Gestern setzten die Territorialwahlkommissionen die Auswertung der Kommunalwahlen fort. In Charkow, Lugansk und Odessa drohen die Bürgermeisterwahlen zu einem langen Konflikt auszuwachsen. Die Regierungskandidaten der Städte zeigten sich überzeugt von ihrem Sieg und die Oppositionskräfte bezichtigen die Regierung der Fälschung.
Gestern führte der Gouverneur der Oblast Charkow, Michail Dobkin, ein Briefing durch, auf dem er den Sieg Gennadij Kernes, des Kandidaten der Partei der Regionen, bei den Bürgermeisterwahlen in Charkow verkündete und ihm gratulierte. Den Sieger zu nennen entschied sich Dobkin danach, nachdem er sich mit den Ergebnissen der parallelen Auszählung der Stimmen vertraut gemacht hatte, die vom Stab der Partei der Regionen durchgeführt wurde. Gemäß diesen Daten stimmten für Gennadij Kernes 130.331 Menschen und für seinen Hauptkonkurrenten, den Leiter der Oblastorganisation der Partei „Batkiwschtschyna“, Arsen Awakow 127.605 Menschen. „Derart hat Gennadij Kernes seinen nahen Konkurrenten um 2.726 übertroffen“, erklärte der Gouverneur.
Derweil behauptet Awakow, dass die vorläufige Auszählung der Stimmen, die von seinen Parteigenossen durchgeführt wurde, genau gegenteilige Ergebnisse zeigte. Die frisch abgestempelten Protokolle der Wahllokalkommissionen, die von „Batkiwschtschyna“ gesammelt wurden, zeugen von einem Sieg des Oppositionskandidaten mit 432 Stimmen.
Arsen Awakow meldete massive Fälschungen, die von den Opponenten im Prozess der Stimmauszählung organisiert wurde und die loyal zu ihm stehenden Charkower Internetseiten haben in den vergangenen zwei Tagen eine Vielzahl von Fotografien und Videoaufzeichnungen, die diese Anschuldigungen belegen, auf ihre Seiten gestellt. „In allen Wahllokalen, wo Verstöße festgestellt wurden, fordern wir eine Neuauszählung der Stimmen“, erklärte die Stellvertreterin des Leiters des Oblaststabes von „Batkiwschtschyna“, Swetlana Semko. Übrigens geben die Oppositionellen zu, dass dies ergebnislos sein könnte – auf den veröffentlichten Fotografien ist zu sehen, dass viele der Säcke mit Wahlzetteln zerrissen in der Territorialwahlkommission ankamen.
In Lugansk zeigten sich als gegenüberstehende Seiten der amtierende Bürgermeister Sergej Krawtschenko und der Kandidat der Kommunistischen Partei, der Parlamentsabgeordnete Spiridon Kilinkarow. „Ich möchte offiziell den Sieg des Vertreters der Partei der Regionen Sergej Krawtschenko verkünden“, sagte der Leiter des städtischen Wahlkampfstabes der Partei der Regionen, Walerij Galiniki, auf einer speziell einberufenen Pressekonferenz, dabei die Tatsache ignorierend, dass man bei der Territorialwahlkommission die Auszählung der Stimmen noch nicht beendet hatte und die parallele Auszählung, die von der Kommunistischen Partei der Ukraine durchgeführt wurde, zeugt vom Sieg Kilinkarows.
Spiridon Kilinkarow meldete ebenfalls grobe Fälschungen bei den Bürgermeisterwahlen. „Wir erkennen die Wahlen nicht an, sogar wenn wir gewinnen. Eine solche Zahl frecher und offener Fälschungen gab es noch nie“, erzählte er Journalisten entrüstet. Die Situation wird auch von der Tatsache verschärft, dass heute in Lugansk Präsident Wiktor Janukowitsch zu einem Arbeitsbesuch eintreffen soll. „Gegenüber Wiktor Fjodorowitsch habe ich keine Forderungen, ich glaube, dass er tatsächlich faire Wahlen durchführen wollte. Dass, was stattfand, ist eine Initiative der Stadtregierung. Mir scheint, dass auch der Gouverneur Walerij Golenko daran nicht beteiligt ist“, erzählte Kilinkarow dem “Kommersant-Ukraine”. „Heute (2. November) hatte ich mit dem Gouverneur ein langes Gespräch und ich bat um eine Möglichkeit mich mit dem Präsidenten zu treffen. Ich hoffe, dass dieser Bitte nachgekommen wird“.
Bei der Partei der Regionen beschuldigt man seinerseits Spiridon Kilinkarow der Behinderung der Durchführung von fairen Wahlen. „Kilinkarow, sich hinter dem Status eines Parlamentsabgeordneten versteckend, organisiert vielzahlige Provokationen in Bezug auf die Mitglieder der Territorialwahlkommission und mischt sich grob in ihre Arbeit ein“, heißt es in einer von der lokalen Parteiorganisation verbreiteten Erklärung.
Der Konflikt um die Bürgermeisterwahlen in Odessa beruhigt sich ebenfalls nicht. Am 1. November verkündete der amtierende Stadtvorsteher Eduard Gurwiz auf einer Versammlung seine Bereitschaft im Kampf um den Posten „bis zum Ende zu gehen“: „Wir siegen! Ich gebe Odessa nicht auf, ich bin mit Ihnen“. Der Kandidat der Partei der Regionen, der Leiter des Antimonopolkomitees der Ukraine, Alexej Kostussew, dessen Sieg von den Exit-Polls vorhergesagt wurde, hielt sich mit Kommentaren zurück und reagiert auf die Bemerkungen der Opposition nicht. Der Vorsitzende der städtischen Territorialwahlkommission, Alexander Achmerow, erklärte gestern, dass die Stimmauszählung im Verlaufe der nächsten Tage abgeschlossen wird.
Sergej Sidorenko
Quelle: Kommersant-Ukraine
Forumsdiskussionen
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„"§ 107 Wahlbehinderung (1) Wer mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt eine Wahl oder die Feststellung ihres Ergebnisses verhindert oder stört ..." Hat mit seinem Anliegen irgendwie gar nix zu tun na...“
Bernd D-UA in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Toleranz ist das Stichwort und im Grunde befindet er sich zum großen Teil unter Gleichgesinnten und erkennt es nicht, sehr schade, allerdings sind seine Umgangsformen etwas eingeschränkt, was ebenso...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi Die Meinung anderer zu achten ist nicht so Dein Ding, Du musst sie ja nicht teilen. Dies ist aber eine grundlegende Regel einer Diskussion, daher macht die Diskussion mit Dir wenig Sinn, offensichtlich...“
Frank in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„... keine macht den Drogen ... such dir mal Hilfe“
Tombi in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Soweit alles Verstanden? Aha, wieder so ein Widerling der...“
Tombi in Politik • Re: Der Ukraine droht ein schmerzhafter Abschied vom Donbass
„Handrij, ich vermute Du bist ein FSB-Agent, da ich mit Euch Moördern nicht zusammen arbeiten möchte, und mir Deine Zensur zu peinlich ist: gehe ich, ich verlasse Dich & Deine Desinformation, deine...“
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Obm100 in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
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„Wohl eher umgekehrt. Putin würde es aus Angst vor amerikanischen Atomwaffen niemals wagen Alaska oder andere US-Territorien direkt anzugreifen. Von angeblicher Rechtlosigkeit der dort noch ansässigen...“
Obm100 in MDR • Re: Ukraine-News: Selenskyj: USA können Russland zum Frieden zwingen
„Mich würde es Interessieren, ob die Amis sich auch raushalten, wenn der Zwerg Alaska besetzt oder Teilbesetzt. Es könnte ja zu einem Atomkrieg kommen, wenn die Amis Truppen schicken. Sie senden anscheinend...“
Nicnac in Hilfe und Rat • Re: Adoption / Adoptieren eines ukrainischen Kindes
„Klar, ist aber trotzdem auch heute noch - vielleicht gerade heute wo tausende Kinder Hilfe benötigen - ein Thema und wenn der Teilnehmer nicht gelöscht ist, kann man doch fragen, oder? Mehr als KEINE...“
Bernd D-UA in Nützliche und interessante Sachen • Re: Botschaftshinweise: Onlineeintragung in die "Deutschenliste" zur Krisenvorsorge
„@tombi, das Land hat andere Probleme als Dir Deine Wahlunterlagen hinterher zu tragen. Soll auch so bleiben, kostet nur unnötig Steuergelder! Es ist Deine Entscheidung im Ausland zu leben, offensichtlich...“