für den Rentenfonds fort. 2012 sind mehr als 1 Mrd. Hrywnja (ca. 90 Mio. €) an Mehreinnahmen über die Einführung einer 15-prozentigen Rentenabgabe bei Operationen mit Offshore-Zonen geplant. Ohne deren Zahlung werden jedwede Überweisungen von Geldern oder Exportlieferungen unmöglich sein. Experten betonen übrigens, dass die für Steueroptimierungen attraktivsten Länder nicht in den Geltungsbereich des neuen Gesetzes fallen – Zypern und Luxemburg.

Dem „Kommersant-Ukraine“ liegt die Präsentation des Regierungsprojekts zur Änderung des Gesetzes „Über die Abgabe für die verpflichtende staatliche Rentenversicherung“ vor, in der vorgesehen ist ab dem 1. Januar 2012 eine neue Abgabe auf Operationen mit Offshore-Zonen einzuführen. Vorher hatte Vizepremier und Minister für Sozialpolitik Sergej Tigipko dies bereits angekündigt. Die Abgabe in Höhe von 15% der Besteuerungsbasis wird für fünf Jahre eingeführt. Unter diese Regelung werden Operationen bei der Überweisung von Geldern an Nichtresidenten, die in Offshore-Zonen registriert sind, oder auf Konten, die in solchen Territorien registriert sind, und ebenfalls im Rahmen der Erfüllung von Verpflichtungen gegenüber ausländischen Subjekten fallen. Außerdem können die Zollorgane den Export von Waren oder Dienstleistungen in Offshorezonen verbieten, die ohne die Vorlage eines Dokuments, das die Zahlung der Gebühr belegt, erfolgen. Die Kontrolle über die Umsetzung des Gesetzes wird ebenfalls von Banken vorgenommen. Ohne Beleg für die Zahlung der Steuer können die Finanzinstitute keine Überweisung der Mittel in Offshore-Territorien veranlassen. „Die Abgabe wird vor der Überweisung ins Ausland bezahlt, bei geldlosen Formen zusammen mit den anderen Pflichten“, heißt es in der Präsentation.

Den Worten des Gesprächspartners des „Kommersant-Ukraine“ aus der Regierung nach müssen Residenten eine ständige Mittelreserve haben, um vor der Umsetzung der Operation die Möglichkeit für die Bezahlung der Offshore-Abgabe zu haben. „Bei uns ist die Logik die folgende: da die Wirtschaft überaus hohe Gewinne hat, wird die Zahlung der 15% für sie keine Schwierigkeit darstellen. Diese Norm wird sich nicht auf Dividenden, Kredite erstrecken, sondern nur auf Käufe und Verkäufe, Abtretung von Rechten oder den Verkauf von Schulden“, erläuterte der Informant des „Kommersant-Ukraine“. In der Präsentation wird hervorgehoben, dass dank der neuen Abgabe jährlich geplant ist, 1,15 Mrd. Hrywnja (ca. 105 Mio €) einzunehmen. Diese Mittel werden für die Deckung des Defizits der Rentenversicherung aufgewendet. Bei der Regierung schließt man nicht aus, dass die Abgabensumme bis auf 4 Mrd. Hrywnja (ca. 337 Mio. €) durch die Überarbeitung der Liste der Offshore-Zonen steigen könnte, an der man derzeit im Finanzministerium und dem Ministerium für ökonomische Entwicklungen arbeitet. Zur Erinnerung: das letzte Mal wurde die Liste im Februar letzten Jahres geändert. Jetzt könnte die Liste, den Angaben des Gesprächspartners des „Kommersant-Ukraine“ nach, weiter aufgestockt werden, darunter mit Liechtenstein und einer Reihe von Kantonen in der Schweiz. „Zypern, das beispielsweise bereits seit fünf Jahren den ersten Platz beim Investitionsvolumen in der Ukraine und aus der Ukraine belegt, können wir nicht in die Liste aufnahmen. Auch Luxemburg wird es dort nicht geben“, betont er.

Abgeordnete zweifeln daran, dass die Regierung es bis zum Ende des Jahres schafft, den Gesetzentwurf in der Werchowna Rada einzureichen und das Parlament darüber abstimmen zu lassen. Außerdem wird die Einführung der neuen Abgabe, den Worten des Parlamentsabgeordneten und Präsidentenberaters Anatolij Kinach (Partei der Regionen) nach, nicht den erwarteten ökonomischen Effekt bringen. „Einmalige fiskalische Maßnahmen bringen keine langfristige Wirkung. Und das Kabinett wiederholt seinen Fehler, den es bei der Vorbereitung der Rentenreform gemacht hat, als sie bei der Erhöhung des Rentenalters den Arbeitsmarkt nicht reformiert hat“, sagt Kinach. Seiner Meinung nach ist es notwendig Stimuli für eine Betätigung der Wirtschaft in der Ukraine zu schaffen, damit es nicht notwendig ist, das Kapital in Länder mit einer niedrigen Steuerbelastung zu transferieren.

Experten bezeichnen die vorgeschlagene Initiative als Populismus und einen weiteren Versuch zur Auffüllung des Staatshaushaltes. „Von der Schaffung günstiger Bedingungen redet bereits keiner mehr. Dem Korruptionsniveau und den Problemen des Justizsystems schenkt man weniger Aufmerksamkeit als der Erhöhung der Haushaltseinnahmen. Die Akzente und Prioritäten sind nicht richtig verteilt“, empörte sich die Geschäftsführerin der „Europäischen Businessassoziation“, Anna Derewjanko. Der Präsident der Union der Steuerberater, Leonid Rubanenko, ist überzeugt davon, dass solange der Staat ein unehrliches Spiel mit der Wirtschaft treibt, indem er die Gesetze mit Behördenanweisungen ändert und diese frei auslegt, werden Offshore-Zonen populär sein und bleiben unabhängig von der Einführung der Abgabe. „Man wird die Unternehmen auf Zypern und in Luxemburg registrieren“, sagt er. „Die Wirtschaft ist flexibel und wird sich den neuen Bedingungen anpassen. Wir werden von einer Offshore-Zone in die andere gehen und dafür alle gesetzlichen Grundlagen haben“, fügt Derewjanko hinzu.

Natalja Njeprjachina

Quelle: Kommersant-Ukraine

Übersetzer:   Andreas Stein — Wörter: 756

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Kommentare

#10 von Handrij
@Sonnenblume

Entschuldigung, du warst natürlich noch schneller. Eh unsereins aus den Puschen kommt.

@Siggi

Die aktuellen Zahlen kenne ich nicht, doch vor zwei Jahren etwa war im Serkalo Nedeli mal eine Auflistung der Preise. Wenn ich mich einigermaßen korrekt erinnere, waren für ein Unternehmen auf Zypern - unabhängig von Umsatz oder Gewinn - in Abhängigkeit von der Unternehmensform so etwas wie 2.500 - 5.000 Euro fällig und das als Komplettpaket.

#9 von telzer
Dann sind die zu erwartende Hunderte Millionen für den Fiskus wahrlich hochgesteckt, ich denke dass Ganze wird ein Minusgeschäft. Die machen Ihre Gesetzte und sehen zu dass dem Eigentum nichts passiert. Wie immer

#8 von Jensinski
Hallo und vielen Dank! Habe alles gelesen und niemanden übersehen.

Gut, dann geht mich die ganze Sache zum Glück nichts an. Offshore hörte ich bisher nur im Zusammenhang mit Windrädern und die "Zone" war mir auch ein Begriff. Hätten die Steueroasen geschrieben, wäre es verständlicher. Aber anscheinend hält das Denglisch auch bei den hiesigen Übersetzern einzug?

LG,
Jens

#7 von Siggi
zeigst du denen einen Zettel, dass du bereits Steuern auf Zypern bezahlt hast und damit bist du aus dem Schneider.
... und die Steuern in Zypern sind nur ein Bruchteil von dem, was in UA fällig gewesen wäre. Nur so macht es ja einen Sinn.

Gruß
Siggi

#6 von Sonnenblume
ok, Siggi war schneller
-----------
Hoffentlich übersieht mich Jensinski nicht auch

#5 von Sonnenblume
Auch das neue Gesetz wird daran nichts grundsätzlich ändern. Es müssten zuerst die Privilegien im DBA mit Zypern fallen.

Gruß
Siggi
Keiner der da Oben in der Ukraine wird an dem Ast sägen, auf dem er sitzt.

#4 von Handrij
ok, Siggi war schneller
-----------
Offshore steht für vor oder fern der Küste. Gemeinst sind damit "Steueroasen", die sich zumeist auf Inseln befinden (Virgin Islands, die britischen Kanalinseln, Zypern). In der Ukraine ist dabei vor allem Zypern gemeint. Mit Zypern haben alle Ex-SU-Staaten (soweit ich weiß) ein Abkommen noch aus den 80ern, das die Doppelbesteuerung verhindert. Das bedeutet grob gesagt, dass du eine Firma auf Zypern hast, die in der Ukraine aktiv ist und wenn die ukrainischen Steuerbehörden kommen, zeigst du denen einen Zettel, dass du bereits Steuern auf Zypern bezahlt hast und damit bist du aus dem Schneider.

#3 von Siggi
Offshore ist eigentlich das Land vor der Küste. Gemeint sind damit Bereiche im Ausland mit niedriger Besteuerung. Ein üblicher Trick zur Vermeidung von Steuern ist das Verlagern von Gewinnen in Gebiete mit niedriger Besteuerung. In DE war da traditionell die Schweiz immer sehr interessant
...
Dem hat man versucht in den 70er Jahren mit dem Außensteuergesetz einen Riegel vorzuschieben. Die Gesetze werden in dieser Beziehung immer weiter ausgebaut, erst kürzlich wurde ein neues DBA zwischen DE und CH abgeschlossen, welches für Steuerflüchtlinge ungünstig ist. In UA gibt es in dieser Beziehung paradiesische Zustände, wie in Westeuropa vor vielen Jahrzehnten. Es gibt schon einige gesetzliche Vorgaben in UA, in der Praxis lassen sich diese einfach umgehen. Auch das neue Gesetz wird daran nichts grundsätzlich ändern. Es müssten zuerst die Privilegien im DBA mit Zypern fallen.

Gruß
Siggi

#2 von Sonnenblume
Sorry, ich verstehe nur Bahnhof... was sind denn "Offshorezonen"? Das habe ich noch nie gehört. Wen betrifft das? Kann das jemand allgemeinverständlich erklären? Danke!

Gruß,
Jens
Wikipedia hilft auch da : ...

#1 von Jensinski
Sorry, ich verstehe nur Bahnhof... was sind denn "Offshorezonen"? Das habe ich noch nie gehört. Wen betrifft das? Kann das jemand allgemeinverständlich erklären? Danke!

Gruß,
Jens

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